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    Wikifolio  3032  0 Kommentare Das Risiko der Aktienanlage wird sichtbar

    Ein Revival könnten auch die Börsen angesichts der aktuellen ausgeprägten Korrekturphase gebrauchen. Mir ist, auch als fundamentalorientiertem Investor, für eine grobe Einschätzung der Situation ein Blick auf den Chartverlauf des Dax als Indikator für die allgemeine Börsenentwicklung in Deutschland sehr hilfreich. Ich sehe mir eher die langfristigen Charts an.

    Markant ist der Rückgang zur Jahrtausendwende, als wir eine Technologie-Blase hatten. Der Markt fiel von 8.000 Punkten bis auf 2.500 Punkte.

    Die Finanzkrise Ende 2007 bis Anfang 2009 führte ungefähr zu einer Halbierung des Dax, wiederum von ca. 8.000 Punkten ausgehend, bis in die Tiefe.

    Dies zeigt, dass es an der Börse auch immer mal wieder sehr schlechte Zeiten gibt. Beiden Krisen ist allerdings gemein, dass hier Sonderfaktoren die Kurse beeinflusst hatten.

    In der Dotcom-Blase hatte u.a. die Telekom, aber auch z.B. Infineon eine astronomische Bewertung. Die Finanzkrise wiederum traf vor allem eben die Finanzwerte.

    Wenn man also diversifiziert und nicht in hoch bewertete Aktien investiert, sollte man also ein Stück weit vor solchen extremen Kursverlusten geschützt sein.

    Aktuell liegt der Grund für die deutlichen Kursrückgänge darin, dass die Bewertungen in der langfristigen Hausse angestiegen sind. Dem stehen nun steigende Zinsen in den USA und Konjunkturängste gegenüber. Tatsächlich liefern der Automobilsektor und die Zulieferer bereits deutliche Gewinnwarnungen, aber auch gestiegene Rohstoffkosten und Währungsschwankungen belasten einige Unternehmen.

    Die Auswirkungen der Korrektur und meine Strategie in diesem Umfeld will ich nun anhand der Entwicklung einiger Werte in meinem wikifolio Dividende und Eigenkapital Deutschland erläutern. Mein Wikifolio erreichte zu Jahresbeginn noch ein Rekordhoch mit einem Kurs von 345, aktuell ist es im Jahresverlauf vom Hoch um 18 Prozent zurückgefallen.

    Hier war meine Grundstrategie bei fortgeschrittener Hausse breit diversifiziert in niedrig bewertete und dividendenstarke Papiere zu investieren.

    Die Autowerte (BMW, VW, Daimler, Renault) mit ca. 9 Prozent Anteil in meinem wikifolio haben wie zu erahnen schwach performt. Hier beginnt Trumps protektionistische Politik zu wirken. Im Nachhinein wäre es schlauer gewesen nach Trumps Wahlsieg den Sektor gleich unterzugewichten. Die Bewertungen erscheinen aber günstig, so dass z.B. Daimler nach einer 2. Gewinnwarnung nicht mehr stark verloren hat. Daher werde ich diese Werte eher behalten.

    Versicherungen und Immobilien halten sich gut und dienen als Stabilisator.

    Im Software-Bereich halten sich meine Schwergewichte IVU Traffic, die den Vorteil haben, weitgehend konjunkturunabhängig zu sein und Allgeier recht gut. In der aktuell schwächeren Börsenphase achte ich auch auf Insiderkäufe, da sich hieraus ein kleiner Hinweis ergibt, wie eben die Insider aktuell Ihr Geschäft beurteilen. Bei Allgeier gab es zuletzt Käufe.

    Im Telekom-Bereich haben sich die Dt. Telekom und Telefonica Deutschland zuletzt sogar positiv entwickelt. Freenet hingegen kam deutlich zurück, u.a. auch weil wegen der Beteiligung an Ceconomy wohl demnächst eine hohe Abschreibung nötig sein wird. Am operativen cashflow wird das zweifellos wenig ändern, aber Geld wurde natürlich dennoch unnötig zum Fenster hinausgeworfen.

