checkAd

    ROUNDUP/Proteste gegen Bayer-Stellenabbau  455  0 Kommentare 'Macht die Forschung nicht kaputt'

    WUPPERTAL (dpa-AFX) - Die düstere Stimmung passte zum regnerischen Wetter, als rund 1000 Bayer-Beschäftigte am Montag durch Wuppertal zogen. In zwei Demonstrationszügen protestierten sie gegen den geplanten Abbau von weltweit 12 000 Stellen im Leverkusener Konzern, kurz bevor Bayer-Chef Werner Baumann sich per Video-Botschaft an die Belegschaft richtete. "Manager macht die Forschung nicht kaputt!!" und "Personalabbau ist Gift für Forschung und Innovation" war auf Transparenten zu lesen.

    Der Bayer-Konzern hatte am Donnerstag angekündigt, mehr als jede zehnte Stelle weltweit streichen zu wollen. In Wuppertal sollen nach den Plänen unter anderem rund 350 Stellen im Biotechnologiebereich wegfallen, weil der Konzern aus Kostengründen beschlossen hat, eine fast fertiggestellte Anlage zur Produktion des Blutgerinnungsfaktors VIII erst gar nicht in Betrieb zu nehmen. Außerdem sind weitere Stellen in der Pharmaforschung in Gefahr.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Bayer AG!
    Short
    30,14€
    Basispreis
    0,20
    Ask
    × 14,98
    Hebel
    Long
    26,67€
    Basispreis
    0,20
    Ask
    × 14,27
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Zwar kündigte Bayer an, den Stellenabbau in Deutschland sozialverträglich umsetzen zu wollen. In einer Betriebsvereinbarung verpflichtete sich das Unternehmen sogar, bis Ende 2025 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

    Dennoch blickten viele Bayer-Mitarbeiter in der Industriestadt im Bergischen Land am Montag mit Sorge in die Zukunft. "Die Stimmung im Unternehmen ist nicht sonderlich gut. Das Problem ist, dass man nicht so richtig weiß, woran man ist", sagte einer der Demonstranten. "Die Ungewissheit ist das Schlimmste." Seinen Namen nennen wollte er nicht. Viele andere Beschäftigte äußerten sich lieber gar nicht.

    Der Wuppertaler Betriebsratsvorsitzende Michael Schmidt-Kießling betonte am Rande der Demonstration, die Entscheidung der Konzernführung sei ein Schock für die Mitarbeiter gewesen. Sie seien davon ausgegangen, in einem zukunftsträchtigen Bereich zu arbeiten.

    Die Ungewissheit im Konzern ist groß. Denn Bayer hat bisher nur vage Ankündigungen gemacht, wo die 12 000 Stellen gestrichen werden sollen. Lediglich die rund 350 Stellen in der Wuppertaler Faktor VIII Produktion wurden konkret benannt. Ansonsten blieben die Ankündigungen im Ungefähren: Rund 900 Arbeitsplätze sollen in der Pharmaforschung wegfallen, rund 1100 im Geschäft mit rezeptfreien Arzneimitteln, weitere 4100 im Pflanzenschutzbereich und bis zu 6000 in der Verwaltung.

    Vor allem der Stellenabbau in der Pharmaforschung könnte auch Wuppertal treffen. Denn Bayer hat in der Stadt ein großes Forschungszentrum. Rund 1500 Mitarbeiter arbeiten hier an der Erforschung und Entwicklung neuer Wirkstoffe.

    Lesen Sie auch

    Nur wenig dämpfte die Sorge der Mitarbeiter, dass Bayer-Chef Werner Baumann am Wochenende in einem Interview sagte: "Es wird einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen in Deutschland betreffen, aber nicht die Mehrzahl der 12 000 Stellen, wie schon gemutmaßt wurde."

    Der Wuppertaler Betriebsratsvorsitzende Schmidt-Kießling drängte am Montag die Konzernführung, rasch Lösungen für die betroffenen Mitarbeiter zu finden, sei es durch die Möglichkeit zu einem früheren Ruhestand oder durch Stellen in anderen Bereichen des Konzerns.

    Am Montagnachmittag informierte Bayer-Chef Baumann die Belegschaft in einer Video-Botschaft etwas genauer über die Pläne der Konzernführung. Nach Angaben aus Teilnehmerkreisen gab es auch einen ersten Einblick in die Konditionen einer möglichen Vorruhestandsregelung. Doch konnte auch der Auftritt des Bayer-Chefs nicht alle Ängste zerstreuen. Ein Mitarbeiter sagte nach der Veranstaltung: "Die Ungewissheit ist genau so groß wie vorher." Ein anderer sah es etwas positiver: "Ich bin zuversichtlicher als vor der Versammlung, aber es sind noch viele Fragen offen."/rea/DP/stw




    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    ROUNDUP/Proteste gegen Bayer-Stellenabbau 'Macht die Forschung nicht kaputt' Die düstere Stimmung passte zum regnerischen Wetter, als rund 1000 Bayer-Beschäftigte am Montag durch Wuppertal zogen. In zwei Demonstrationszügen protestierten sie gegen den geplanten Abbau von weltweit 12 000 Stellen im Leverkusener Konzern, …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer