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    Marktbericht Januar 2019  1755  0 Kommentare Turbulentes Jahr findet dramatischen Abschluss

    Werthaltige Nebenwerte aus Euroland und China bieten Chancen

    Ein turbulentes Jahr an den Aktienmärkten findet seinen dramatischen Abschluss

     

    Die zeitweise großen Marktschwankungen an den Aktienmärkten– im Januar und Februar sowie im Oktober und November – führten den Anlegern im Verlauf des Jahres 2018 vor Augen, dass die Kursanstiege mit niedriger Volatilität der vergangenen Jahre in einem inflationsfreien Wachstum, in Kombination mit expansiver Geldpolitik keine Selbstverständlichkeit sind. Doch so richtig wachgerüttelt wurden die Investoren von den Kapitalmärkten im Dezember. Die seit Monaten sich aufbauenden makroökonomischen Belastungen lösten panikartige Kursbewegungen aus. Die Angst vor weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank, gekoppelt mit einer schwächelnden Konjunktur in China und deutlichen Wachstums-abschwächungen in Europa dürfen als Ursachen angeführt werden. Speziell in den letzten Handelstagen wurden sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold gesucht, während risikoreichere Anlageklassen wie Hochzinsanleihen, Rohstoffe und Aktien zu nahezu jedem Preis verkauft wurden. Insbesondere dürfen die Bewegungen an den amerikanischen Aktienmärkten ohne Übertreibung als historisch bezeichnet werden. Mit einem Verlust von über 9 Prozent verzeichnete der S&P500-Index die schlechteste Ent-wicklung in einem Dezember seit 1931. Allein am Heiligen Abend verlor der Index 2,7 Prozent – das größte Minus seiner Berechnung im Jahr 1928.

     

    Zehn Jahre nach der Finanzkrise und nach vielen Jahren mit positiven Entwicklungen an den Kapitalmärkten wurden Anleger im Jahr 2018 seit langer Zeit wieder mit Kursverlusten konfrontiert. Das ist per se nicht außergewöhnlich. Außergewöhnlich war vielmehr, dass offensichtliche Risiken über einen derart langen Zeitraum oft nicht adäquat diskontiert wurden. Über Jahre lieferten aggressive Investmentstile ohne Berücksichtigung von Risiken gute Renditen Vorausschauendes, risikobewusstes Handeln wurde oft nicht belohnt. Ist das nun ein Paradigmenwechsel? Vielleicht. Das klingt zwar auf den ersten Blick wenig erfreulich, doch das Investmentumfeld bietet weiterhin exzellente Chancen. Korrekturen gehören zur Kapitalanlage genauso wie Kursgewinne und Zins- bzw. Dividendenerträge. Mit einer wertorientierten und verantwortungs-bewussten Anlagestrategie sollten aber die Vermögenseinbußen in diesen Phasen abgefedert werden können, auch im Falle von dramatischen Kurseinbrüchen wie im späten Verlauf des Jahres 2018. Letztendlich bietet jeder Preisrückgang von qualitativ hochwertigen Anlagen wieder die Chance für Neuengagements.

     

     

    Der deutsche Leitindex DAX gehörte zu den großen Verlierern

     

     

    Die Wertentwicklung des DAX war im vergangenen Jahr eine Enttäuschung. Deutsche Standardwerte mussten die schlechteste Wertentwicklung seit einem Jahrzehnt hinnehmen. Im Vergleich zum Rekordstand Ende Januar liegt das Minus bei 21 Prozent, seit Jahresanfang sind es 18 Prozent. Die Kursverluste einzelner Werte in 2018 war durchaus dramatisch:

     

    Als größte Volkswirtschaft Europas ist Deutschland stark von internationalen Handelsströmen abhängig. Mit seinem hohen Anteil an Exporteuren gilt der DAX als Globalisierungsindex und ist so etwas wie das Barometer des Welthandels. Dieser Welthandel sieht sich zunehmenden Gefahren gegenüber. Andauernde politische Spannungen und Handelskonflikte führten zu einer stetigen Abkühlung des ökonomischen Klimas und hatte zahlreiche Gewinnwarnungen deutscher Unternehmen zur Folge. Mit dem Aufkommen von Protektionismus und Nationalismus in vielen Teilen der Welt erwachte bei Investoren die Furcht vor einer schleichenden De-Globalisierung. Entsprechend ist der Pessimismus bei vielen Marktteilnehmern groß. Mit den Kurskorrekturen haben sich die Bewertungen am deutschen Aktienmarkt dramatisch verbessert. Das Chance-Risiko-Profil ist damit deutlich attraktiver geworden.

