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    Börsen-Zeitung  425  0 Kommentare Starker Gegenwind / Kommentar zur Lage bei der Lufthansa von Lisa Schmelzer

    Frankfurt (ots) - Heute muss Carsten Spohr mit Investoren reden.
    Vergnügungssteuerpflichtig ist das nicht. Erst recht nicht für den
    Lufthansa-Chef, der es längst aufgegeben hat, Kursentwicklungen
    verstehen zu wollen. Für die Aktie des Konzerns, dem er vorsteht,
    geht es seit Monaten abwärts. Anfang des Jahres kostete das Papier
    noch rund 30 Euro, gestern lag der Kurs nach einem Einbruch von mehr
    als 8% bei gut 17 Euro. Dabei hatte die Airline das zweitbeste
    Neunmonatsergebnis der Unternehmensgeschichte vermeldet.

    Natürlich stehen Aktien von Fluggesellschaften im Fokus, sobald
    der Ölpreis steigt. Ausgaben für Kerosin machen einen Großteil der
    Aufwendungen aus. Auch Handelskonflikte können dem Geschäft schaden.
    Dazu kommt das Flugchaos in Deutschland, das die Passagiere
    verärgert, aber auch hohe Kosten bei den Fluglinien verursacht. Dass
    die Anleger die Airline-Branche vor diesem Hintergrund kritisch
    beäugen, ist verständlich. Dass sie allerdings alle Unternehmen über
    einen Kamm scheren, muss man nicht verstehen. Denn die Fluglinien
    sind nicht gleichermaßen in der Lage, dem stärker gewordenen
    Gegenwind Stand zu halten.

    Beispiel Ölpreis. Airlines sichern sich ganz unterschiedlich gegen
    Schwankungen der Treibstoffkosten ab. Manches Unternehmen hedged nur
    einen geringen Teil des Bedarfs - etwa die hoch verschuldete
    Norwegian -, manche, etwa die Lufthansa, gehen mit einem Hedginggrad
    von rund 80% auf Nummer sicher. Das hat der deutschen
    Fluggesellschaft im bisherigen Jahresverlauf ein Sicherungsergebnis
    von rund 700 Mill. Euro beschert, die Kerosinrechnung also
    entsprechend geschmälert.

    Auch bei der Möglichkeit, gestiegene Kerosinausgaben über höhere
    Ticketpreise an die Kunden weiterzureichen, gibt es große
    Unterschiede. Bei einer Lufthansa, die nach wie vor eher im
    höherpreisigen Segment unterwegs ist, ist das sicher eher möglich,
    als bei der billigen Konkurrenz mit ihrer äußerst preissensiblen
    Kundschaft. Sollte der Ölpreis hoch bleiben, zahlen sich außerdem
    Investitionen in treibstoffsparende Flugzeuge aus. Dazu ist
    Lufthansa, die bereits Milliarden in neue Maschinen investiert hat
    und dennoch einen freien Cash-flow von über 1 Mrd. Euro vorhält, in
    der Lage. Derweil sind andere dabei, neu bestellte Flieger
    weiterzuverkaufen, um Löcher zu stopfen.

    Lufthansa hat also gute Gründe, an ihrer Prognose festzuhalten,
    während zum Beispiel die erfolgsverwöhnte Ryanair schon
    zurückgerudert ist. An der Börse zahlt sich das für die deutsche
    Airline bisher aber nicht aus.

    (Börsen-Zeitung, 31.10.2018)

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