Kommentar
Dax startet freundlich – Börsen im Bann der Politik
Hinter grünen Vorzeichen geht’s für den deutschen Leitindex in die neue Handelswoche. Rückenwind kommt von den wichtigsten Aktienmärkten Asiens. So können die Börsen aus China, Japan,
Korea und Hong Kong zum Wochenauftakt allesamt moderate Zugewinne ausweisen. Der Dax nimmt die Vorgaben dankbar auf und präsentiert im frühen Handel bei derzeit 11.413
Punkten ein Plus von 0,6 Prozent.
Ob es bei dieser freundlichen Tendenz bleibt liegt nicht zuletzt in den Händen der politischen Klasse. Vor diesem Hintergrund tun sich gleich mehrere Fronten auf, die auch diese Woche wieder das
Kursgeschehen prägen dürften. Vorneweg schauen Anleger an die Themse, wo noch völlig unklar ist, ob der zwischen Großbritannien und der EU ausgehandelte Brexit-Entwurf seinen Segen findet. Gleich
mehrere Ministerrücktritte hat es bereits gegeben. Die Kritik an der Premierministerin aus den eigenen Reihen ist massiv. Bereits am Dienstag könnte es im britischen Parlament zu einem
Misstrauensvotum gegen Theresa May kommen. Auf dem Kontinent finden sich Montag derweil EU-Repräsentanten zusammen, um den für Ende der Woche terminierten Brexit-Sondergipfel vorzubereiten.
Im Süden der Europäischen Union fällt der Blick indes auf Italien. Das Euro-Schwergewicht hält weiterhin an seinen Haushaltsplänen fest. Brüssel hatte den Entwurf zuvor zurückgewiesen, da das Ausmaß der beabsichtigen Neuverschuldung signifikant gegen die Stabilitätskriterien der Euro-Zone verstößt. Im Budget-Streit droht nun eine weitere Eskalation durch die EU-Kommission in Form eines Straf- bzw. Defizitverfahrens.
Und auch in Übersee ist es die Politik, die die Märkte in Schach hält. Gemeint ist der nicht enden wollende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Angesichts jüngster Äußerungen Donald Trumps
hoffen Anleger auf eine Lösung des Zollstreits. Am Freitag noch hatten Äußerungen des US-Präsidenten die Wall Street gestützt, wonach zumindest während der Verhandlungen zwischen den Kontrahenten
auf Handelsbarrieren verzichtet werden könne. Fortschritte wurden am Rande des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsgipfel Apec jedoch nicht erzielt.
Investoren steht also eine politische Börsenwoche ins Haus. Mit vor diesem Hintergrund positiven Überraschungen aber auch einhergehendem Enttäuschungspotenzial dürfte es weiterhin hoch volatil
zugehen. Abseits der politischen Kurstreiber warten auch heute wieder Impulsgeber von Konjunktur- und Unternehmensseite.
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In diesem Kontext gilt es u.a. folgende Publikationen zu berücksichtigen 10:00 Uhr Leistungsbilanz (September) & Finanzstabilitätsbericht Euro-Zone / 11:00 Uhr Bundesbank Deutschland (Monatsbericht) / 16:00 Uhr NAHB-Index USA (November) / 16:45 Uhr Rede von FOMC Mitglied Williams. Die Berichtssaison klingt dagegen allmählich aus. Zum Wochenauftakt präsentieren u.a. Grand City Properties, MBB und Intuit ihre Quartalsausweise.