     

     

    2019 – Jahr der konjunkturellen Abkühlung

     

     

    Zu Beginn eines neuen Kalenderjahres überbieten sich Banken und Investmenthäuser mit Jahresausblicken und -prognosen. Vergleicht man 12 Monate später die Vorhersagen mit den realisierten Ergebnissen, macht sich meist Ernüchterung breit. Wir erachten derartige Jahresausblicke als sinnlos. Daher nehmen wir von Punktprognosen Abstand und versuchen vielmehr uns und unsere Kunden auf die potentiellen Konjunktur- und Marktentwicklungen vorzubereiten.

     

    Alles in allem bleiben uns einige der größeren Probleme des Jahres 2018 auch 2019 erhalten, aber man kann sich darauf vorbereiten. Das große Thema aus unserer Sicht in den kommenden Monaten liegt in der von uns erwarteten weltweiten Konjunkturabkühlung maßgeblich verursacht durch eine etwas restriktiver werdende Notenbankpolitik und andauernde Handelskonflikte. Beides haben wir in unseren vergangenen Monatsberichten immer wieder thematisiert. Das Brexit-Drama sowie der Haushaltskonflikt zwischen der Europäischen Union und Italien zählten im vergangenen Quartal zu den weiteren destabilisierenden Faktoren. Vielleicht sind viele Ökonomen und Investoren bezüglich zukünftiger konjunktureller Entwicklungen noch etwas zu positiv.

     

    Wir erwarten einen Rückgang des globalen Wachstums von etwa 3,6 Prozent im vergangenen Jahr in Richtung 3,2 Prozent in 2019. Insbesondere im letzten Quartal verursachte der Rückgang der Wachstumserwartungen deutlich negative Reaktionen an den Kapitalmärkten. Darüber hinaus belastete die Divergenz zwischen der boomenden US-Konjunktur – dank der von Präsident Trump prozyklischen Fiskalpolitik – und der signifikanten Abschwächung in anderen wichtigen Wirtschaftsregionen wie dem Euroraum und China. Dies führte zu einer deutlichen Aufwertung des US-Dollars mit entsprechend negativen Implikationen für weite Teile der Emerging Markets.

     

    Wir haben keinen Zweifel: China und der Euroraum werden die konjunkturelle Abkühlung in den kommenden Monaten nicht stoppen können, aber die Auswirkungen auf die Kapitalmärkte sollten sich in Grenzen halten. Eine Vielzahl schlechter Nachrichten ist auf den aktuellen Bewertungsniveaus bereits diskontiert. Das größere Enttäuschungspotential sehen wir bezüglich der Perspektiven in den USA

     

     

    Innerhalb der Industrieländer bergen die USA das größte Enttäuschungspotential

     

     

    Innerhalb der Industrieländer zeigt die US-Volkswirtschaft derzeit noch die stabilsten Wachstumsraten, aber das Auslaufen von fiskalpolitischen Anreizen und höhere Zinsen stehen einem nachhaltigen Aufschwung im Weg. Wie so oft war die Kreditvergabe ein wichtiger Treiber der Konjunkturlage. Die Staats-, Konsum- und Unternehmensverschuldung erreicht monatlich neue Höchststände. So betrug die öffentliche Neuverschuldung laut US-Schatzamt in 2018 etwa 7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Zum Vergleich: In der Eurozone dürfte das Defizit nur etwa 0,6 Prozent des BIP im abgelaufenen Jahr betragen haben, bei einem Wirtschaftswachstum von etwa 2 Prozent. Das so hochgepriesene Wachstum der USA ist vor diesem Hintergrund enttäuschend. Wie hoch wäre wohl das Wachstum in der Eurozone bei einem Defizit von 7 Prozent?

