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    ROUNDUP  317  0 Kommentare HSH Nordbank streicht Arbeitsplätze zusammen

    HAMBURG/KIEL (dpa-AFX) - Nach der Übernahme durch US-amerikanische Investoren steht die frühere HSH Nordbank vor einem massiven Stellenabbau. Von 1600 Stellen, die nach den bislang vereinbarten Abbauplänen im kommenden Sommer in der Bank noch übrig sein sollten, fallen nochmals mehr als 600 Arbeitsplätze weg, teilte das Institut am Dienstag auf Betriebsversammlungen in Kiel und Hamburg mit. Am Ende werde die neue Hamburg Commercial Bank noch rund 930 Mitarbeiter beschäftigen, umgerechnet auf Vollzeitstellen. Dazu kommen noch einmal 110 Stellen bei einem Dienstleister, der für die Bank IT-Aufgaben übernehmen soll.

    Die Maßnahmen seien schon allein deshalb notwendig, um Anfang 2022 wie geplant in die Einlagensicherung der Privatbanken wechseln zu können. Dafür hat deren Verband harte Bedingungen auferlegt. So soll die HSH Nordbank eine Eigenkapitalrendite von mindestens acht Prozent erreichen und eine Cost-Income-Ratio, das ist der Aufwand im Verhältnis zu den Erträgen, von maximal 40 Prozent. Davon ist sie bislang weit entfernt; für das laufende Jahr ist ein Verlust von rund 100 Millionen Euro zu erwarten. Die Bank habe nun zwei Jahre Zeit, um die Anforderungen umzusetzen. Mit dem Halbjahres-Abschluss 2021 müsse sie liefern.

    Künftig sollen am Standort Hamburg noch 640 bis 670 Mitarbeiter arbeiten und in Kiel 190 bis 220. Der Rest ist im Ausland und an anderen Standorten in Deutschland. Ungefähr 300 Stellen werden zwischen den beiden Standorten gewechselt. Der Stellenabbau zieht sich durch alle Bereiche und Ebenen der Bank. Er sei wesentlich darauf zurückzuführen, dass zahlreiche Aufgaben wegfallen und schlicht nicht mehr erledigt werden müssten, wie zum Beispiel das Management der komplizierten Ländergarantie und zahlreiche abgegebene Schiffskredite und andere Altlasten. Lediglich 215 der Stellen würden zur Effizienzsteigerung abgebaut.

    "Mit der Umsetzung des Transformationsprogramms sichern wir 930 Arbeitsplätze in einer zukunftsfähigen Bank", sagte Vorstandschef Stefan Ermisch. Eine ganze Management-Ebene werde wegfallen. Zudem trennt sich die Bank von einer Reihe von Geschäften, zum Beispiel der Vermögensverwaltung.

    Am Standort Kiel stießen die Erklärungen des Vorstands auf Kritik und Enttäuschung. Verdi-Sprecher Frank Schischefsky warf der Landesregierung vor, im Verkaufsprozess den Standort Kiel mit seinen Beschäftigten "schmählich im Stich gelassen" zu haben. "Es ist ein Desaster, wie es leider zu befürchten war." Die Landesregierung von CDU, Grünen und FDP habe sich von den Investoren und Vorständen blenden lassen. "Die Landesregierung hat sich keinen Deut um die Menschen gekümmert, die einen Verkaufsprozess erst möglich gemacht haben, indem sie trotz aller Umstände hart um die Bank gekämpft haben; das ist ein Jamaika-Desaster", sagte Schischefsky.

    Auch die SPD kritisierte die Landesregierung scharf. Finanzministerin Monika Heinold (Grüne) verwies auf die schwierige Ausgangslage. "Die Alternative zum Verkauf hieß Abwicklung. Im Interesse des Landesvermögens haben wir uns für den Verkauf entschieden."

    Die HSH Nordbank war 2003 aus der Fusion der Landesbanken von Hamburg und Schleswig-Holstein hervorgegangen und hatte in ihrer kurzen Geschichte mit vielen Krisen und Skandalen zu kämpfen. Nachdem sie zwei Mal von den Ländern vor der Pleite gerettet wurde, musste sie auf Anweisung der EU-Kommission verkauft oder abgewickelt werden. Für eine Milliarde Euro übernahmen US-Investmentfonds unter der Führung von Cerberus und Christopher Flowers die Bank./wsz/mho/DP/fba





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