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     2978  0 Kommentare VW Diesel Sammelklage: Pro und Contra der Musterfeststellungsklage

    Besitzer eines Diesel mit dem manipulierten Motor EA189 können sich einer Musterklage anschließen. Doch nicht immer ist das die beste Lösung. Wir haben Für und Wider zusammengefasst.

    Vorweg: Um die Musterfeststellungsklage zu verstehen, muss man folgendes wissen: Sie ist als Instrument gedacht, um Verbraucher einen kostengünstigen Klageweg zu bieten. Aber: Sie entfaltet keine bindende Wirkung für jene, die sich ihr anschließen. Stattdessen wird nur grundsätzlich entschieden, ob beispielsweise ein Anrecht auf Schadensersatz besteht. Individuelle Ansprüche müssen danach von jedem einzelnen Verbraucher nochmal eingeklagt werden – und zwar auf eigene Kosten.

    Daneben hat die Musterklage weitere Nachteile, die nicht zu unterschätzen sind.

    Enger Geltungskreis: Es können sich nur jene Verbraucher beteiligen, die einen der nachweislich manipulierten Diesel aus dem VW-Konzern mit dem Motor EA 189 fahren. Alle anderen Diesel-Besitzer mit abweichenden Motoren oder Marken sind außen vor – obwohl ihre Fahrzeuge ebenfalls massive Wertverluste aufweisen und von Fahrverboten betroffen sind.

    Lange Prozessdauer: Die aktuelle Musterklage startet vor dem Oberlandesgericht Braunschweig. Experten rechnen fest damit, dass es danach vor den BGH gehen wird, dann möglicherweise auch vor das zuständige europäische Gericht. Das kann rund fünf Jahre dauern. Erst danach können individuelle Ansprüche eingeklagt werden, was erneut mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann.

    Die Kosten: Wer keine Rechtsschutzversicherung hat, wird nach Ende der Musterklage vermutlich selbst ins Risiko gehen müssen. Es sei denn, Volkswagen vergleicht sich nach dem Urteil mit allen Beteiligten. Das ist jedoch höchst unsicher.

    Für wen eignet sich die Musterfeststellungsklage: Wirklich sinnvoll ist die Musterfeststellungsklage nur für jene, die einen Diesel mit EA189 Motor besitzen und keine Rechtsschutzversicherung haben. Sie profitieren immerhin davon, dass die Verjährung ihrer Ansprüche verhindert wird, müssen jedoch einen langen Atem haben und vermutlich letztlich auf eigenes Risiko klagen.

    Die bessere Alternative: Diesel-Besitzer, die den Kauf ihres Fahrzeugs über Kfz-Kredit oder Leasing finanziert haben, können über den Widerruf ihrer Finanzierung wesentlich schneller und effektiver zu ihrem Ziel kommen. Die Analysen der Interessengemeinschaft Widerruf zeigen, dass die Mehrzahl der Kfz-Finanzierungen von Herstellern wie Volkswagen, Audi, Mercedes, BMW, Opel, Renault, Ford, Seat und viele anderen Formfehler enthalten, die auch Jahre nach Abschluss einen Widerruf der Verträge ermöglichen. Die Konsequenz: Der Autokauf wird rückabgewickelt. Der Verbraucher erhält seine gezahlten Raten zurück, die Restschuld erlischt. Im Gegenzug gibt er das Fahrzeug zurück. Dieses Vorgehen ist für Neu- und Gebrauchtwagen möglich - auch dann, wenn der Kredit oder Leasing-Vertrag schon ausgelaufen ist.

    Zwei Vorteile: Gegenüber der Musterfeststellungsklage bietet der Kredit-Widerruf zwei massive Vorteile: Zeit und Kosten.

    Faktor Zeit: In vielen Fällen ist ein Vergleich innerhalb weniger Monate zu erzielen. Besonders bei den Autobanken der VW-Gruppe (VW Bank, Audi Bank, Seat Bank, Skoda Bank) ist die Vergleichsbereitschaft vorhanden. Auch mit anderen Banken hat die Interessengemeinschaft Widerruf bereits Vergleiche erzielt.

    Faktor Kosten: Anders als bei der Musterklage können Verbraucher bei einigen Versicherungen für den Kredit-Widerruf noch eine Rechtsschutzversicherung abschließen, die die Kosten übernimmt. Sie haben also kein Kostenrisiko und damit einen wesentlichen Vorteil.

    Vorgehensweise: Zunächst sollten Sie den Kredit- oder Leasingvertrag bei der Interessengemeinschaft Widerruf prüfen lassen. Diese Prüfung ist kostenlos und unverbindlich und erfolgt durch erfahrene Anwälte. Im Zuge dieser Prüfung erfahren Sie, ob der Vertrag fehlerhaft ist und widerrufen werden kann. Falls keine Rechtsschutzversicherung besteht, sagen wir Ihnen auch, wo Sie noch eine Police abschließen können und wie die nächsten Schritte bei der Umsetzung des Widerrufs sind.

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    Roland Klaus
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    Roland Klaus arbeitet als freier Journalist und ist Gründer der Interessengemeinschaft Widerruf (www.widerruf.info). Sie dient als Anlaufstelle für alle, die sich zum Thema Widerrufsjoker informieren und austauschen wollen und bietet eine kostenlose Prüfung von Widerrufsklauseln in Immobiliendarlehen, Kfz-Krediten und Lebensversicherungen an. Bekannt wurde Klaus als Frankfurter Börsenreporter für n-tv, N24 und den amerikanischen Finanzsender CNBC sowie als Autor des Buches Wirtschaftliche Selbstverteidigung.

    Sie erreichen Ihn unter www.widerruf.info
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    Verfasst von Roland Klaus
    VW Diesel Sammelklage: Pro und Contra der Musterfeststellungsklage Besitzer eines Diesel mit dem manipulierten Motor EA189 können sich einer Musterklage anschließen. Doch nicht immer ist das die beste Lösung. Wir haben Für und Wider zusammengefasst.

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