    Aus dem Bausektor habe ich Sto und Innotec. Beide Werte sind auf dem aktuellen Niveau günstig bewertet, aber auch etwas schwerfällig.

    Ansonsten habe ich viele kleinere Unternehmen aus unterschiedlichen Bereichen des Industriesektors im wikifolio Dividende und Eigenkapital Deutschland.

    Wie sollte man sich in der aktuellen Korrekturphase nun verhalten?

    Möglich wäre, die cash-quote hochzufahren und abzuwarten. Meine Strategie ist aber gerade weniger zu Handeln und die Transaktionskosten gering zu halten. Daher bin ich auch in dieser Korrekturphase tendenziell voll investiert, ähnlich wie es bei passiven Zertifikaten der Fall ist. Der Vorteil ist, dass man sobald wieder ein Kursaufschwung beginnt, gleich mit dabei ist.

    Zuletzt habe ich Technotrans und Jost-Werke vorsichtig auf ermäßigtem Niveau gekauft. Bei Technotrans wird das aktuelle Dilemma ganz gut deutlich: Die Aktie gilt als hervorragendes Wachstumsunternehmen und stieg daher bis knapp über 50 EUR. Nun notiert die Aktie nur noch bei knapp 30 EUR. Von dem guten Image der Aktie kann sich ein Aktionär, der bei 50 EUR investiert hat, nun erst einmal nichts kaufen. Sieht man sich die fundamentalen Daten an, könnten zum Jahresende 2 EUR je Aktie Gewinn herauskommen. Mit einem KGV von 15 wäre die Aktie subjektiv in etwa fair bewertet. Ich habe nun eine erste Position gekauft, da mittelfristig 300 Mio. EUR Umsatz gegenüber 200 Mio. EUR Umsatz aktuell erzielt werden sollen. Die Gewinnreihe der vergangenen Jahre des Unternehmens ist auch ein Pluspunkt und die Dividende geht auch Richtung drei Prozent. Wenn die Konjunktur aber tatsächlich schlechter laufen sollte, wäre die Aktie immer noch kein Super-Schnäppchen. Aber hier kommt dann die Spürnase des Traders ins Spiel: Meine Annahme ist, dass der manisch-depressive Mister Market mit Beginn der dunklen Jahreszeit aktuell etwas zu pessimistisch ist.

    Daher auch z.B. die erste Investition in Jost-Werke. Das Unternehmen hat ca. 2 EUR je Aktie zum Halbjahr erwirtschaftet und der Kurs ist unter 30 EUR gefallen. Der Markt hat hier mittlerweile einige Risiken bereits eingepreist.

    Dass die laufende Korrektur nicht doch wieder ausartet und in eine Phase übergeht, in der die Mehrheit der Anleger mit Aktien nichts mehr zu tun haben will, kann ich nicht ausschließen. Im worst case wären es vielleicht eben die 8.000 Punkte im Dax, die in den letzten beiden Krisen den Hochpunkt bildeten und nun vielleicht einen Boden, aus dem die nächste Hausse wächst. Wahrscheinlicher ist aber eher eine Bodenbildung bei 11.000 oder 10.000 Punkten.

    Klar ist, wenn man an der Börse Geld verdienen will, muss man auch günstige Kaufkurse nutzen. Die Zinsen in Europa sind weiterhin sehr niedrig und daher sind hohe Dividenden bei Daimler, BMW, Freenet oder Prosieben vielleicht ein Geschenk. Es gibt aber immer auch Gegenargumente, welche die niedrigen Bewertungen rechtfertigen.

    Aktien beinhalten leider immer auch ein Risiko, welches sich dann phasenweise in Kursverlusten manifestiert und dann Kopfschmerzen verursachen kann.

    Zum Schluss aber das Wichtigste: Die überwiegende Zeit STEIGEN die Kurse an der Börse. Eine Baisse geht mehr oder weniger schnell zu Ende.

    Holger Degener





    Verfasst von wikifolio
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