ZUSAMMENSACKENDE ZENTRALBANK-HÜPFBURG–RISIKEN 2019–ENDE DES POLITISCHEN GOING CONCERN – CHRONIC UNEASE (3) - Seite 2
Das ist nicht neu:
„La Baisse amène la baisse“ – die Baisse nährt die Baisse – so lautet seit Jahrhunderten die Beschreibung dieses Phänomens.
Risiken 2019
Dass im Unterschied zu den Aussagen vieler Volkswirte und Politiker eher Sturm als Flaute bevorsteht, zeigen die geradezu einmütigen Warnungen aller bekannten globalen Makro-Investoren. Ein wesentliches
Problem zeichnet sich mal wieder am Anleihenmarkt ab. Die Verschuldung innerhalb des globalen Finanzsystems ist seit 2008 kontinuierlich weiter gestiegen – eine Binsenweisheit. Aber jetzt wird
klar, wo zu viele Schulden sind:
– auf allen Unternehmensbilanzen – nicht mehr nur bei Banken – und
– bei den Staaten, die wie zum Beispiel die USA und China munter weiter Geld ausgeben, als müsse das nie zurückgezahlt werden.
Die steigende Verschuldung führt zu einer Verschlechterung der Bonität der Schuldner. Das wiederum hat steigende Risikoaufschläge zur Folge. Wenn diese Risikoaufschläge sich um 2, 3 oder mehr Prozent erhöhen, dann spielt die Frage, ob die Fed die Zinsen um 0,25 oder 0,5 % erhöht, plötzlich nur noch eine nachgeordnete Rolle. Zusätzlich fällt genaueren Beobachtern auf, dass die Fed selbst ja schon seit geraumer Zeit die eigene Bilanz verkürzt. Was das bedeutet? Ganz einfach. Die Fed verkauft Anleihen und erhöht dadurch das Angebot. Die Auswirkungen dieser Verkäufe sollen jetzt schon ungefähr so groß sein, wie die Erhöhung der Zentralbankzinsen um ein weiteres Prozent.
Was das mit der Hüpfburg zu tun hat, fragen Sie sich jetzt vielleicht? Steigende Zinsen sind das Geräusch, das Sie hören, wenn die Party zu Ende ist und die Luft aus der Hüpfburg
entweicht.
Am Ende ist es wie beim Auto. Wenn die Reifen platt sind, ist die Weiterfahrt schwierig. Sie können froh sein, wenn Sie wegen platter Reifen nicht im Straßengraben gelandet
sind.
Ende des politischen Going Concern
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Der Begriff Going Concern stammt aus dem Bereich der Bilanzierung. Vereinfacht gesagt bedeutet diese Annahme, dass die Bilanzersteller davon ausgehen, dass das bilanzierende
Unternehmen auch im nächsten Jahr fortbesteht. Das erscheint normalerweise selbstverständlich – ist es aber nicht.
Der Insolvenzverwalter erstellt eine Zerschlagungsbilanz. Er prüft nur, was Dritte für die einzelnen Bilanzbestandteile bezahlen – und das kann sehr viel weniger sein, als vorher durchaus richtig
bilanziert wurde, solange die Annahme des Going Concern zutreffend war.