Studie
EZB-Zinspolitik zieht den Stecker bei Deutschen Banken
Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Deutschlands Banken 2018" von Bain & Company. Die Autoren, Walter Sinn und Wilhelm Schmundt, kommen zu dem Zwischenfazit, dass die anhaltende Niedrigzinspolitik der EZB für eine der niedrigsten Eigenkapitalrenditen sorgt und 2017 nur jede zwölfte Bank ihre Eigenkapitalkosten selbst verdiente.
"Ob börsennotiert oder nicht, angesichts der Renditeschwäche müssen die Banken handeln – und das gleich in dreifacher Hinsicht", so die Autoren. Zu den zentralen Aufgaben zählen eine noch umfassendere Nutzung des eigenen Geschäftsmodells, das Thema Fusion weiterhin ernst zu nehmen und neue Partnerschaften einzugehen, so Sinn und Schmundt.
Deutsche Banken versuchen sich über unterschiedliche Wege zu modernisieren. Ein zentrales Thema bleibt die Schließung von Filialen: Im Jahr 2017 wurden rund 2.000 Filialen dicht gemacht und 17.000 Menschen entlassen oder die Stelle nicht neu besetzt. Daneben verabschiedeten sich 71 Banken vom Markt oder gingen in größeren Unternehmen auf.
Sinn sagte: "Deutschlands Banken stecken weiter in der Renditefalle". Und weiter: "Die rückläufigen Erträge sowie zunehmenden IT- und Regulierungskosten verhindern, dass sich ihre Sparanstrengungen in steigenden Renditen niederschlagen".
Während die durchschnittliche Eigenkapitalrendite bei Deutschen Banken im Jahr 2017 nach Steuern gerade einmal 2 Prozent betrug, war die Eigenkapitalquote - mit 6,5 Prozent - auf einem historischen Höchststand. "Viele Banken sind auf dem richtigen Weg, indem sie ihr Eigenkapital stärken und ihre Kostenbasis straffen", so Schmundt. Und weiter: "Doch die bisherigen Anstrengungen reichen nicht aus, die Renditen bleiben zu niedrig".
Laut den Untersuchungsergebnissen erwirtschafteten Automobil- und Direktbanken hohe Renditen. Auch genossenschaftliche Banken kamen 2017 auf eine Eigenkapitalrendite von sieben Prozent: "Damit waren sie erneut deutlich rentabler als der Durchschnitt der deutschen Bankenbranche mit 4 Prozent", betont Ralf W. Barkey, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbandes. Sparkassen kamen auf eine Eigenkapitalrendite von 6,5 Prozent. Doch in den meisten Fällen blieb die Eigenkapitalrendite unterhalb den Eigenkapitalkosten von 4,9 Prozent.
Sinn wagt folgenden Ausblick: "Angesichts des hohen Wettbewerbs- und Profitabilitätsdrucks dürfte die Konsolidierung in der deutschen wie internationalen Bankenlandschaft weiter an Dynamik gewinnen".
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Diesen Ansatz bestätigt auch Barkey und berichtet: "Nur infolge von Fusionen konnten viele Genossenschaftsbanken 2017 ihr hohes Effizienzniveau halten. Eine entscheidende Ursache sind Bankenregulierung und Meldepflichten, die bei kleinen Instituten einen überproportionalen bürokratischen Aufwand verursachen". Darüber hinaus sagte der Verbandschef, dass die hohe Eigenkapitalrendite bei deutschen Genossenschaftsbanken "eine klare Bestätigung für das regional ausgerichtete Geschäftsmodell der Volksbanken und Raiffeisenbanken", sei. Auch Brüssel kommt den Genossenschaftsbanken entgegen, denn diese sollen zukünftig bürokratisch entlastet werden.
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