Aktien Frankfurt Ausblick
Schwach erwartet nach Ausverkauf an US-Börsen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach der US-Anlegerflucht am Vortag dürfte der deutsche Aktienmarkt zur Wochenmitte mit deutlichen Verlusten starten. Einige Abstimmungsniederlagen der britischen Premierministerin Theresa May in der Parlamentsdebatte um das Brexit-Abkommen haben die Anleger verunsichert. Eine Mehrheit für das Abkommen bei der Abstimmung am 11. Dezember scheint fraglicher denn je.
Der X-Dax als außerbörslicher Indikator für den deutschen Leitindex lag knapp eine Stunde vor Handelsbeginn 1,03 Prozent im Minus bei 11 219 Zählern. Der EuroStoxx 50 wird mit einem Kursabschlag von rund 0,9 Prozent erwartet.
Wie angeschlagen die Stimmung ist, zeigte sich an den US-Börsen: Hier lösten Konjunktursorgen und Zweifel an der Nachhaltigkeit des jüngsten G20-Handelsdeals mit China einen massiven Kursrutsch aus. Der zuletzt wieder aufstrebende Dow Jones Industrial knickte um über 3 Prozent ein und liegt wieder unter der als Trendindikator viel beachteten 200-Tage-Linie. Die Anleger trennten sich insbesondere von Technologieaktien, die als besonders anfällig für wirtschaftliche Schwankungen gelten. So endete der Nasdaq-100-Index fast 4 Prozent tiefer.
"Cash is King", erklärte Marktstratege Emmanuel Cau von Barclays. Im eigentlich guten Aktienmonat Dezember scheine niemand wirklich an eine Jahresendrally zu glauben. Die anhaltende "Flucht in Sicherheit" und entsprechend niedrige Aktienquote biete mit Blick auf die kommenden Monate jedoch besonders gute Chancen.
Aus Unternehmenssicht mangelt es am Mittwochmorgen an fundamentalen Nachrichten. Als leicht positiv schätzen Börsianer das Treffen der deutschen Autobosse mit US-Präsident Trump und weiteren Vertretern der US-Regierung am Dienstag ein. "Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Autozölle zu vermeiden", sagte Volkswagen-Chef Herbert Diess nach den Gesprächen im Weißen Haus. VW , Daimler und BMW wollen mit großen Investitionen in den USA die Autozölle für US-Importe aus Europa verhindern. Vorbörslich zeigten sich die Aktien der drei Fahrzeughersteller auf der Handelsplattform Tradegate im Vergleich zum Xetra-Schlusskurs vom Vortag nur wenig verändert und stehen damit relativ gut da.
Ansonsten könnten vorwiegend Analystenstudien bestimmte Einzelwerte treiben. So hat die US-Bank JPMorgan die Papiere von HeidelbergCement von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft. Angesichts der eingetrübten Markterwartungen habe die europäische Baustoffindustrie das Zeug, 2019 positiv zu überraschen, glaubt Analyst Rajesh Patki. Er rechnet für den Sektor im kommenden Jahr mit einem beschleunigten Umsatzwachstum, steigenden Zementpreisen sowie positiveren Währungsentwicklungen als 2018. Zuletzt notierten die HeidelbergCement-Titel auf Tradegate 1,2 Prozent im Plus.
Dagegen zeigte sich JPMorgan-Analystin Elodie Rall pessimistisch für Flughafenbetreiber wie Fraport im kommenden Jahr, die recht anfällig für konjunkturellen Gegenwind und steigende Zinsen seien. Sie stufte die Fraport-Aktien von "Overweight" auf "Underweight" ab und senkte ihr Kursziel von 95 auf 70 Euro. Auf Tradegate sackten Fraport zuletzt um 2,7 Prozent ab./edh/fba