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    Börsen-Zeitung  368  0 Kommentare Frostige Festtagsstimmung / Kommentar zur BASF und der Häufung von Gewinnwarnungen von Sebastian Schmid

    Frankfurt (ots) - Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Erst eins,
    dann zwei, dann drei, dann vier, dann steht die Krise vor der Tür?
    Mit vier Kerzen kommt indes schon lange nicht mehr aus, wer eine für
    jedes Dax-Unternehmen anzünden will, das seine Anleger 2018 mit einer
    Senkung des Ausblicks überrascht hat. Jüngstes Mitglied im Club ist
    seit Freitagabend der Chemiekonzern BASF - nur Stunden nachdem
    Fresenius ihre Mittelfristziele kassiert hat. Beide Konzerne sind
    mittlerweile in guter Gesellschaft. Bereits mehr als die Hälfte der
    Dax-Unternehmen hat dieses Jahr den Rotstift an ihre Prognosen
    anlegen müssen.

    Im deutschen Aktienhandel herrscht Katerstimmung, von
    Jahresend-Rally keine Spur. Selbst bei den wenigen rühmlichen
    Ausnahmen, zu denen man etwa den Chiphersteller Infineon zählen
    kann, der trotz großer Nähe zur Automobilindustrie noch immer mit
    einem Rekordjahr rechnet, fürchten Anleger offenbar, dass der
    Rückschlag allenfalls aufgeschoben ist. Seit dem Rekordhoch vom Juni
    haben die Infineon-Titel jedenfalls gut 30% eingebüßt - eingebettet
    in ein negatives Marktumfeld, das nahezu täglich dabei ist, den
    wachsenden Pessimismus der Anleger zu bestätigen. Der niedrige
    Wasserstand im Rhein, der BASF mit Sitz in Ludwigshafen natürlich
    stark getroffen hat, erklärt bestenfalls die Hälfte der
    Prognosesenkung. Andere Gründe waren offenbar ebenfalls gewichtig.

    Aus deutscher Sicht sollte vor allem besorgt machen, dass BASF
    explizit eine sinkende Nachfrage von Kunden der Automobilindustrie in
    China als einen der Gründe anführt, warum der Ausblick so deutlich
    gesenkt wurde. Die Branche ist aufgrund des Diesel-Skandals, der
    Umstellung auf den WLTP-Prüfzyklus in Europa und des Handelsstreits
    mit den Vereinigten Staaten ohnehin schon stark belastet. Hinzu
    kommen rekordhohe Investitionen in Zukunftsthemen wie
    Elektromobilität und autonomes Fahren. An E-Autos soll im IAA-Jahr
    2019 eine ganze Reihe vorgestellt werden. Eine womöglich deutliche
    Nachfrageabschwächung im Reich der Mitte, dem nach Absatz
    mittlerweile wichtigsten Markt, käme damit zur absoluten Unzeit.

    Kein Wunder, dass am Montag neben Chemiewerten wie Covestro, die
    bereits im November mit einer Ergebniswarnung schockten, oder BASF
    selbst auch die Autobauer Daimler, BMW oder der Zulieferer
    Continental zu den schwächsten Aktien im deutschen Leitindex zählten.
    Die Stimmung zu Beginn der Festtage könnte anders als das aktuell
    noch relativ milde Dezemberwetter frostiger kaum sein.

    (Börsen-Zeitung, 11.12.2018)

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