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    ROUNDUP 2  477  0 Kommentare Kraftwerkssparte lässt Siemens-Gewinn sinken

    (Neu: Details aus der Pressekonferenz)

    MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die schwächelnde Kraftwerkssparte hat den Elektrokonzern Siemens auch im Schlussquartal belastet. Millionenschwere Kosten für den geplanten Personalabbau sowie ein anhaltender Ergebnisrückgang in dem Geschäft ließen die Gewinne bei Siemens zusammenschmelzen. Im Gesamtjahr (per 30. September) verdiente Siemens hingegen auch dank des Verkaufs seines Osram-Aktienpakets etwas mehr und will den Aktionären daher erneut eine höhere Dividende zahlen. Für das neue Geschäftsjahr kündigte Siemens mehr Gewinn an. Die operative Marge dürfte sich hingegen kaum vorwärts bewegen.

    Die Aktien stiegen gegen Mittag um rund 0,8 Prozent. Die Analysten von Barclays schrieben in einer ersten Reaktion: Die Geschäfte rund um die Digitalisierung entwickelten sich weiter gut, die Unternehmensprognosen für das neue Geschäftsjahr lägen aber unter der Konsensschätzung. Auch andere Marktteilnehmer werteten den Ausblick zunächst als konservativ.

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    So erwartet Siemens für 2018/19 bereinigt um Kosten für Personalabbau eine Marge für das Industriegeschäft von 11 Prozent bis 12 Prozent und behält damit die Prognose aus dem Vorjahr bei. Im vergangenen Geschäftsjahr (per 30. September) hatte Siemens 11,3 Prozent erreicht, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Die Kosten für Personalabbau dürften sich nach Aussagen von Finanzvorstand Ralf Thomas mit 300 bis 400 Millionen Euro wieder normalisieren. Der um Währungseffekte und Zu- und Verkäufe bereinigte Umsatz soll moderat zulegen. Dabei geht Thomas von anhaltenden negativen Währungseffekten aus, insbesondere in Bezug auf die Schwellenländer.

    Beim Gewinn je Aktie erwartet das Management um Chef Joe Kaeser eine Zunahme auf 6,30 bis 7,00 Euro. Auch hier sind Kosten für Stellenabbau ausgeklammert. Im Vorjahr hatte Siemens auf vergleichbarer Basis 6,01 Euro verdient. Die geopolitischen Risiken hält der Konzern für "begrenzt" und erwartet ein günstiges Marktumfeld insbesondere für die kurzzyklischen Geschäfte.

    Keine neuen Aussagen gab es zum geplanten Konzernumbau - den Kaeser nicht als solchen verstanden haben will, sondern als "Weiterentwicklung". Der Vorstandschef will innerhalb des Konzerns Geschäfte zusammenlegen und sich künftig auf drei operative Bereiche mit Schwerpunkt auf die Digitalisierung konzentrieren. So soll mittelfristig das Wachstum angekurbelt und die Profitabilität weiter gesteigert werden. Den einzelnen Geschäften soll künftig deutlich mehr unternehmerische Freiheit unter der Marke Siemens gegeben werden.

    In den drei neuen Sparten Gas & Power, Smart Infrastructure sowie Digital Industries sollen die bisherigen Bereiche Gebäudetechnik, Energiemanagement, das Kraftwerksgeschäft, große Teile des Bereichs Prozessindustrie und Antriebe sowie die Digitale Fabrik aufgehen. Siemens will dabei auch in neue Wachstumsgebiete investieren, wie etwa in das Internet der Dinge, dezentrales Energiemanagement oder infrastrukturelle Elektromobilität. Ausgebaut werden soll auch die industrielle Digitalisierung. Zum 1. April soll die neue Struktur starten. Nach den Zahlen zum 2. Quartal, welche am 8. Mai veröffentlicht werden, will Kaeser auf einem Kapitalmarkttag nähere Einzelheiten nennen.

    Im vergangenen Geschäftsjahr erreichte der Konzern seine Ziele. "Wir haben geliefert, was wir versprochen haben", kommentierte Kaeser. Das Ergebnis des Industriegeschäfts sank dabei von 9,3 auf 8,8 Milliarden Euro, hauptverantwortlich waren die drastischen Gewinnrückgänge im Kraftwerksgeschäft, die durch steigende Ergebnisbeiträge in anderen Bereichen nicht aufgefangen werden konnten. Nach Steuern erhöhte sich der Gewinn geringfügig auf 6,1 Milliarden Euro.

    Das Unternehmen will seinen Aktionären daher mit 3,80 Euro je Aktie eine um 10 Cent höhere Dividende zahlen. Zudem kündigte der Konzern mit einem neuen Aktienrückkaufprogramm von bis zu 3 Milliarden Euro bis 2021 ein weiteres Bonbon für die Aktionäre an.

    Das vierte Quartal (per 30. September) war von erheblichen Sonderbelastungen geprägt. Negative Währungseffekte bremsten zudem das Wachstum bei Auftragseingang und Umsatz, die sich darum bereinigt robust entwickelten. Wie bereits von Finanzvorstand Thomas angekündigt, verbuchte Siemens mit gut 300 Millionen Euro einen Großteil der Kosten für den angekündigten Stellenabbau in der Kraftwerkssparte. Siemens will wegen der schwachen Geschäfte tausende Arbeitsplätze streichen. Dazu fielen noch einmal 85 Millionen Euro für den Abbau von Arbeitsplätzen in der Antriebssparte an. Hinzu kamen mehr als doppelt so hohe Steuerzahlungen, die vor allem im Zusammenhang mit der Ausgliederung der Zugsparte stehen. Der Konzerngewinn nach Steuern sank daher von gut 1,2 Milliarden auf 681 Millionen Euro.

    Das operative Ergebnis der Industriegeschäfte stagnierte bei gut 2,1 Milliarden Euro. Die Kraftwerkssparte rutschte durch die Sonderkosten in die Verlustzone. Aber auch ohne diese setzte sich der Gewinnrückgang in dem Geschäft fort. Etwas Licht zeigte sich dagegen bei den Auftragseingängen, die im Quartal zulegen konnten. Zweistellige Ergebniszuwächse erzielten hingegen die Zug- sowie die Digitalsparte. Kaeser lobte dabei insbesondere die Entwicklung der Zugsparte, die er mit dem französischen Konkurrenten Alstom zusammenlegen will. Diese sei "stark wie nie". Noch fehlt das grüne Licht für die Fusion durch die EU-Kommission. Diese prüft die Fusion vertieft und hat Wettbewerbsbedenken geltend gemacht. Kaeser erklärte, er erwarte, die Behörde von der Fusion überzeugen zu können./nas/stk/zb




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