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    Pressemeldung  890  0 Kommentare Franklin Templeton: Wie lange kann der globale wirtschaftliche Höhenflug noch anhalten?

    Anlegern bereitet der fortgeschrittene Zustand des Aufschwungs zunehmend Sorgen.

    Aktuell befinden wir uns im zehnten Jahr eines globalen Wachstumszyklus. Weshalb so manche Bedenken über den fortgeschrittenen Zustand des Aufschwungs übertrieben sein könnten und in welchen Regionen derzeit Chancen für Anleger bestehen.

    Die US-Wirtschaft verbuchte im zweiten Quartal des laufenden Jahres das stärkste Wachstum seit vier Jahren. Zeitgleich erklommen viele US-Indizes neue Höchststände. Doch seit wenigen Wochen belasten eine Reihe von Faktoren wie Handelsspannungen, steigende Zinsen und andere allgemeine Befürchtungen die Märkte. Könnten dies möglicherweise erste Anzeichen für ein Abklingen des weltweiten wirtschaftlichen Aufschwungs sowie für das Ende einer der längsten Haussen in der Geschichte sein?

    Fortsetzung des Wirtschaftswachstums in den USA

    Die USA befinden sich ganz klar in einer fortgeschrittenen Phase des Konjunkturzyklus. Das BIP-Wachstum in den USA von 4 % ist vermutlich nicht haltbar. Doch selbst wenn es sich in Richtung 2,5 bis 3 % normalisiert, stellt das nach wie vor ein gutes Wachstumstempo dar. Die US-Fundamentaldaten sehen ziemlich stabil aus. Die Sparquote bei Verbrauchern ist gesund und das Verbrauchervertrauen ist fast auf Rekordhöhe. Zudem verfügen die Verbraucher in den USA weiter über solide Finanzen aufgrund der starken Beschäftigungszahlen in den USA. Positiv ist auch die Gewinnentwicklung zahlreicher US-Unternehmen, welche sich weiter auf Erholungskurs befinden. Insgesamt sind deren Gewinne im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 25 % gestiegen und zeigen damit das stärkste Wachstum seit dem Beginn der globalen Finanzkrise.

    Die US-Notenbank (Fed) scheint ihren Referenzzinssatz in diesem und im kommenden Jahr voraussichtlich weiter zu erhöhen. Sie hat erklärt, den Zinssatz voraussichtlich bis auf 3 % und möglicherweise darüber hinaus anzuheben, um die Wirtschaft vor einer Überhitzung zu bewahren und eine steigende Inflation zu verhindern. Der Markt geht aktuell von einem leicht geringeren Anstieg bis maximal 2,75 % aus, so dass es in diesem Punkt ein wenig Uneinigkeit gibt. Letztlich wird die Entscheidung der Fed von der Datenlage abhängen. Insgesamt ist es aber ein gutes Zeichen, dass die US-Notenbank ihren Pfad der Straffung weiterverfolgt. Der angestrebte neutrale Zinssatz stellt ein Gleichgewicht zwischen Risikomanagement bei der Inflation und der Vermeidung eines Dämpfers beim Wirtschaftswachstum dar.

    Zwar wird die Geldpolitik in den USA straffer, doch alles deutet darauf hin, dass die Fiskalpolitik die Lücke füllen kann. Im Zuge der andauernden „America First“-Kampagne von Donald Trump ist ein weiteres leichtes Ansteigen der Investitionsausgaben zu erwarten. Diese steigenden Ausgaben haben bisher zu einem bescheidenen Produktivitätsanstieg in den USA beigetragen, der jegliche Lohnerhöhungen kompensiert und Margen unterstützt hat.

    Wachstum in Europa stagniert

    Weniger Wachstumspotenzial zeigt Europa. Hierzulande hat das Wachstum seinen Höchststand inzwischen hinter sich gelassen und verlangsamt sich. Dies bedeutet allerdings keinen Einbruch. Die jüngsten Wirtschaftsfrühindikatoren (z. B. Einkaufsmanagerindizes) weisen darauf hin, dass sich der Konjunkturrückgang in Europa zu beruhigen scheint.

    Sorgen bereitet allerdings die politische Entwicklung. Der zunehmende Populismus führt zu einem Nationalismus, dem er sich häufig verpflichtet fühlt, und tendiert zu einer selbstbezogenen Sicht. Der Euroraum funktioniert allerdings nur, wenn sich die Länder integrieren und als eine Gemeinschaft auftreten – aktuell ist leider das Gegenteil zu beobachten. Solange die Wirtschaftsaktivität gut verläuft und es keine wirklich großen Schocks gibt, wird das politische System vermutlich nicht auf die Probe gestellt. Die Frage ist, ob beim nächsten Konjunkturabschwung oder bei einem Schock in Italien oder irgendeinem anders gearteten Schock Europa in derselben Weise als Gemeinschaft zusammenkommen wird wie 2011. Oder werden sich dann manche Länder für das Schließen ihrer Grenzen entscheiden und sich nach innen wenden?

    Chancen in den Schwellenländern

    Die Bedeutung der Emerging Markets für die Weltwirtschaft nimmt immer mehr zu: 2017 entfielen 59 % des realen weltweiten Bruttoinlandsprodukts (BIP) gemessen in US-Dollar auf die Schwellenländer; allein China steuerte 27 % bei, während die USA nur 16 % beitrugen.