     

    Erste Signale einer Abschwächung zeigen sich bei den Unternehmensinvestitionen. Deren Schwäche in den vergangenen Monaten deuten auf eine übergeordnete Abkühlung der Konjunktur hin, die auch bereits seit geraumer Zeit vom Immobilienmarkt angedeutet wird.

     

    Die Steuerreform der US-Administration entfaltete im vergangenen Jahr ihre volle Wirkung und ist wesentlich dafür verantwortlich, dass der konjunkturelle Erschöpfungszustand sich bis heute noch nicht entfalten konnte. Der Patient US-Wirtschaft befindet sich dadurch nunmehr seit vielen Jahren auf der geld- und staats-schuldenpolitischen Intensivstation. Mit dem Auslaufen der ultraexpansiven Geldpolitik stabilisiert nun eine kreditfinanzierte Fiskalpolitik die Konjunktur, begleitet von hohen Haushaltsdefiziten. Diese Entwicklung ist weder selbsttragend noch nachhaltig. Somit spricht viel dafür, dass das Wirtschaftswachstum kurzfristig noch robust bleibt, bevor ausklingende staatliche Stimuli und die durch die Zinserhöhungen der US-Notenbank (FED) verursachten schlechteren Finanzierungskonditionen in 2019 eine deutliche Abschwächung bewirken.

     

    Die Eurozone bewegt sich seit fünf Jahren auf einem stetigen Wachstumspfad. Zwar waren die Expansionsraten allenfalls als moderat zu bezeichnen, aber die zugrundeliegende Struktur des Aufschwungs stimmt uns zuversichtlich. Anders als in den USA beruht die Entwicklung nicht auf einer unverantwortlichen, weil kreditfinanzierten, Fiskalpolitik sowie weitgehend auf Pump finanzierten Konsumausgaben, sondern auf Strukturreformen. Die Entwicklung der Handelsbilanz von Defiziten hin zu Überschüssen und die sukzessive Reduzierung der Haushaltsdefizite verleihen der Entwicklung Stärke. Allerdings wird die Eurozone als Exportregion sukzessive von den Handelsstreitigkeiten und politischen Ereignissen (Brexit, Italien, Aufruhr in Frankreich) belastet. Dies schlägt sich mittlerweile negativ auf die Konjunktur-indikatoren nieder und lässt für 2019 weitere Wachstumseinbußen erwarten.

     

    Auch Chinas Wirtschaft schwächelt und bereitet vielen Anlegern Sorgen. Eine ausgewachsene Krise ist allerdings wenig wahrscheinlich. Denn Regierung und Notenbank steuern bereits massiv entgegen. So wurden Steuern gesenkt und die Kreditversorgung verbessert, das Ziel des Schuldenabbaus also vorerst zurückgestellt. Weitere große Schritte werden folgen, wobei die Verantwortlichen zur Vermeidung einer Krise auch vor solchen Maßnahmen nicht zurückschrecken werden, die sich langfristig negativ auswirken könnten.

     

     

    Der Handelskonflikt und die FED stellen die Weichen für die Kapitalmärkte

     

     

    Für die weitere konjunkturelle Entwicklung und für die Perspektiven an den Kapitalmärkten erachten wir zwei Stellschrauben als entscheidend: das Fortschreiten der Handelsstreitigkeiten sowie das weitere Vorgehen der FED. Auf beiden Feldern könnte in den kommenden Wochen Optimismus angebracht sein.

