Länderrating
S&Ps Schuss vor Italiens Bug
Kurzes Aufatmen an den Finanzmärkten: Die Ratingagentur Standard & Poor's lässt das Länderrating von Italien auf "BBB", senkt aber den Ausblick von "stabil" auf "negativ".
Es hätte schlimmer kommen können: Nachdem bekannt wurde, dass S&P beim Länderrating Italiens Bonitätsnote auf "BBB" lässt, sank die Rendite der richtungsweisenden 10-jährigen italienischen Staatsanleihen zeitweise auf ein Wochentief von 3,316 Prozent. Vor knapp einer Woche lag sie noch bei 3,549 Prozent.
Auch am italienischen Aktienmarkt sorgte die Ratingentscheidung für Entlastung: Die Börse in Mailland drehte ins Plus, nachdem der Leitindex FTSE MIB seit Anfang des Monats stetig Federn gelassen hatte. Der Index der italienischen Banken (FTSE Italia Banche) legte von rund 7.851 Punkten auf zeitweise 8.199 Punkte zu. Unterdessen berichtet "Reuters" mit Bezug auf die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera", dass die italienische Regierung bereit sei, inländische Banken mit Krediten, Staatsgarantien und anderen Maßnahmen zu unterstützen.
Die S&P-Analysten senkten den Ausblick für Italiens Bonität von "stabil" auf "negativ" mit der Begründung, dass die politischen Pläne der Regierung die Wachstums- und Schuldenaussichten des Landes belasten würden. Eine Verschlechterung beim Ausblick zeigt meistens an, dass die Ratingagentur eine Ratingherabstufung in näherer Zukunft in Betracht zieht. Insofern ist Italien noch längst nicht übern Berg.
Im Gegensatz zu S&P hatte die Ratingagentur Moody´s am 19.10.2018 ihre Bonitätsnote von "Baa2" auf "Baa3" heruntergestuft. Würde Moody´s noch einmal herunterstufen, läge Italiens Rating im Non-Investment Grade-Bereich („Ramschstatus“). Das aktuelle S&P-Rating "BBB" für den Mittelmeerstaat liegt noch zwei Stufen über diesen Bereich - der "Ramschstatus" wäre für viele institutionelle Investoren eine No-Go-Area.
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Unterm Strich bedeutet die Rating-Entscheidung von S&P zumindest eine kurzfristige Erholung für den Markt der italienischen Staatsanleihen. "Die Aktualisierung der Ratings war eine Erleichterung", sagte Rainer Guntermann, Analyst bei der Commerzbank laut "Reuters". Guntermann wies zugleich auf die noch nicht gelöste Schuldenproblematik des Landes hin: "Die zugrunde liegende Budgetsituation ist ein ständiges Problem, aber die Ratingrisiken sind für den Rest des Jahres aus dem Weg, da keine Rating- Entscheidungen mehr auf dem Plan stehen", erklärte der Commerzbank-Experte.
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