Handelskonflikt
Der Pyrrhussieg des Donald Trump
Wenn man Donald Trumps Twitteraccount folgt, ist man an Superlativen gewohnt. Der selbsternannte „Dealmaker“ leidet bekanntlich nicht an chronischer Bescheidenheit. So hört es sich auf den ersten Blick nach einem amerikanischen Sieg an, wenn der US-amerikanische Präsident twittert, das China zugestimmt habe, Zölle für Autos aus den USA zu reduzieren und abzuschaffen.
Dabei erwähnte er in seinem Tweet nicht, das die chinesische Führung bereits im Frühjahr die Einfuhrzölle auf US-Autos bereits auf 15 Prozent gesenkt hatte und erst als Reaktion auf US-Zölle diesen Satz wieder angehoben hatte. Jetzt scheint es aber so, dass beide Seiten sich darauf geeinigt haben, 90 Tage keine neuen Zölle mehr gegen den anderen zu verhängen. Auf diesen „Waffenstillstand“ im Handelskonflikt zwischen China und den USA scheinen zumindest die Märkte gewartet zu haben. Der Dax eröffnete den ersten Handelstag nach diesem Wochenende mit einem kräftigen Kurssprung. Zuvor hatten bereits die asiatischen Märkte mit Erleichterung und positiven Kursen auf diese Entwicklung reagiert.
Donald Trump führt einen aussichtslosen Kampf
Donald Trump führt mit seiner „America-first“ Politik einen eigentlich aussichtslosen Kampf um die Vorherrschaft der amerikanischen Wirtschaft in der Welt. Er wird diesen Kampf, das ist ziemlich sicher, verlieren und vermutlich den Abstieg der USA als führende Wirtschaftsmacht sogar noch massiv beschleunigen. Die USA bräuchten einen Präsidenten von anderem Format, um diese Entwicklung entscheidend zu verändern. Denn es fehlt ihm das grundlegende Verständnis der makroökonomischen Zusammenhänge. Seine Vorstellung über die Bedeutung eines Außenhandelsüberschusses stammt noch aus einer völlig anderen Zeit.
Diese Zeit endete spätestens am 15. August 1971, als Präsident Nixon, einer seiner Vorgänger, die Eintauschbarkeit des US-Dollars gegen Gold aufhob. Das Ende des Goldstandards läutete eine neue Zeitrechnung in der Geldpolitik ein. Das Geld wurde von allen Beschränkungen befreit. Seitdem können amerikanische Präsidenten so viel Geld ausgeben wie sie wollen, vernünftige Obergrenzen für eine Staatsverschuldung wurden faktisch aufgehoben. Die globale Ökonomie erlebte dadurch einen beispiellosen Aufschwung. Innovationen wurden nicht mehr so stark durch Knappheit des Geldes gebremst. Im Gegenzug ist seitdem aber auch das Risiko von globalen Finanzkrisen enorm gestiegen.
Schwellenländer halten globale Inflation im Zaum
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Zeitgleich stiegen die asiatischen Schwellenländer, allen voran China, ab Anfang der 70er Jahre zur Werkbank des westlichen Wohlstandes auf. Heute kann China fast jede beliebige Ware in jeder geforderten Menge liefern. Fast alle Branchen dort haben Überkapazitäten. Das hat die globale Inflation in den vergangenen Jahrzehnten im Zaum gehalten. Die Preissteigerungen lagen bei einem Bruchteil dessen, was infolge der Ausdehnung der Geldmenge zu erwarten gewesen wäre. Denn China und die anderen Länder Ostasiens geben die Dollar, die Sie einnehmen, nicht für Waren aus, sondern investieren diese in Wertpapiere und vor allem in US-Staatsanleihen.
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