     

    Ein eskalierender Handelskonflikt zwischen den USA und China, Strafzölle auf Stahl und Aluminium auch für Europäer, ein geplatzter G7-Gipfel in Kanada, eine angeschlagene Welthandelsorganisation WTO – viele Dinge sind 2018 schiefgelaufen. Gibt es Hoffnung, dass sich die Lage 2019 entspannt? Sicherlich, der weitere Verlauf der Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China ist offen. Wenngleich gegen Ende 2018 immer wieder positive Meldungen zum Verlauf der Verhandlungen durchsickerten, ist das Ergebnis aufgrund des erratischen Verhaltens des US-Präsidenten schwer vorherzusagen. Derzeit läuft die Auseinandersetzung auf allen strategischen Feldern weiter. Letztendlich geht es um ökonomische, technologische und militärische Vorherrschaft. Zwar müssen wir uns grundsätzlich auf alle Eventualitäten vorbereiten, doch schöpfen wir Hoffnung, dass sich am Ende Rationalität und Verantwortungsbewusstsein auf beiden Seiten durchsetzen werden. Zudem stehen in den USA in 2020 Präsidentschaftswahlen an. Eine Eskalation mit deutlich rezessiven Auswirkungen in den USA kann sich Trump schlichtweg nicht leisten. Dies würde seine Chance auf eine Wiederwahl dramatisch reduzieren. Für viele von den USA aus China importierten Vor-, Zwischen- und Endprodukten gibt es kurz- und mittelfristig in den Vereinigten Staaten selbst und anderweitig keine ausreichenden Produktionskapazitäten. Daher dürften die Mengeneffekte auf die chinesischen Exporte überschaubar bleiben. Aufgrund der durch Zölle verursachten höheren Preise gibt es aber deutliche Preiseffekte in den USA mit den damit verbundenen Belastungen für Konsumenten und Unternehmen. Diese inflationären Folgen für die US-Wirtschaft stehen im diametralen Widerspruch zu den Zielen, die die US-Administration in diesem Konflikt verfolgt. Es ist also leichter Optimismus angebracht.

     

    Die vielleicht wichtigste Rolle im globalen ökonomischen Umfeld spielt die FED. Wir haben in den vergangenen Monaten immer wieder darauf hingewiesen, dass die überschuldete US-Volkswirtschaft keine nachhaltigen Anstiege der Zinsniveaus verkraften kann. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Kapitalmärkte auf den Anstieg der Renditen negativ reagieren. Steigende Zinsen sind Gift für kreditfinanzierte Immobilienmärkte, überschuldete Konsumenten und defizitäre Staatshaushalte. Heute wissen wir, dass Zinssätze für 10-jährige US-Staatsanleihen jenseits der 3-Prozent-Marke in diesen Zeiten schon als kritisch zu bezeichnen sind. Insbesondere die FED versuchte mit ihren mittlerweile neun Mini-Zinsschritte den Eindruck zu erwecken, eine Normalisierung der Geldpolitik sei realisierbar. Das ist allerdings blanker Unsinn. Die Spanne des US-Leitzins beträgt derzeit wieder 2,25 bis 2,50 Prozent. Das ist immer noch extrem niedrig. Aber es ist deutlich höher als die Nullzinspolitik der vergangenen Jahre, die auch noch von gigantischen Anleihekäufen begleitet wurde. Dass die FED-Bilanz jetzt auch noch reduziert wird, macht die Sache noch gefährlicher. Das Beispiel Japan hat in der Vergangenheit gezeigt, dass in extremen Niedrigzinsphasen schon sehr geringe geldpolitische Veränderungen Rezessionen auslösen können. Die FED hat also die Nadel in der Hand, die die jahrelange Verschuldungsblase zum Platzen bringen kann. Das ist ihr auch bewusst. In den jüngsten Kommentaren und Reden konnte man ein Umdenken heraushören. Umso höher waren die Erwartungen an die letzte Notenbanksitzung am 19.12.2018. FED-Chef Powell zeigte sich zwar etwas vorsichtiger bezüglich der weiteren Geldpolitik, aber aus Sicht der Marktteilnehmer nicht vorsichtig genug. Deutliche Turbulenzen an den Börsen waren die Folge. Die Notenbank erwartet zum jetzigen Zeitpunkt in 2019 zwei weitere Zinserhöhungen und ein Fortführen des Bilanzabbaus. Beide Maßnahmen entziehen dem bereits fragilen Umfeld weitere Liquidität. Das weiß auch Donald Trump. Wer bis jetzt immer noch dachte, Notenbanken seien von der Politik unabhängig, wird derzeit eines Besseren belehrt. Für Verunsicherung an den Märkten sorgten nämlich zusätzlich erneute Attacken des US-Präsidenten gegen die US-Notenbank. Jerome Powell erhöhe die Leitzinsen zu schnell und würge die Konjunktur ab, monierte Donald Trump. Noch vor Handelsschluss an Heiligabend ließ Trump die Öffentlichkeit wissen, wen er für den Absturz verantwortlich macht: „Das einzige Problem, das unsere Wirtschaft hat, ist die FED.“ Trump trat allerdings Spekulationen entgegen, er wolle Powell feuern. „Ich vertraue ihm“, sagte der US-Präsident.