    Wir sind nicht nur Zeugen einer Verschiebung des geographischen Epizentrums des BIP-Wachstums gen Osten, sondern erleben zudem, dass sich selbst innerhalb der Schwellenländer ein Wandel der Wachstumstreiber vollzog. So überholte China vor einigen Jahren die USA und Japan bei der Gesamtsumme aller angemeldeten Patente, was nur einer von vielen Indikatoren dieser aktuellen Verschiebung in Richtung Innovation, Technologie und, allgemeiner gesprochen, „New Economy“ ist. Die vielgerühmte Bevölkerungsentwicklung in den Schwellenländern spielt dabei auch eine Rolle, und zwar sowohl in Bezug auf die Durchdringung des Konsumsektors als auch in puncto „Premiumisierung“ – hier steigt die Nachfrage nicht nur nach Autos, sondern auch nach Luxusmarken.

    Man darf allerdings nicht vergessen, dass es zwischen Schwellenländern Unterschiede gibt. Länder, die sich mit Blick auf ihre wirtschaftliche Lage verantwortungsvoller verhalten haben, haben nicht so große Tiefstände erreicht wie andere. Und wenn man sich anschaut, welche Schwellenmärkte und Volkswirtschaften sich gut entwickelt haben, handelt es sich dabei um Länder mit einer verantwortungsvollen Führung. Während Asien ziemlich stabil ist, haben sich einige Länder aus Lateinamerika in letzter Zeit als Sorgenkinder erwiesen, doch inzwischen ist auch dort eine Kehrtwende zu beobachten.

    Eine gesunde Skepsis am Markt

    Obwohl die US-Aktienmärkte in diesem Jahr neue Höchststände erreichten, scheinen sich zahlreiche Anleger Sorgen um Anlagechancen und den globalen Ausblick zu machen. So kommen beispielsweise immer wieder Fragen bzgl. des Handelskonflikts zwischen den USA und China auf und ob daraus möglicherweise ein Handelskrieg entstehen kann. Tatsächlich würde eine Eskalation zwischen den beiden Nationen ein Risiko darstellen, allerdings dürfte die Wahrscheinlichkeit für solch ein Szenario sehr gering sein. Bisher hat jede Maßnahme der USA eine entsprechende maßvolle Antwort Chinas nach sich gezogen, so dass es bisher zu keiner großen Eskalation gekommen ist. Die Einfuhrzölle der USA gehören zu den weltweit niedrigsten. Es wird vermutlich zu einer Erhöhung der US-Zölle kommen, zu einem Anstieg der Preise von Waren in den USA und einer Verringerung der Zölle und Preise von Waren in einigen Ländern wie Südkorea.

    Die Handelszölle gegen China kommen zweifellos zu einer schwierigen Zeit, in der die Lohnkostenvorteile des Landes abklingen. Tatsächlich ist in China zu beobachten, dass Arbeitsplätze an günstigere Standorte wie etwa Vietnam abwandern. Gleichzeitig leitet das Land gerade einen Entschuldungsprozess ein. Allerdings investiert China auch in die Zukunft.

    Automatisierung im großen Stil ist in China offensichtlich, wobei das Land der weltgrößte Markt für Roboter ist. Die Infrastruktur Chinas ist von Weltrang, und die Lieferketten des Landes führen zu erheblichen Kosten- und Logistikvorteilen. In den letzten zehn Jahren ist China an den USA vorbeigerauscht und hat sich für die meisten Schwellenländer zu einem wesentlich wichtigeren Exportmarkt entwickelt – nicht zuletzt auch wegen seines boomenden Konsums –, wodurch das Handelswachstum nun hauptsächlich von der Nachfrage in den Schwellenländern herrührt. Allgemeiner betrachtet sollte man auch betonen, dass die Schwellenmärkte mittlerweile wesentlich weniger von den Industrieländern als treibende Kraft ihres Wachstums abhängen.

    Fazit:

    Zurzeit sind weltweit Anzeichen für eine abnehmende Synchronisierung des Wirtschaftswachstums zu erkennen, von einem Ende des Aufschwungs zu sprechen ist allerdings zu früh. Gegenwärtig ist unser Ausblick insgesamt ziemlich positiv, und unseres Erachtens ist die Skepsis, die wir momentan wahrnehmen, ein gesundes Zeichen, da sie der Überschwänglichkeit am Markt entgegenwirkt.




    Rechtliche Hinweise:

    Die Kommentare, Meinungen und Analysen in diesem Dokument dienen nur zu Informationszwecken und sind nicht als persönliche Anlageberatung oder Empfehlung für bestimmte Wertpapiere oder Anlagestrategien anzusehen. Da die Märkte und die wirtschaftlichen Bedingungen schnellen Änderungen unterworfen sind, beziehen sich Kommentare, Meinungen und Analysen auf den Zeitpunkt der Veröffentlichung und können sich ohne Ankündigung ändern. Dieses Dokument ist nicht als vollständige Analyse aller wesentlichen Fakten in Bezug auf ein Land, eine Region, einen Markt, eine Anlage oder eine Strategie gedacht.




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