Bricht mit dem Brexit das Chaos über uns herein? - Seite 2
Einige CFD-Broker hatten im Vorfeld der vorgestrigen Abstimmung sogar die Margin-Anforderungen erhöht, um sich gegen die offenbar erwarteten Kursverwerfungen zu wappnen. Doch schaut man nun auf die Kursverläufe diverser Märkte, dann muss man meist mit der Lupe nach irgendwelchen Kursreaktionen suchen. Daher stellt sich nun natürlich die Frage, warum ein immer wahrscheinlich werdender „harter Brexit“ die Märkte nicht mehr beunruhigt.
Regierungen, Notenbanken und Unternehmen hatten genügend Zeit
Die Antwort darauf hatten wir schon 2016 geliefert, als dass Thema tatsächlich noch zu extremen Kursschwankungen führte: Durch das ursprüngliche Brexit-Referendum wurde ein mehrjähriger Verhandlungsprozess in Gang gesetzt. Sowohl Regierungen als auch Notenbanken sowie die Unternehmen hatten genügend Zeit, sich auf das Schlimmste vorzubereiten. Schon alleine deshalb ist kein allgemeines Chaos zu erwarten.
Aber selbst wenn es in einigen Bereichen zu Engpässen kommen sollte, weil man vielleicht nicht alle Details beachtet hat oder sich schlicht nicht vorstellen konnte, dass es tatsächlich zum harten Brexit kommt – schon im Sommer 2016 hatte die London School of Economics die möglichen Verluste für die verbleibenden EU-Länder auf eine Größenordnung von lediglich 0,1 bis 0,3 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) geschätzt (siehe dazu auch Börse-Intern vom 14.06.2016).
Ähnlich wie beim Handelsstreit sind also das Getöse und die Angstmacherei deutlich größer, als es der tatsächliche realwirtschaftliche Schaden vielleicht sein wird. Das haben die Marktteilnehmer inzwischen längst realisiert. Und ganz abgesehen davon erleben wir aktuell natürlich auch wieder den typischen Gewöhnungseffekt. Die Märkte haben das Thema in den vergangenen zweieinhalb Jahren schon etliche Male durchgekaut. Zudem wurde das vorgestrige „Nein“ erwartet.
Die Stimmung der Anleger ist kurzfristig entscheidend
Damit zeigt sich wieder einmal, dass die Stimmung der Anleger kurzfristig für die Kursbewegungen an den Märkten entscheidend ist. Längerfristig sind aber immer die fundamentalen Entwicklungen kursbestimmend.
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Rund um das ursprüngliche Brexit-Referendum im Sommer 2016 war es sowohl in den Stimmungsindikatoren (Einkaufsmanagerindizes etc.) als auch an den Aktienmärkten zu scharfen Einbrüchen gekommen. Doch einige Wochen später waren diese vollständig aufgeholt und nur noch kleine Dellen in den übergeordneten Trends. Werfen Sie doch dazu einmal einen Blick auf den EUR/USD.
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