     

    Aus unserer Sicht muss die FED ihren Kurs drastisch verändern, um weitere Verwerfungen an den Kapitalmärkten mit entsprechend negativen Implikationen auf die Realwirtschaft zu verhindern. Die Frage ist nicht ob diese Wende kommt, sondern wann. Je länger sie zaudert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit von Turbulenzen, im Zuge derer sie dann das Ruder hektisch herumreißen muss. Wenn die Notenbank so weitermacht, wie bisher, also im laufenden Jahr dem Kapitalmarkt mehr als 600 Milliarden US-Dollar entzieht sowie die Zinsen weiter erhöht, wird es ungemütlich werden. Es wäre der Todesstoß für Konjunktur und Kapitalmärkte. Wir erwarten daher keine weiteren Zinserhöhungen mehr sowie eine Modifikation beim Abbau der Bilanz. Dieses hätte markante Auswirkungen auf die Entwicklung verschiedener Anlageklassen.

     

     

    Vorsichtige Strategie an den Kapitalmärkten zunächst noch ratsam

     

     

    Unsere Anlagestrategie wird sich in den kommenden Wochen im Vergleich zum Vorjahr nicht deutlich verändern. Wir haben im gesamten Jahr 2018 vorsichtig agiert. Im Aktienbereich wurden überbewertete US-Technologiewerte genauso wie zyklische Unternehmen, die unter einer konjunkturellen Abschwächung leiden, weitgehend gemieden. Der Fokus lag auf defensiven Geschäftsmodellen. Ähnlich gingen wir im Anleihebereich vor. Emissionen von Schuldnern hoher Bonität gaben wir den Vorzug vor spekulativen Hochzins- und Nachranganleihen, auch wenn wir dadurch auf ein paar Basispunkte Zinsertrag verzichten mussten. Zur Diversifikation wurden Immobilien über entsprechende Aktien und REITs den Portfolien beigemischt. Mit einem durchaus bemerkenswerten Anteil an Edelmetallen und Edelmetallaktien wurde das Sicherheitsnetz für unsere Portfolien noch enger gespannt. Kurzum, wir haben aufgrund der immer wieder von uns beschriebenen Risiken auf Qualität und Werthaltigkeit bei unseren Anlagen gesetzt und werden dies auch weiter so handhaben. Dieses Vorgehen hat uns zwar in diesem dramatischen Jahr 2018 nicht vor Verlusten verschont, die Abschläge konnten aber weitgehend im Rahmen gehalten werden. Eine verantwortungsbewusste Anlagepolitik zeich-net sich in diesen Zeiten aus.

     

