MIND THE GAP - Seite 2
4. Vola, Gamma, GAM und Robo-sonstwas
Dass im Februar 2018 einige Vola-Fonds mit Milliardenvolumen innerhalb von Stunden in die Knie gingen, war ja auch für Nicht-Mathematiker noch verständlich.
Den starken Kursrückgang von Anfang Oktober erklärte Marko Kolanovic, Global Head of Macro Quantitative and Derivatives Research bei JP Morgan Chase & Co. (CNBC: „The man who moves markets“) damit, dass einige Gamma-Fonds Aktien verkauft hätten. Volumen von über 80 Mrd. Dollar wurden genannt.
Was ein Gamma-Fonds ist, bekommen Sie mit Internet-Recherche sicherlich noch heraus. Aber welche anderen modernen Finanzprodukte große US-Pensionsfonds nutzen, um zu kaschieren, dass die den Rentenversprechen zugrundeliegenden Renditeannahmen von 7 oder 8 % pro Jahr nicht erreicht werden können, werden wir sicher noch erfahren. 1987 hieß das „Portfolio Insurance“, heute hat es viele Namen. In die Gruppe der vertrauensbildenenden Ereignisse am Kapitalmarkt fallen diese Sachverhalte sicher nicht.
Die Schweizer GAM, das börsennotierte Fondsgeschäft welches erst zur UBS und danach zu Julius Bär gehörte, musste kürzlich mehrere Fonds wegen Problemen beim Abverkauf darin enthaltener Anlagen schließen. Das weckte ungute Erinnerungen an die im Skandal geschlossenen sogenannten „Offenen Immobilienfonds“ in Deutschland. Sollte der Abverkauf an den Märkten weitergehen, wird sich wohl herausstellen, dass so manches Anlagegefäß Objekte enthält, die im Krisenfall nur schwer oder gar nicht verkauft werden können. Unsere diesbezüglichen häufigen Risikohinweise auf die Liquiditätsrisiken bei SmallCaps erinnern Sie sicher. Der starke Absturz des US-Small-Cap-Index Russel 2000 beruhigt in diesem Zusammenhang auch nicht. Dass dieser Index sehr hoch mit dem MDAX korreliert ist, reduziert die Zahl der Sorgenfalten leider auch nicht. Die Gäubigkeit weiter Anlegerkreise, dass Algorithmen und Robos die Risiken „wegrechnen“ ist da nur das Sahnehäubchen auf der Torte.
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Wie sagte ein Sprecher von BlackRock (top geschult von der Rechtsabteilung) sinngemäß: Die Fonds sind liquide, solange die unterliegenden Märkte liquide bleiben. Genau: so lange und keine Sekunde länger. Deshalb: Schauen Sie rein, was drin ist, in Ihren Finanzprodukten.
5. Kontraindikatoren sind unterwegs
Haben Sie auch schon mit ihnen gesprochen – mit den Investoren, denen Aktien eigentlich immer zu riskant waren, die jetzt aber im „Buy the dip“ die große Chance sehen? Dieses Phänomen ist leider altbekannt und auch kein Indikator für steigende Kurse.