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     2351  2 Kommentare Meine Sorgen für 2019

    Das richtige Schlachtfeld im Dax im letzten Jahr ist mir erst bewusst geworden, als ich meine Jahresbilanz für 2018 gemacht habe. Weil da nämlich zwei Fonds komplett in die Binsen gegangen sind.

     

     

    Der DWS Deutsche Aktien Typ 0 hat tatsächlich 30 Prozent verloren. 30 (!) Prozent. Und der Witwen- und Waisen-Fonds der Volksbanken, der Unifonds, den ich von meinem Vater geerbt habe, hat 24 Prozent verloren. So etwas hat es seit der Finanzkrise 2008 nicht gegeben.

     

    Ich selbst bin auch in diesem so schlechten Jahr mit meiner extrem breiten Streuung wieder ganz gut durchgekommen. Durch eine hohe Cashquote, viel Gold, das ich zwischenzeitlich immer wieder aufgepickt hatte, und vor allem die sehr gut performenden Rohstoffaktien, bin ich bei einem Gesamtminus von nur 5 Prozent gelandet.

     

    Irgendwie habe ich da trotz aller Blödheiten, die mir immer wieder passieren, wie beispielsweise in 2018 die Argentinienkrise nicht mitbekommen zu haben, ein glückliches Händchen. Die beiden Altmeister der Börse, Jens Ehrhardt und Gottfried Heller, deren FMM- und Fiduka-Fonds ich als Referenzwerte nehme, haben dagegen jeder mehr als das Doppelte von mir verloren.

     

    Im Endeffekt muss ich aber dem Fiskus danken, dass ich nicht stärker unter die Räder gekommen bin.

     

    (Der Grund liegt darin, dass Ende 2017 die Steuerfreiheit der vor 2008 gekauften Fonds und ETFs für die Zukunft gestrichen und deshlab der Referenzwert für den Beginn der Besteuerung der Kurswerte am Jahresende festgesetzt wurde. Und da hatte ich im Herbst 2017 beim Stand von 13.000 im Dax Angst, der Index könnte zum Jahresende abrutschen und mir einen niedrigen Referenzwert bescheren, weshalb ich meine gesamte Riesenposition in Höhe von 10 % meines Depotwertes bei 13.100 Punkten herausgegeben habe.)

     

    Also: Danke, lieber Fiskus!

     

    Bleibt die Frage, wie die beiden oben genannten Fonds so stark verloren haben können. Ich schaue mir daher den Dax einmal genau an und kann kaum glauben, was ich da sehe: Von den 30 Dax-Werten haben 12 mehr als ein Drittel verloren, teilweise sogar weit mehr.

     

    12 der 30 größten deutschen Industrieunternehmen hat letztes Jahr mehr als ein Drittel verloren. Das entspricht in etwa den Wahlergebnissen der großen Volksparteien CDU und SPD. Gibt es hier etwa einen Zusammenhang? Ich habe keine Ahnung, kann mir aber den Vertrauensverlust in die deutsche Politik wesentlich besser erklären als den in die deutsche Industrie.

     

    So glimpflich ich also angesichts der heftigen Verwerfungen bisher durchgekommen bin, habe ich dennoch Sorgen in Hinsicht auf 2019. Diese Sorgen gelten weniger den Aktien, denn Bayer, BASF, die beiden Freseniusse und auch die meisten anderen, die 2018 zwischen einem Drittel und der Hälfte ihrer Kurswerte verloren haben, sollten bald ihren Boden finden.

     

    Doch was passiert, wenn wir jetzt wirklich eine weltweite Rezession bekommen? Denn dann nützt plötzlich die beste Streuung bei der Geldanlage nichts mehr. Weil dann nämlich auch die Rohstoffaktien, die Rohstoffe und mit ihnen das Gold, die allesamt das letzte Jahr noch herausgerissen haben, unter die Räder kommen.

     

    Dann wird es wirklich eng. Dann fällt alles. Und nichts gleicht das mehr aus. Es wird also spannend. Bleiben Sie dabei. So oder so.

     

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    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Meine Sorgen für 2019 Dass die Streuung des Vermögens nicht mehr hilft

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