Währung
Bungeejumping bei Kryptos
Kryptowährungen rauschen derzeit scheinbar unaufhaltsam nach unten. Sie fröhnen einem Sport, der auch ihrer Zielgruppe angemessen ist: Bungeejumping. Und wie beim Bunjeejumping besteht immer die Hoffnung, dass es nicht zu einem harten Aufprall kommt und es dann wieder aufwärtsgeht. Und das wird so kommen.
Jedenfalls müssen sich die Fans der Kryptos nicht über zu wenig Nervenkitzel in den vergangenen Wochen beklagen. Zuerst ging es steil abwärts mit Bitcoin & Co, dann trat für eine Weile Ruhe ein. Jetzt sind die Schleusen wieder geöffnet und das ganze schöne Cybergeld rauscht abwärts. Oder anders gesagt: alles, was die reine Spekulation erst nach oben getrieben hat, wird jetzt wieder auf Normalmaß gestutzt.
Der Abstieg der Kurse ist aber beileibe kein Abschied aus der Anlageklasse. Kryptos werden sich auf Dauer einen festen Platz im Anlageuniversum erobern. Nicht unbedingt nur – aber auch – die zu vielen Kryptowährungen. Sie werden ihre Funktion als Verrechnungseinheit für bestimmte Plattformen oder Ökosysteme behalten – und immer wieder auch zur Spekulation einladen. Hier sollte ein reger Handel wie schon heute stattfinden, allerdings unter deutlich straffer regulierten Bedingungen.
Wichtiger werden aber die technologisch ähnlich aufgebauten Token, die Werte verbriefen und dann an entsprechenden Börsen gehandelt werden können. Letztlich handelt es sich um so etwas wie die Neuerfindung der Aktie. Oder die Aktie in digital. Und mehr, denn nicht nur Firmenanteile wie bei Aktien, sondern letztlich alle Werte können tokenisiert werden. Eine Immobilie etwa kann in kleine Einheiten aufgeteilt werden, die jeweils einem Token entsprechen – und zwar sowohl eine einzelne Wohneinheit wie auch ein ganzes, riesiges Immobilienentwicklungsprojekt. Oder ein Schiff, ein Container, ein Flugzeug oder auch eine Anleihe.
Hier liegt also die Zukunft der Kryptos und der Blockchain. Wenn der Hype um die Kryptowährungen jetzt abebbt wird es Zeit, die nächsten Schritte in Angriff zu nehmen. Die Technik liegt vor, jetzt muss noch die Regulierung vereinheitlicht werden. Zusätzlich müssen und werden sich Marktplätze bilden für diese Token, die auch in Deutschland oder der EU ihren Sitz haben, so dass Investoren nicht mehr auf irgendwelchen in Steuerparadiesen angesiedelten Plattformen handeln müssen. Das wird dem gesamten Markt gut tun und mehr und mehr Geld in das Thema Krypto ziehen.
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Mehr Geld heißt höhere Nachfrage heißt steigende Kurse. Und auch wenn man das angesichts der sinkenden Kurse der vergangenen Wochen kaum glauben mag: es wird wieder aufwärtsgehen mit den Kursen. Ob das Tief schon erreicht ist oder ab es noch kommt: auch Bitcoin, Ether, Litecoin oder Ripple haben ihre Berechtigung und werden wieder gefragt sein, sobald sich die Tokenisierung der Wirtschaft fortsetzt. Und spätestens dann, wenn also der Bunjeesprung gelingt und eine sanfte Landung ansteht, werden sich viele Anleger fragen, warum sie ihre Kryptos verkauft haben.