Konjunkturabkühlung
Das sieht doch nicht so gut aus: Gleiten wir in eine Rezession?
Die Einschläge kommen näher. Rezession voraus? Schon wieder sinkt die Stimmung unter den deutschen Firmenchefs. So ist der ifo Geschäftsklimaindex im November auf 102,0 Punkte gefallen, nach 102,9 Punkten im Oktober.
Damit ist eines der wichtigsten Konjunkturbarometer der Deutschen den dritten Monat in Folge gesunken, berichtet Clemens Fuest, Präsident des ifo Instituts. "Die Unternehmen schätzten die aktuelle Lage schlechter ein, wenn auch ausgehend von einem noch hohen Niveau", so Fuest.
Wenn das monatliche ifo-Konjunkturbarometer drei Monate in Folge zurückgeht, steht voraussichtlich ein konjunktureller Wendepunkt an. Am Ende könnte eine Rezession stehen, die nach Lesart der meisten Ökonomen nach zwei Quartalen, in denen die Konjunktur nachlässt, einsetzt. Stopp des deutschen Wachstumsmotors?
Die Erwartungen trübten sich laut den Umfragen des ifo Instituts ebenfalls ein. Dies deutet zusammen mit anderen Indikatoren auf ein Wirtschaftswachstum von allenfalls 0,3 Prozent im vierten Quartal hin. "Die deutsche Konjunktur kühlt ab", schreibt der Präsident des ifo Instituts. Ein starkes viertes Quartal zum Jahresabschluss scheint damit nicht mehr in Reichweite zu sein.
Die schlechte Stimmung und die trüben Erwartungen der Unternehmenslenker kommen überraschend. Die meisten Analysten hatten mit einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung in den Schlussmonaten von 2018 gerechnet.
Auf der Suche nach den Gründen stoßen wir auf Schwierigkeiten, die schon im dritten Quartal auftauchten: neben der langen Dürre, die auch den Binnenschifffahrtsverkehr einschränkte, wurde die Konjunktur vor allem durch die massiven Probleme der deutschen Autobauer belastet, die sich mit den neuen Abgastests auseinandersetzen müssen.
Die Stimmung trübte sich im November sowohl in der Industrie als auch bei den Dienstleistern, im Handel und in der Baubranche ein. "Nur noch wenige Industriefirmen erwarten eine Verbesserung in den kommenden sechs Monaten", sagte Ifo-Chef Fuest. Der exportabhängige Sektor leidet unter zahlreichen Risiken.
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"Es macht derzeit einfach keine Freude nach vorne zu blicken: Es droht eine Eskalation der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China beziehungsweise der EU, es droht ein Haushaltsstreit mit Italien im Vorfeld der Wahlen zum EU-Parlament und es droht der Brexit", sagte DekaBank-Ökonom Andreas Scheuerle laut "Reuters". "So ganz nebenbei kriselt es in einigen Schwellenländern, und härtere Sanktionen gegenüber Saudi-Arabien mit möglichen Gegenreaktionen sind nicht vom Tisch".