Übertreibung beim Ölpreisverfall
Der Verfall der Ölpreise ist derzeit ein heißes Thema. So fragte mich letzte Woche ein Leser, wann ich „mal wieder etwas über Erdöl“ schreibe. Dabei hatte ich dazu erst am 16. November viele Informationen geliefert. Doch die Kursentwicklung sei „ja nicht gerade alltäglich“, so der Leser weiter. Und damit er auch völlig Recht. Ein Kurseinbruch um mehr als ein Drittel binnen nur zwei Monaten ist definitiv etwas Besonderes.
Und da der Ölpreis inzwischen tief in die ehemalige Handelsspanne zwischen ca. 46 und 58 USD (siehe gelbes Rechteck im folgenden Chart) zurückgefallen ist, scheint meine Erwartung einer Stabilisierung am oberen Ende der Range inzwischen auch hinfällig zu sein.
Doch der aktuelle Kurseinbruch von 35 % binnen zwei Monaten ist eine eindeutige Übertreibung. Mit fundamentalen Marktgegebenheiten scheinen die aktuellen Kursentwicklungen nichts mehr zu tun zu haben.
Hedgefonds könnte Ölpreisverfall verstärkt haben
Stattdessen scheinen in Schieflage geratene Spekulationen eines Hedgefonds (optionsellers.com) für den fortgesetzten Öl-Preisverfall verantwortlich zu sein. Dieser Fonds musste Medienberichten zufolge auch seine Long-Positionen auf den Ölpreis auflösen, weil ein anderer Trade auf die Preise für Erdgas zu weit ins Minus lief und den Fonds ruinierte. Und durch den Not-Verkauf der Long-Positionen auf Öl wurde der Ölpreis weiter gedrückt, obwohl es dafür keine fundamentalen, sondern rein spekulative Gründe gab.
Saudi-Arabien unter dem Einfluss von Trump?
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Zudem wird von einigen Beobachtern angenommen, dass sich Saudi-Arabien derzeit zumindest teilweise unter dem Einfluss von Trump befindet und Riad auf seinen Wunsch hin den Einbruch beim Ölpreis hat geschehen lassen. Saudi-Arabien hatte jedenfalls seine Förderung im November um 500.000 Barrel auf einen Rekord von 11,1 bis 11,3 Millionen Barrel pro Tag deutlich angehoben und war daher für den aktuellen Preisverfall zumindest mitverantwortlich. Diese Erhöhung der Förderung erfolgte, obwohl der Ölpreis im Oktober bereits bis auf 64 USD nachgegeben hatte. Das zusätzliche Angebot verschärfte dann den Ölpreisverfall bzw. leitete diesen mit dem Rutsch unter die Haltemarke von 64 USD erst ein.
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