    Auch in den kommenden Monaten dürften die Schwankungen noch hoch bleiben. Auf den ersten Blick klingt dies wenig erfreulich und doch erwarten wir auch im neuen Jahr wieder zahlreiche Investmentchancen. Die Einflussfaktoren haben wir oben diskutiert. Neben dem Handelsstreit liegt der Schlüssel bei der US-Notenbank. Entscheidend wird sein, wie lange sie ihre Bremspolitik beibehält. Vollzieht sie aus eigenen Stücken die Kehrtwende oder muss sie durch schwächere Konjunkturdaten oder einen erneuten Börseneinbruch erst dazu gezwungen werden? Eine strategisch höhere Aktienquote erachten wir daher nach einem Kurswechsel der FED für vertretbar. Trotz aller Unsicherheiten besteht in der Eurozone weiterhin Anlagenotstand. Es gibt noch immer keine Zinsen. Die Europäische Zentralbank ist weit davon entfernt den Leitzins anzuheben. Nach einer Studie der Allianz haben die Deutschen im vergangenen Jahr etwa 250 Milliarden Euro neu angelegt. Mehr als die Hälfte der Neuanlagen sei auf Sparkonten bei Banken geflossen. Angesichts der aktuellen Börsenschwäche mag dieses Sparverhalten auf den ersten Blick zwar vernünftig erscheinen. Wir warnen aber davor, das Parken von hohen Geldsummen als sichere Anlage zu betrachten. Vielmehr verlieren auch diese Barmittel wegen der wieder anziehenden Inflation an Wert. Die reale Rendite auf Bankeinlagen sei laut der Studie mittlerweile kräftig in den negativen Bereich gerutscht und dürfte für 2018 ungefähr bei minus 1,9 Prozent liegen. Mit anderen Worten: Allein in diesem Jahr haben die Sparer mit Bankeinlagen und Bargeld rund 45 Milliarden Euro an Kaufkraftverlusten erlitten. Würde alles so bleiben, wie es derzeit ist, würde sich der Wert der Einlagen in den nächsten 30 Jahren bei diesem Tempo nahezu halbieren. Grund genug, die Aussichten anderer Anlageklassen kurz zu beleuchten. Mit den jüngsten Kursverlusten haben sich die Bewertungen vieler Unternehmen deutlich nach unten angepasst und befinden sich dadurch auf oft auf sehr attraktiven Niveaus. Die deutlichen Abflüsse aus Exchange Traded Funds (ETF) im Dezember lassen schon eine Kapitulation vieler Anleger vermuten.

     

     

    Aktienmärkte: Fokus auf Qualität, Dividende und ausgewählte Nebenwerte

     

     

    Die Korrektur an den Aktienmärkten in 2018 war ausgeprägt, vor allem in Europa. Trotzdem sind aus unserer Sicht die Gewinnerwartungen der Analysten für 2019 noch etwas zu hoch. Ein Anstieg von 5 Prozent diesseits und jenseits des Atlantiks erscheint uns realistischer als die allgemein erwarteten 10 Prozent. Allerdings haben die Kurse in der jüngsten Korrektur deutlich nachgegeben. Diese massive Anpassung der Bewertungen spiegelt einen mittlerweile hohen Pessimismus der Investoren gegenüber der globalen Konjunkturentwicklung wider.

     

    Wie oben beschrieben, erwarten wir eine weltweite Abkühlung der Konjunktur. Das ist per se nicht negativ für die Entwicklung der Aktienmärkte, denn die Aussichten auf eine wieder expansivere Geldpolitik wirkt stark unterstützend. Ein wirtschaftlicher Abschwung begünstigt aber oft defensive Geschäfts-modelle und dividendenstarke Unternehmen. Dies haben wir bereits im vergangenen Jahr berücksichtigt und werden diese Strategie auch bis auf weiteres verfolgen.

     

    Langfristig resultiert mehr als die Hälfte der Wertentwicklung von Aktienanlagen aus Dividenden und deren Wiederanlagen. Die Ausschüttungen sind also mindestens so wichtig wie die Kursgewinne. Den Stellenwert der Dividende zeigt sich auch beim Vergleich zwischen dem DAX, so wie wir ihn kennen, inklusive Dividenden und dem Kurs-DAX, der nur die Kursentwicklung der Unternehmen berücksichtigt.

     

    Insbesondere europäische Unternehmen offerieren stattliche Dividendenrenditen. Deren Attraktivität ist deshalb als sehr hoch einzuschätzen, weil in Euroland der sichere Zins weiterhin bei null liegt. So versprechen unsere Dividendenportfolios nach der Kurskorrektur der vergangenen Wochen eine durchschnittliche Ausschüttung von über 4 Prozent. Einzelne qualitativ hochwertige Unternehmen zahlen mittlerweile Renditen über 5 Prozent. Diese Ausschüttungen sollten die Kurse jener Unternehmen in den kommenden Monaten stützen.

