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     2548  0 Kommentare US-BIP – nur in der Schlagzeile gut - Seite 2

    Noch ein Punkt auf der Negativ-Liste: Das Statistikamt nimmt für das dritte Quartal einen Deflator von annualisiert 1,65% an. Der CPI-U-Index lag im gleichen Zeitraum jedoch bei 1,83% (der CPI (CPIAUCSL) kam im September auf 2,3%, der von der Fed besonders beachtete PCE-Preis-Indikator (PCEPILFE) kam im August auf 2,0%). Eine Unterbewertung der Inflation führt zu höheren realen Wachstumsraten. Wendet man die CPI-U-Inflation auf die nominalen BIP-Daten an, läge die reale BIP-Steigerung lediglich bei annualisiert 3,11%.

    Positiv zu vermerken ist die Entwicklung der Konsumausgaben, insbesondere die bei langlebigen Gütern. Sie übertrafen die Erwartungen und lagen mit einem jährlichen Zuwachs von 4% auch über dem schon starken Wert des Vorquartals (+3,8%). Die Investitionen in Wohngebäude dehnten allerdings ihren negativen Trend aus und kontrahierten mit –4% das fünfte Quartal innerhalb der zurückliegenden sechs.

    Aus der festen Entwicklung der Konsumausgaben und des weiterhin expandierenden Arbeitsmarktes kann man zwar die Hoffnung schöpfen, dass ein starkes Weihnachtsgeschäft nicht nur zum Abverkauf von Lagerbeständen, sondern eventuell sogar zu einem erneuten Aufbau führt. Aber wie groß ist die Wahrscheinlichkeit eines solchermaßen positiv beeinflussten BIP-Verlaufs angesichts der bereits sehr niedrigen Arbeitslosenquote? Zudem ist das Verbrauchervertrauen anhaltend gut, seit Anfang 2017 besser als in der meisten Zeit zwischen 2001 und 2007 und nahe an den Hochpunkten aus 2000. Wo kommt da noch Potenzial für eine weitere deutliche Verbesserung her?

    Hinzu kommt: Die Erwartungen der Unternehmen an den positiven Verlauf des Weihnachtsgeschäfts müssen sehr hoch sein. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2017 lag der Beitrag der Lagerbestände zum BIP mit 1,04% nur halb so hoch wie jetzt und gegenüber dem Vorquartal nur 0,81% höher (jetzt 3,24%). Demzufolge ist das Enttäuschungspotenzial im Einzelhandel erheblich.

    Auch der Verlauf der Investitionstätigkeit gibt Anlass für Bedenken. Am zurückliegenden Donnerstag wurden die neuen Aufträge für Kapitalgüter (ex Waffen, ex Flufzeuge) aktualisiert. Sie stiegen im September nur noch um 1,9% gegenüber dem Vorjahr. Im August lag der Wert noch bei 7,8%. Im Dezember 2016, nach der Wahl von Trump zum US-Präsidenten, waren sie zum ersten Mal seit Oktober 2014 wieder in positives Terrain vorgedrungen und hatten in der Spitze im September 2017 um 13,3% zugelegt (Chartquelle).

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    US-BIP – nur in der Schlagzeile gut - Seite 2 Das US-BIP ist im dritten Quartal nach erster (“vorläufiger“) Schätzung um annualisiert real 3,5% gestiegen. Im Vorquartal betrug der Zuwachs 4,2%. Das „fühlt“ sich gut an, zumal die Erwartungen mit 3,3% niedriger lagen. Aber der Teufel steckt im …