Aktien Europa
Aktien in Italien steigen - Handel an Euronext stoppt erneut
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Nach einer laut Händlern "brutalen Woche" für die Börsen haben sich am Montag die Anleger in Europa wieder etwas aus der Deckung getraut. Allerorten waren Stabiliserungsversuche zu beobachten. Vor allem Italiens Aktien legten zu. Technische Probleme der Mehrländer-Börse Euronext verzögerten allerdings zunächst den Handelsauftakt in Paris und Amsterdam um fast eineinhalb Stunden. Zuletzt wurde der Handel erneut bis auf weiteres gestoppt, da es laut dem Börsenbetreiber weiterhin technische Probleme gab.
Der EuroStoxx 50 rückte am späteren Vormittag um 0,81 Prozent auf 3160,36 Punkte vor, nachdem der Leitindex der Eurozone in der vergangenen Woche rund 2,5 Prozent eingebüßt hatte. Der Londoner FTSE 100 rückte zuletzt um 1,30 Prozent auf 7029,58 Zähler vor. Der Pariser Cac 40 legte nach seinem verspäteten Start um 0,26 Prozent auf 4980,45 Punkte zu, bevor der Handel wieder zum Erliegen kam.
In Italien gewann der FTSE MIB am späten Vormittag mit plus 2,41 Prozent auf 19.133,05 Punkte besonders stark. Dass die Ratingagentur S&P am Freitagabend ihre Kreditwürdigkeitseinschätzung für angeschlagene Euroland vorerst beibehielt, gab vor allem Bankaktien Auftrieb.
Entsprechend legte die Bankenbranche am deutlichsten unter den insgesamt 19 Sektoren in Europa zu. Angeführt von den Aktien der Banco BPM mit plus 4,1 Prozent, der Ubi Banca mit plus 3,5 Prozent und der Unicredit mit mit 2,9 Prozent stieg der Banken-Index um 1,8 Prozent. Zwar hatte S&P wegen der umstrittenen Haushaltspläne der neuen italienischen Regierung mit einer Abstufung der Bonität Italiens gedroht, die Note "BBB" aber beibehalten. Dies ist zwei Stufen über dem sogenannten Ramschniveau, das hochspekulative Anlagen beschreibt. Der Ausblick war zugleich von "stabil" auf "negativ" gesenkt worden.
Die Anteile der spanischen Bankia waren Schlusslicht im Subindex mit minus 5,2 Prozent. Sie fielen nach der Vorlage der Zahlen zum dritten Quartal auf den tiefsten Stand seit etwa zwei Jahren. Der Nettogewinn übertraf zwar die Analystenerwartungen, die Nettozinserträge hingegen sanken erneut. Kostensynergien seien daher der Hauptantrieb für das Gewinnwachstum vor Steuern gewesen, hieß es.
In London gewannen die Anteile der HSBC 4,6 Prozent. Die größte europäische Bank profitierte im dritten Quartal wieder einmal von einer extrem starken Asien-Sparte. Aber auch in Europa liefen die Geschäfte besser als zuletzt. Konzernweit zog der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern auf 6,2 Milliarden Dollar (5,44 Mrd Euro) an, was mehr war, als Experten erwartet hatten.
Zudem stachen die Anteilsscheine des FTSE-Schlusslichts Just Eat mit minus 4,4 Prozent hervor. Das Handelshaus Peel Hunt hatte zuvor sein Anlageurteil von "Buy" auf "Sell" revidiert und das Kursziel deutlich von 950 auf nun 520 Pence gesenkt. Die Analysten zeigten sich besorgt über einen möglichen Zusammenschluss des britischen Konkurrenz-Lieferdienstes Deliveroo mit dem US-Fahrdienstleister Uber./ck/fba