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    Meinung  1215  0 Kommentare Institut der deutschen Wirtschaft sieht Grünen-Forderung nach "Wagniskapital-Kredit" skeptisch

    Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln findet die Forderung der Grünen nach einem einmaligen „Wagniskapital-Kredit“ für Existenzgründer in Höhe von 25.000 Euro im Kern vernünftig, ist aber skeptisch, weil der Vorschlag nicht „an den entscheidenden Hürden ansetzt“.

    IW-Direktor Michael Hüther sagte im Interview mit WELT, das Problem beginne nicht beim Geld, sondern „bei der Existenzgründungsneigung". Hüther weiter: „Wenn die Grünen an dieser Stelle tatsächlich das Ziel verfolgen, Unternehmertum zu unterstützen, müssen wir aber dennoch über die Instrumente reden.“ Dabei gehe es „um öffentliche Wertschätzung und auch um Bürokratie und Steuerpolitik gegenüber Unternehmen. Und da müssten die Grünen dann bereit sein, Unternehmer nicht ständig so sehr zu gängeln mit allen möglichen bürokratischen und finanziellen Auflagen“.

    Wichtiger als Geld für Existenzgründer „bleiben der Spirit, der Wille zum Unternehmertum und natürlich ein Businessplan“, sagte Hüther, dessen Institut als arbeitgebernah gilt. Hüther fügte aber hinzu: „Wenn das alles vorhanden ist, kann man natürlich diskutieren, die KfW-Mittel aufzustocken, um den Kreis der Empfänger von Existenzgründungskapital auszuweiten.“

    Zur Ankündigung der Grünen, das Wagniskapital solle „unkompliziert vergeben“ werden, sagte der IW-Chef, das klinge „einerseits gut – aber andererseits macht so etwas ohne qualifizierte Beratung auch keinen Sinn“. Es gehe „um Steuergeld, und das ist zumindest dann weg, wenn die Geschäftsidee scheitert“. Darum müsse man den „Gedanken der Investitionsfunktion dieses Darlehens unterstreichen“. Hüther betonte: „Ein solches Angebot darf nicht dazu führen, dass man sich eine Art Transferzahlung unter einem anderen Namen verschafft.“

    Der Grünen-Bundesvorstand hatte vorige Woche bei einer Klausur in Frankfurt (Oder) die Forderung nach dem Wagniskapital mit günstigen Zinssätzen vorgestellt, das jeder Person einmal im Leben zustehen soll und im Fall einer erfolgreichen Firmengründung zurückgezahlt werden muss. Es geht zurück auf ein Konzept der Grünen- Bundestagsabgeordneten Kerstin Andreae; ein erster Vorstoß der Partei für ein entsprechendes Gesetz war 2017 im Bundestag gescheitert.

    Quelle: WELT, 16.01.2019.





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    Verfasst von wO Gastbeitrag
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