Größter Geldwäschefall Europas
Geldwäsche-Skandal: Whistleblower packt aus
Ein Ex-Mitarbeiter der Danske Bank deckt den größten Geldwäsche-Fall Europas auf. Bis zu 200 Milliarden Euro sollen gewaschen worden sein. Weitere europäische und US-amerikanische Großbanken könnten in den Skandal verwickelt sein.
Howard Wilkinson, ehemaliger Mitarbeiter der Danske Bank, trug maßgeblich zur Aufdeckung des bisher größten Geldwäschefalls Europas bei. Gestern erklärte er gegenüber dem dänischen Parlament, dass sich niemand im Management seines ehemaligen Arbeitgebers für seinen Geldwäsche-Verdacht interessierte. Stattdessen wurde ihm Schweigegeld geboten. Wilkinson sagte außerdem, dass der Löwenanteil des Schwarzgeldes durch eine europäische Großbank gewaschen wurde. Die Namen der beteiligten Banken nannte er nicht.
"Ich würde schätzen, dass 150 Milliarden US-Dollar über diese spezielle Bank (die große europäische Bank) geflossen sind. Niemand weiß wirklich, wohin dieses Geld floss. Alles was wir wissen ist, dass die letzten, die es gesehen haben, Leute von diesen drei Banken in den USA waren. Sie waren die letzte Kontrolle und als diese schief lief, war das Geld im weltweiten Finanzsystem", so Wilkinson.
Nach Informationen der Nachrichtenagentur "Reuters" könnten die Deutsche Bank und die beiden US-Großbanken JP Morgan und Bank of America in den Fall verstrickt sein. Sie hätten als Korrespondenzbanken für die estnische Filiale der Danske Bank gearbeitet. Die Deutsche Bank bestätigte "Reuters" als Korrespondenzbank tätigt gewesen zu sein: "Wir haben die Geschäftsbeziehung 2015 beendet, nachdem verdächtige Aktivitäten festgestellt wurden", so die Deutsche Bank.
In Dänemark, Estland und den USA haben Staatsanwaltschaften in dem Geldwäsche-Skandal die Ermittlungen aufgenommen. In den USA wurden die drei Banken von Strafermittlern und Behörden aufgefordert zu kooperieren. Die Staatsanwaltschaft von New York, die Börsenaufsicht SEC, das Justizministerium und das Finanzministerium sollen an den Ermittlungen beteiligt sein.
Wilkinson zweifelt indes, dass das Schwarzgeld jemals wieder aufgespürt wird: "Es gibt kaum eine Chance.... dass irgendetwas von diesem Geld jemals aufgespürt werden wird. Die Kriminellen werden wohl keinen einzigen Cent verlieren". Am Donnerstag soll Wilkinson auch vor dem EU-Parlament zur Finanzkriminalität aussagen.
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