Alarm auf Glencore-Mine: Kobalt mit Uran verseucht
Die von Glencore dominierte Katanga Mining muss ihre Kamoto-Kobaltmine vorerst schließen. Im Kobalthydroxid wurden Spuren von Uran entdeckt. Das könnte Auswirkungen auf den Weltmarkt und die Batterieindustrie haben.
Zerbrechlicher Markt
Kobalt ist unerlässlich für die Produktion von Batterien für die Elektroautoindustrie. Der Kobalt-Markt ist aber einer der zerbrechlichsten der Welt. Zum einen stammt mehr als die Hälfte des Materials aus der instabilen Demokratischen Republik Kongo, wo nicht nur Kinderarbeit und Umweltverbrechen zum Produktionsalltag gehören. Zum anderen aber hat es seinen Grund, warum sich fast alle westlichen und ostasiatischen Länder in der Vergangenheit aus der Förderung des Metalls zurückgezogen hatten: es ist kompliziert und birgt Gefahren für Mensch und Umwelt.
Förderung ausgesetzt
Das musste nun auch Katanga Mining feststellen. Die von Glencore dominierte Gesellschaft meldete die Aussetzung der Förderung auf seiner Kamoto-Mine im DR Kongo. Der Grund: im hergestellten Kobalthydroxid-Konzentrat wurden nicht genannte Mengen von Uran festgestellt, die Ausfuhr des Materials sofort gestoppt. Betroffen sind 1.472 Tonnen, was auf den ersten Blick nicht nach viel klingt. Allerdings sind das bereits mehr als ein Prozent der globalen Jahresproduktion, die 2018 bei grob 130.000 Tonnen liegen dürfte. Zwar gibt es laut Unternehmensangaben keine Gefahren für die Gesundheit, die Hafenbehörden wollten aber einen Export nicht genehmigen. Die Arbeiten auf der Mine wurden vorerst ausgesetzt, genauso wie der Handel in der Katanga-Aktie in London. Auf der Mine wird nun nach dem Ursprung des Urans gesucht. Zudem soll dort eine Anlage – ein „Ion Exchange System“ – gebaut werden, mit dem Uran vom Kobalt getrennt werden kann. Dies werde die Umsätze der Mine im vierten Quartakl beeinträchtigen und 25 Mio. Dollar kosten, meldete Katanga.
Einfluss auf die Preise
Der Stopp der Produktion auf Kamoto dürfte kurzfristig die Preise für Kobalt wieder antreiben. Katanga Minings Operationen stehen für ein Viertel der Weltproduktion. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach dem Material durch den Boom der Elektroautoindustrie rasant. Der Vorfall dürfte aber auch mittelfristig Einfluss auf den Weltmarkt haben, denn Kobalt-Firmen mit Projekten außerhalb Afrikas dürften wieder mehr Interesse von Investorenseite auf sich ziehen. Deren Aktien hatten an den Börsen seit Jahresanfang deutlich an Wert verloren.