     

    Doch eines gilt es zu beachten: für uns sind nicht die höchsten Dividendenrenditen von Interesse, sondern die nachhaltigsten. Denn gerade in einem Umfeld nachlassender Wachstumsdynamik lauern verstärkt Fallen. Wir denken diesbezüglich an Unternehmen, die zwar durch hohe Ausschüttungsrenditen glänzen, deren Dividenden aber nicht nachhaltig sind. Wird nämlich die Ausschüttung gekürzt, wenn sich die Situation einer Gesellschaft verschlechtert, kommt es oft zu deutlich fallenden Kursen. Aus diesem Grund fokussieren wir uns derzeit immer noch auf Unternehmen aus wenig zyklischen Branchen mit gesunden Bilanzen, stabilen Cash Flows und einer nachhaltigen Dividendenpolitik. Wie gesagt, das sind zwar derzeit nicht die höchsten Renditen, aber mit etwa 4 Prozent die verlässlichsten.

     

    Neben unserer Dividendenstrategie ergeben sich nach all den Turbulenzen weitere Chancen. Das betrifft vor allem den Bereich der kleineren und mittleren Unternehmen. Folgt man hier einem strikten Bewertungsansatz, ergeben sich nach dem Kursrutsch exzellente Möglichkeiten, deutlich unterbewertete Qualitätsunternehmen Stück für Stück einzusammeln. In der jüngsten Verkaufspanik kamen alle Werte unter Druck, egal welcher Qualität. Mit akribischer Fundamentalanalyse, kombiniert mit hoher Fachkompetenz lassen sich entsprechende Zielinvestments identifizieren. Wir freuen uns, dass wir mit Nils Bartram einen in der Branche bekannten und erfolgreichen Spezialisten auf diesem Gebiet für das Portfoliomanagementteam bei steinbeis & häcker gewinnen konnten.

     

     

    Anleihen: Langweilig, aber sicher

     

     

    Unternehmensanleihen verloren Hand in Hand mit Aktien im vierten Quartal des vergangenen Jahres an Wert. Die Spreads weiteten sich aus. Ähnlich wie am Aktienmarkt verursachten Sorgen um die Konjunktur aufgrund steigender Zinsen in den USA und das Auslaufen der Steuereffekte für Unruhe. Kurse von Hochzins- und Nachranganleihen kamen stark unter Druck. Auch wenn nach den jüngsten Kursrückgängen einige Emissionen wieder interessanter geworden sind, erachten wir die spekulativeren Bereiche innerhalb der Anleihen immer noch als zu riskant.

     

    Dagegen werfen vergleichsweise sichere Staatspapiere kaum noch Renditen ab. 10-jährige US-Staatsanleihen wurden im Jahr 2000 mit 6 Prozent und 10-jährige Bundesanleihen mit 5,5 Prozent verzinst. Jetzt sind es nur noch 2,7 Prozent bzw. 0,2 Prozent. Mehr als 70 Prozent aller deutschen Bundesanleihen rentierten im November sogar im Minus. Das heißt: Wer die Papiere jetzt kauft und bis zur Fälligkeit hält, verliert Geld.

     

    Allerdings können sichere Anleihen in schwierigen Zeiten, wie zuletzt erlebt, ein Vermögen stabilisieren. Aufgrund der Turbulenzen an den Finanzmärkten flüchteten viele Investoren im Jahresverlauf in sichere Staatsanleihen, was entsprechende Kurs-gewinne zur Folge hatte. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Anleger mit 10-jährigen Bundesanleihen im Jahr 2018 Gesamterträge aus Kursgewinnen und Zinseinnahmen von 2,5 Prozent gemacht haben. Zugegeben, aufgrund des Niedrigzinsniveau ist die Diversifikation nicht mehr so ausgeprägt wie in früheren Marktphasen, ihre Wirkung entfaltet sie aber in Extremphasen immer noch. Jedenfalls gehöhrten 10-jährige Bundesanleihen zu den besten Anlageklassen des vergangenen Jahres.

