E-Auto-Werk in den USA
E-Bulli und US-Fabrik: Wie Volkswagen Tesla hinterherfährt
VW will mit dem Bau eines E-Auto-Werks in Nordamerika Tesla angreifen. Können die deutschen Autobauer die Aufholjagd noch gewinnen?
VW plant den Bau eines neuen E-Auto-Werks in Nordamerika. Der deutsche Autobauer will Elektrofahrzeuge für den US-Markt herstellen und damit Tesla Konkurrenz machen. Dies erklärte Scott Keogh, neuer Nordamerika-Chef von VW, am Mittwochabend auf einer Automesse in Los Angeles gegenüber der Nachrichtenagentur "Reuters".
Bis 2023 will der Dax-Konzern rund 44 Milliarden Euro in Elektromobilität, autonomes Fahren und Digitalisierung investieren. Damit plant Volkswagen-Chef Herbert Diess seinen Konzern zu einem führenden Hersteller von Elektroautos umzubauen. Die Pläne für ein nordamerikanisches E-Auto-Werk sind Teil dieser massiven Umstrukturierung.
Das neue E-Auto von Volkswagen soll zu einem Kaufpreis von 30.000 bis 40.000 Dollar 2020 vorgestellt werden. Zunächst soll das Elektroauto jedoch außerhalb der USA gefertigt werden. Später ist dann eine Produktion in den USA geplant. Über den genauen Standort des Werkes in den USA gibt es bislang nur Spekulationen. Möglicherweise könnte das bestehende Volkswagen-Werk in Chattanooga im Bundesstaat Tennessee eine Option sein.
Deutsche Autobauer investieren schon seit langem massiv in Forschung und Entwicklung. Deshalb rutschen sie in jüngsten Profitabilitätsrankings ab. Zu diesem Ergebnis kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der renommierten Unternehmensberatung Ernst & Young (EY).
Ob sich die Investitionen bezahlt machen, muss sich aber noch zeigen. Auf der Auto Show Los Angeles 2018 stellte Audi den e-tron GT, eine dem Tesla Model S ebenbürtige Elektrolimousine, vor. Allerdings soll der e-tron GT erst 2020 auf den Markt kommen. Auch ist es fraglich, ob sich E-Autokäufer, die als umweltbewusst gelten, von einem 590-PS E-Auto mit einer riesigen klimaschädlichen Batterie, überzeugen lassen.
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Branchenexperte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Management (CAM) erklärte gegenüber "Spiegel Online ": "Die deutschen Hersteller haben das Thema der E-Mobilität zu spät erkannt. Tesla ist ihnen um Jahre voraus. Damit haben sie bislang nicht nur Imagepunkte, sondern bereits auch Marktanteile verloren". Noch sei aber laut Bratzel nicht alles verloren: "Wenn die neuen Modelle bei den Kunden punkten, könnten die deutschen Hersteller die Rückstände bis etwa 2025 aufgeholt haben".
Die VW-Aktie steht am Donnerstagmittag leicht im Plus. Ein Anteilsschein kostet im Xetra-Handel aktuell 146,40 Euro (29.11.2018, 11:32:27 Uhr):
Quellen:
EY