130-Prozent-Chance mit Lanxess
Negative Nachrichten aus der Chemiebranche quittierten die Anleger in dieser Woche mit ihrem Rückzug aus den betroffenen Werten. Nachdem Covestro gewarnt hatte, dass der Gewinn niedriger ausfallen könnte, verabschiedeten sich die Anleger von diesem Wert. Zuvor waren bereits die Aktien von BASF zum Verkauf gestellt worden, nachdem das Management des Ludwigshafener Konzerns neue Ziele bis zum Jahr 2030 bekanntgegeben hatte. Im schwachen Gesamtmarkt geriet die ganze Chemiebranche unter Druck.
Sinkende Margen
Die schwachen und vermutlich sinkenden Margen im Chemiegeschäft und der weiterhin niedrige Wasserstand des Rheins gelten als gravierende Gründe, für welche die Aktien der Chemiewerten derzeit büßen müssen. Warum der Rhein-Pegel? Der Rhein ist die zentrale Wasserstraße im deutschen Schiffsverkehr. Sein Pegel ist daher wichtig, da über den Fluss wichtige Produktionsstandorte versorgt werden, was durch die niedrigen Pegel schwieriger geworden ist. Daher mussten einige Standorte ihre Produktion drosseln.
Problem Rhein-Pegel
Nicht nur BASF, auch andere Chemiekonzerne leiden unter dem Niedrigwasser des Rheins: Covestro teilte unter anderem deswegen mit, dass die gesetzten Jahresziele wegen der höheren Kosten infolge des niedrigen Pegels nicht mehr erreichbar seien. Das und die dadurch bedingten Transportschwierigkeiten auf dem Wasserweg belasten auch andere Unternehmen der Branche. Zudem besteht die Sorge, dass sich die Gewinnwarnungen aus dem Automobilsektor auch auf die Chemiebranche auswirken könnten.
Problem Autoindustrie
Kerngeschäft von Lanxess ist die Entwicklung, Herstellung und der Vertrieb von Kunststoffen, Kautschuken, Spezialchemikalien und deren Zwischenprodukten. Eingesetzt werden Polymerwerkstoffen in der Automobilindustrie und bei ihren Zulieferern. Auch andere Branchen verwenden Hochleistungskunststoffe. Anfang letzter Woche legte Lanxess Quartalszahlen vor, die überwiegend solide ausfielen, und bestätigte seine Prognose für dieses Jahr. Beim Ausblick auf das nächste Jahr blieb aber Lanxess zurückhaltend.
Problem Konjunktur
Denn Konzernchef Matthias Zachert sprach vom aufkommenden Gegenwind durch Konjunktur und geopolitischen Unwägbarkeiten. Es werde das Momentum fehlen, das die wirtschaftliche Entwicklung in den letzten Jahren angetrieben habe. Aus der Automobilindustrie sei die Nachfrage schon zuletzt schwach gewesen. Solche Sätze schrecken Anleger auf. Die Aktie setzte ihren Anfang November begonnenen Absturz fort. Nach einer kurzen Erholung Ende Oktober hatte sie vor drei Wochen ein Hoch um 58 Euro erreicht.