     

    Wir verfolgen bis auf weiteres, genau aus diesen Gründen, eine konservative Anlagestrategie. Dazu zählen in erster Linie Unternehmensanleihen von hoher Bonität, die wir von Zeit zu Zeit mit Staatsanleihen vorrangig aus Deutschland, den USA und Norwegen ergänzen. Wir erachten das Umfeld im Hochzins- und Nachrangbereich vor dem Hintergrund der Überinvestition großer Anleger in diesen Segmenten und der sich eintrübenden Konjunkturaussichten immer noch als zu riskant. Aufgrund der aktuellen Marktgegebenheiten bevorzugen wir weiterhin ein solides, aber sicheres Anleiheportfolio.

     

     

    Gold, nicht nur der Absicherung wegen

     

     

    Mit all den bisher dargelegten Argumenten dürften Edelmetalle in den kommenden Monaten positiv abschneiden. Gold ist Geld, es ist das ultimative Zahlungsmittel. Gold konkurriert nicht direkt mit Aktien oder Häusern und Grundstücken, sondern mit anderen Geldarten – vor allem mit dem ungedeckten Geld in Form von US-Dollar, Euro, britischem Pfund, chinesischem Renminbi und Schweizer Franken. Damit dient Gold immer der Absicherung vor Marktturbulenzen und geopolitischen Risiken. Letztere gibt es derzeit ja zuhauf.

     

    Das derzeitige Umfeld bietet dem Edelmetall aber zusätzlich zunehmenden Rückenwind. Das macht Gold nicht nur als Absicherungsinstrument, sondern immer mehr auch als Performancequelle interessant. Die Goldpreisentwicklung 2019 dürfte wesentlich von der Geldpolitik der FED bestimmt werden. Wie bereits erwähnt, gehen wir davon aus, dass die US-Notenbank die Leitzinsen in diesem Zyklus nicht mehr anheben wird. Wegen des näher rückenden Endes des Zinserhöhungszyklus in den USA sollte der US-Dollar im Jahresverlauf 2019 spürbar unter Druck geraten und der Goldpreis im Umkehrschluss deutlich steigen. Beim letzten FED-Zinserhöhungszyklus zwischen 2004 und 2006 begann der Goldpreis bereits knapp acht Monate vor der letzten Zinserhöhung mit einer Aufwärtsbewegung. Etwa zu dieser Zeit markierte auch der US-Dollar sein zyklisches Hoch. Wiederholt sich dasselbe Muster, dürfte der Goldpreis, aber auch andere Edelmetalle wie Silber, vor einer positiven Entwicklung stehen.

     

    Auch in der Eurozone wird die Europäische Zentralbank Ihre Bilanzsumme auf absehbare Zeit nicht verringern können. Die hohe Korrelation der Entwicklung dieser Bilanzsumme mit der Bewegung des Goldpreises ist beeindruckend. Die Aussichten für Edelmetalle in 2019 haben sich aus einer Reihe von Gründen daher signifikant verbessert.

     

    http://www.steinbeis-haecker.de

     



    Vermögensverwaltung Steinbeis und Häcker
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    Herr Markus Steinbeis und Herr Gerd Häcker sind die geschäftsführenden Gesellschafter der gleichnamigen Vermögensverwaltung. Als unternehmergeführte Gesellschaft agiert man frei von Interessenskonflikten. Das langjährig erfahrene und erfolgreiche Managementteam (Leiter Fondsmanagement/Aktien eines globalen Asset Managers bzw. Treasury einer Großsparkasse) verfährt nach der Prämisse „Vermögen bewahren - Chancen nutzen“ mittels substanzorientierter Anlagen in Qualitätswerte der Realwirtschaft. Ein internationales Netzwerk diverser Branchen-Fachleute tritt ergänzend hinzu. Man ist Mitglied im Verband unabhängiger Vermögensverwalter und verfügt über die Zulassung der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).
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    Marktbericht Januar 2019 Turbulentes Jahr findet dramatischen Abschluss Deutliche Kursverluste an den Aktienmärkten - defensive Ausrichtung vorerst beibehalten

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