IG-Metall-Chef warnt
CO2-Regeln sind 'Spiel mit den Arbeitsplätzen'
FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Die neuen verschärften Klimaschutz-Ziele für Europas Autobauer sind aus Sicht der IG Metall eine unmittelbare Bedrohung für viele Tausend Jobs in der deutschen Kernbranche. Gewerkschaftschef Jörg Hofmann zeigte sich am Dienstag enttäuscht von dem jüngsten Beschluss der EU-Unterhändler: "Es wird Vabanque mit den Arbeitsplätzen der Beschäftigten gespielt." In Brüssel sei "wieder gezockt" und "ohne Strategie und Umsetzungskonzept eine neue Zielzahl verkündet" worden. "Die Bundesregierung hat hier die Interessen des Industriestandorts Deutschland völlig unzureichend vertreten."
Bis 2030 müssen die Autobauer in der EU den Ausstoß des Treibhausgases CO2 bei Neuwagen im Schnitt um 37,5 Prozent im Vergleich zu dem für 2021 angepeilten Niveau absenken. Dies heiße konkret, dass bis zum Ende des kommenden Jahrzehnts fast jedes zweite in Deutschland zugelassene Neufahrzeug mit E-Antrieb ausgestattet sein müsste, betonte Hofmann. Weil dafür weniger Bauteile und Arbeitsschritte nötig sind, könnten etwa 200 000 Jobs wegfallen.
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"Die Mobilitäts- und Energiewende ist zweifellos notwendig - allerdings braucht es dafür eine klare Strategie und ein Bündel konkreter Maßnahmen", kritisierte Hofmann. "Es reicht nicht, nur zu sagen, was man will, sondern man muss auch sagen, wie das technisch und sozialverträglich gehen soll - besonders wenn Zehntausende von Arbeitsplätzen auf dem Spiel stehen."/jap/DP/nas