Marktnervosität
Was bedeutet jetzt Donald Trumps Shutdown für die Börse?
Gemessen am Dow Jones Industrial-Index präsentiert sich die Wall Street zurzeit sehr volatil. Wenn der Shutdown der US-amerikanischen Regierung noch länger andauert, könnten die Märkte noch nervöser reagieren.
Ein langwieriger Budgetkampf in Zeiten sowieso schon erhöhter Volatilität der Aktienmärkte könnte einen bereits trüben Ausblick noch verschlimmern, meinen Ökonomen, berichtet "The Wall Street
Journal".
Das Problem ist, dass es als Marktteilnehmer immer schwerer erscheint, auf die Verlässlichkeit der US-Regierung zu bauen. "Was beunruhigend wäre, ist, wenn Unternehmen anfangen, das Vertrauen in
die Regierung zu verlieren", bestätigt Kathy Bostjancic, leitende US-Finanzmarktökonomin bei Oxford Economics. "Unternehmen werden bei personellen Neueinstellungen und Investitionen zögern. Es ist
eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, wenn sich die Negativität an der Börse in eine Negativität in der US-amerikanischen Wirtschaft verwandelt".
Der heutige Tag ist bereits der siebte Tag des Teil-Stillstands der US-Regierungsgeschäfte ("Shutdown"). Gestern, am Donnerstag, verschob der US-Kongress die Verhandlungen auf die kommende Woche,
berichtet "dpa-AFX". Demnach scheint frühestens Anfang des neuen Jahres eine Einigung über den Haushalt und die Grenzsicherung zu Mexiko möglich zu werden. Abgeordnete seien informiert worden, dass
im alten Jahr keine Abstimmungen mehr stattfinden würden, so "CBS".
Unterdessen verdichtet sich laut Analysten die Nervosität unter Investoren und Unternehmen durch den Shutdown. Die Marktteilnehmer sorgen sich neben den Streitereien über das Haushaltsbudget über eine mögliche Eskalation des Handelskrieges zwischen den USA und China, über die steigenden US-Zinsen, die Kursrückgange und nicht zuletzt über die Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums.
Viele Analysten gehen davon aus, dass sich auch das Wachstum der US-Wirtschaft im neuen Jahr verlangsamen wird, wenn auch mit einem angemessenen Tempo. Teilweise liegen die Gründe für die Bremsung bei den nachlassenden Effekten durch die Steuersenkung und beim Anstieg der Unternehmensausgaben. Hinzu kommt, dass der Konsum im Inland nachlässt. Im Dezember fiel der Indikator für das Verbrauchervertrauen zum zweiten Mal in Folge. Auf der anderen Seite zeigen die neuen Daten zu den Arbeitslosenzahlen einen gesunden Arbeitsmarkt an. Die Arbeitslosenzahlen, Frühindikator für die zukünftige Entwicklung der Wirtschaft, sind in der vergangenen Woche zurückgegangen.
In der jüngsten Vergangenheit haben Shutdowns die Wirtschaftsleistung nicht wesentlich beeinflusst. Trotz der ersten beiden Shutdowns in diesem Jahr, die jeweils weniger als vier Tage dauerten, beschleunigte sich das Wachstum im Anschluss und die Arbeitslosenquote fiel auf Tiefststände, die zum Teil durch Steuersenkungen und eine Vereinbarung zur Erhöhung der Bundesausgaben angetrieben wurden. Doch das scheint die Börsen zurzeit nicht zu beruhigen. Der Shutdown "erhöht einfach die Sorgen hinsichtlich der Stabilität", sagte Ökonomin Bostjancic. "Es gibt große Fragen darüber, wie das weitere Vorgehen geregelt wird".
Quellen:
dpa-AFX über wallstreet:online