Aktien Frankfurt Ausblick
Verkaufswelle geht weiter - EZB und Zahlen im Blick
FRANKFURT (dpa-AFX) - Hohe Verluste an den Aktienmärkten in den USA und in Asien dürften am Donnerstagmorgen nach Europa überschwappen und den Dax weiter in die Tiefe reißen. Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex rund eine Stunde vor dem Start ein Absacken um 0,89 Prozent auf 11 092 Punkte.
Der Leitindex steuert so auf ein neues Tief seit fast zwei Jahren zu. Ihm droht mehr und mehr der Sturz unter die Runde Marke von 11 000 Zählern, unter der er zum letzten Mal im Dezember 2016 gestanden hatte. Der EuroStoxx wurde ähnlich deutlich unter Druck erwartet.
"Diesmal ist das keine kleine Korrektur auf dem Weg nach oben, das ist eine richtige Verkaufswelle", glaubt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Lange seien die US-Indizes die letzte Festung gewesen und hätten allen Turbulenzen standgehalten. "Das ist mit dem Oktober vorbei. Aus lokalen Verlusten ist endgültig eine globale Korrektur geworden."
Anders als tags zuvor war eine Erholungsrally im späten New Yorker Handel ausgeblieben. Der Dow Jones Industrial beschleunigte am Vorabend seine Talfahrt und schloss deutlich unter der Marke von 25 000 Punkten, unter anderem belastet von überwiegend enttäuschenden Quartalsberichten. Das letztliche Minus von zwei Prozent beim Dow zog ähnlich deutliche Verluste in Asien nach sich.
Im Fokus an diesem Donnerstag stehen neben dem Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am Nachmittag - bei der Experten gemeinhin nicht mit einer Änderung der Geldpolitik rechnen - zahlreiche Quartalszahlen, etwa von Covestro , Kion , Siltronic , Metro AG sowie detaillierte Zahlen von Daimler .
Hierzulande waren die vorbörslichen Reaktionen auf die Zahlen zumindest teilweise erfreulich. Bei dem Dax-Mitglied Covestro geht es auf der Handelsplattform Tradegate um fast 3 Prozent nach oben. Der Spezialchemiekonzern hält trotz eines schwieriger werdenden Marktumfeldes an seinen Jahreszielen fest. Das dritte Quartal war Händlern zufolge besser als erwartet, was den zuletzt stark gebeutelten Papieren eine Erholung ermöglichte.
Für Kion aus dem MDax geht es vorbörslich sogar um fast 8 Prozent nach oben. Das dritte Quartal des Gabelstapler-Herstellers wurde am Markt in ersten Reaktionen als ermutigend gewertet. Auch Siltronic begaben sich im Index mittelgroßer Werte nach Zahlen und einem jüngsten Kursrutsch mit 6 Prozent auf Erholungskurs.
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Schlechter sieht es bei Wacker Chemie aus, wo die Aktie auf Tradegate um 2,6 Prozent fiel. Der Spezialchemiekonzern bekam die Flaute der Solarbranche infolge einer eingeschränkten Förderung in China im dritten Quartal mit einem rückläufigen Umsatz zu spüren. Auch der operative Gewinn ging zurück: Hier schlugen auch höhere Rohstoffpreise zu Buche.
Bei Daimler ging es vorbörslich moderat zu, die Aktie bewegte sich auf Tradegate vergleichsweise wenig vom Fleck. Ausgaben im Zusammenhang mit der Diesel-Krise und schwache Verkaufszahlen haben das Ergebnis des Autokonzerns gedrückt. Daimler hatte aber schon am vergangenen Freitag vorläufige Zahlen vorgelegt und zum zweiten Mal in diesem Jahr seine Gewinnprognose zurückgenommen./tih/fba