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    Marktkommentar  914  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Waffenstillstand im Handelskrieg

    Der Waffenstillstand kann allenfalls kurzfristig beruhigen. Die Differenzen sind groß, eine schnelle Einigung ist daher unwahrscheinlich.

    Trump hat – seiner Meinung nach – einen »unglaublichen Deal« mit China ausgehandelt, was an den Finanzmärkten für gewisse Erleichterung sorgt. Gleichwohl, die Differenzen sind immer noch gross, eine schnelle Einigung ist daher unwahrscheinlich.

    Die sich abzeichnende globale Wachstumsverlangsamung könnte zwar dafür sorgen, dass beide Seiten auch künftig sanftere Töne anschlagen. Den Finanzmärkten sollte das aber nur wenig nützen, weil dann die nachlassende Konjunkturdynamik auf der Stimmung lastet. Übergeordnet ist der Ausblick für Risikoassets daher trübe – kurzfristig könnten sie indes durch die jüngste Annäherung Auftrieb erhalten.


    Einen »unglaublichen Deal« hat Donald Trump mit China ausgehandelt. So jedenfalls bewertete der US-Präsident die Ergebnisse seines Treffens mit dem chinesischen Staatschef Xi Jinping am vergangenen Wochenende in Buenos Aires. Konkrete Ergebnisse gibt es zwar nicht. Zumindest wurde aber die drohende Anhebung der US-Strafzölle auf Einfuhren aus China im Umfang von 200 Mrd. USD ausgesetzt. Statt sie wie bislang geplant Anfang Januar von 10% auf 25% zu erhöhen, gewähren die USA von nun an einen 90-tägigen Aufschub. Innerhalb dieser Zeit sollen in Verhandlungen zum Handelskonflikt substanzielle Ergebnisse erzielt werden. China hat im Gegenzug zugesagt, in grossem Umfang US-Produkte zu importieren, um damit den bilateralen Handelsbilanzüberschuss mit den USA zu reduzieren.

    An den Finanzmärkten sorgte dieser temporäre »Waffenstillstand« für spürbare Erleichterung. In einer ersten Reaktion legten die Aktienmärkte rund um den Globus deutlich zu. Zum ersten Mal seit Langem ist der Streit zwischen den beiden grössten Volkswirtschaften nicht weiter eskaliert, sondern es besteht Hoffnung auf eine Annäherung.

    Gleichwohl sind die zu überwindenden Differenzen nach wie vor gross. Bislang ist nicht ersichtlich, dass sich China tatsächlich auf den von den USA geforderten besseren Urheberrechtsschutz, fairere Regelungen zum Technologietransfer, die Reduktion nicht tarifärer Handelsschranken und vieles andere einlassen wird. Diese Probleme waren bislang in jahrelangen Gesprächen nicht zu lösen – ob sie nun innerhalb von drei Monaten aus der Welt geschafft werden können, ist mehr als fraglich.

    Eine gewisse Disziplinierung könnte in den kommenden Verhandlungen allerdings vom globalen Konjunkturumfeld ausgehen. So zeichnet sich in den USA nach dem Boom der vergangenen Quartale eine Abschwächung ab. Nicht nur, dass die Anschubeffekte der Steuersenkungen ausklingen. Daneben werden auch immer deutlicher die Bremseffekte sichtbar, die aus den merklich gestiegenen Zinsen resultieren.

    In China ist die Lage nicht besser. Der dringend notwendige Schuldenabbau hat das Wirtschaftswachstum bereits in den vergangenen Quartalen deutlich gebremst. Wie die neusten Kreditdaten zeigen, hält Peking an diesem »Deleveraging« bis zuletzt fest. Eine konjunkturelle Belebung bleibt mithin ausser Sicht.

    Sowohl Peking als auch Washington dürften in einem derartigen Umfeld daran interessiert sein, die Wachstumsdynamik nicht noch zusätzlich durch Handelsschranken zu bremsen. Damit ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der gerade beschlossene Waffenstillstand im Handelskrieg nochmals verlängert wird. Eine echte Entlastung dürfte das aber für die Finanzmärkte nicht bedeuten. Denn im Gegenzug sollte die Risikobereitschaft durch schwächere Konjunkturdaten und damit einhergehend enttäuschende Unternehmensnachrichten belastet werden.

    Alles in allem sind die mittelfristigen Aussichten für Risikoassets daher nach wie vor kritisch zu beurteilen. Kurzfristig könnte hingegen die aktuelle Annäherung zwischen China und den USA der Stimmung an den Aktienmärkten einen Impuls geben.



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