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    Präzedenzfall  8371  3 Kommentare Übernimmt die EZB jetzt Italiens Pleitebanken?

    Zum ersten Mal stellt die Europäische Zentralbank (EZB) mit der italienischen Carige Bank ein angeschlagenes Krisen-Finanzinstitut unter Zwangsverwaltung. Unterdessen spricht der Generaldirektor des italienischen Bankenverbandes von einer Konsolidierung seiner Branche.

    Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die angeschlagene italienische Carige Bank unter Zwangsverwaltung gestellt und damit einen Präzedenzfall geschaffen. Es sei bislang nicht vorgekommen, dass die EZB eine solche Entscheidung falle, berichtet die "Börsen-Zeitung". Zurzeit beaufsichtigt die EZB in der Euro-Zone 119 Banken direkt.

    Jetzt wird die Bank mit Sitz in Genua von drei kommissarischen Verwaltern, zu denen aber noch immer der bisherige Carige-Vorstandsvorsitzende Fabio Innocenzi gehört, und einem dreiköpfigen Aufsichtsrat geleitet. Die meisten Vorstandsmitglieder sind vor dem Eingreifen der EZB zurückgetreten.

    Die Aktien von Carige wurden vom Börsenhandel ausgesetzt. Derweil fiel der italienische Bankenindex (FTSE Italia Banche) heute zeitweise um ca. 1,4 Prozentpunkte, der Index für Banken der Eurozone (STXE 600 Banken) gab um ca. 0,90 Prozentpunkte nach.



    Die Vorgeschichte: Ende Dezember verweigerte Großaktionär Malacalza Investimenti eine geplante 400-Millionen-Euro-Kapitalerhöhung. Daraufhin schalteten der Großaktionär und der Carige-Vorstandsvorsitzende Innocenzi die EZB ein, um eine schwere Krise des Finanzinstituts abwenden zu können. Investor Malacalza will vor einer Kapitalerhöhung den Geschäftsplan der Bank prüfen und Fusionsmöglichkeiten ausloten, berichtet "Spiegel online".

    Die Carige Bank leidet unter der jahrelang anhaltenden mauen italienischen Konjunktur und hat wie andere italienische Banken zu viele notleidende Kredite angehäuft. Beim jüngsten Banken-Stressest war die Bank als "anfällig" eingestuft worden. Giovanni Sabatini, der Generaldirektor der italienischen Bankenvereinigung, erklärte vor Weihnachten in einem Interview der "Neue Zürcher Zeitung" (NZZ) zur italienischen Bankenkrise, „dass bis Ende 2019 von den derzeit mehr als 500 Instituten nur noch 110 Bankengruppen oder unabhängige Banken übrig bleiben werden“. Die Konsolidierung der italienischen Bankenbranche schreite aufgrund der fortschreitenden Zusammenschlüsse der Genossenschaftsbanken voran, so Sabatini.

    Quellen:

    Börsen-Zeitung

    Spiegel online

    NZZ      





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