ANALYSE
Nach dem Dritten sieht man besser - HSBC stuft ProSiebenSat.1 ab
LONDON (dpa-AFX) - Die Zahlen für das dritte Quartal inklusive Umsatzwarnung von ProSiebenSat.1 haben laut britischen Bank HSBC Investoren die Augen geöffnet. Die Aktien des Senders gingen auf Talfahrt und Analysten senkten die Daumen. Analyst Christopher Johnen bezeichnete das Zahlenwerk in einer am Freitag veröffentlichten Studie als neuen Tiefpunkt und eine ernüchternde Erfahrung für die Anleger. Entsprechend stufte der Experte die Aktie von "Buy" auf "Hold" ab und strich das Kursziel von 30 auf 20 Euro zusammen.
Die gesenkten Prognosen des Senders sind dem Analysten ein Dorn im Auge. Er reduzierte daraufhin seine Schätzungen für den bereinigten Gewinn je Aktie in den Jahren 2019 und 2020 um bis zu rund 20
Prozent. Hoffnungsschimmer sind für Johnen zunächst nicht auszumachen. Das kommende Jahr dürfte ein Übergangsjahr werden. Angesichts sinkender Werbeeinnahmen im Fernsehgeschäft, einem drastischen
Wechsel in der Programmstrategie und einem massiv eingetrübten Ausblick für die Ergebnisse sieht der Experte keinen Grund dafür, die Aktie derzeit zu kaufen.
Dass sein Kursziel dennoch über dem aktuellen Kurs liegt, begründet Johnen mit der trotz allem immer noch hohen Profitabilität von ProSiebenSat.1. Ein Ziel von deutlich unter 20 Euro, würde nur ein
massiver Einbruch der Werbeeinnahmen mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gewinne rechtfertigen.
Um die Lücke zu seinen Wettbewerbern in der Bewertung zu schließen, müsse der Sender sich operativ stärker entwickeln und das Vertrauen der Anleger durch eine verbesserte Kommunikation zurückgewinnen. Die jüngste Veröffentlichung sei allerdings das Gegenteil davon gewesen.
HSBC stuft solche Aktien immer mit "Hold" ein, deren Kursziel bis zu 5 Prozent über oder unter dem aktuellen Kurs liegt./mf/she/mis
Lesen Sie auch
Analysierendes Institut HSBC Trinkaus & Burkhardt.
Datum der Analyse: 09.11.2018