Wen juckt der Brexit? - Seite 2
Ökonomen und Analysten sehen nun eine wachsende Gefahr für den sogenannten No-Deal-Brexit und erwarten für diesen Fall heftige wirtschaftliche Turbulenzen – auf beiden Seiten, aber vor allem natürlich für Großbritannien. Ob es dazu kommt, bleibt weiterhin offen, aber die Börsen haben bislang eine klare Meinung zu diesem Szenario. Und diese lautet offenbar: Wen juckt’s?
Diese etwas verblüffende Sorglosigkeit offenbart sich zumindest in den Charts. Im Folgenden eine Auswahl der wichtigsten davon:
(Quelle: MarketMaker)
Im Chart des Britischen Pfunds zum US-Dollar (GBP/USD) erkennen wir nach dem Einbruch infolge des Brexit-Referendums Ende Juni 2016 (siehe blauer Pfeil) einen kräftigen Einbruch, der nach einer kurzen Pause bis auf 1,20 USD weiterging. Oberhalb dieses Niveaus gelang dem Pfund dann eine Bodenbildung und ab 2017 ein stetiger Wiederanstieg, der bis zu den Kursbereichen vor dem Referendum ging.
Der Devisenmarkt sieht immer noch keinen Grund zur Sorge
Dieser Anstieg dürfte von der Erwartung getragen worden sein, dass es am Ende zu einer „vernünftigen“ Lösung zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich kommt. Nachdem sich jedoch im Frühjahr 2018 abzeichnete, dass sowohl Regierung und Parlament als auch die Regierungspartei sowie die Regierungsmitglieder höchst uneins sind, wie denn der Brexit-Vertrag zu gestalten sei, brach das Pfund erneut ein – aber auch diesmal nur bis in den Bereich der ehemaligen Bodenbildungszone bei 1,25 USD (siehe gelber Pfeil). Auf diesem Niveau scheinen die Marktteilnehmer das Britische Pfund selbst im Fall eines No-Deals-Brexit für angemessen bewertet zu sehen.
Zuletzt kam es sogar zu einer leichten Erholung. Damit hat das Pfund nun sogar die Chance einer großen Bodenbildung oder gar Trendumkehr in Forma einer Rounding-ähnlichen Formation (siehe grüner Bogen). Diese dürfte insbesondere dann gelingen, wenn bei einem No-Deal-Brexit die negativen Folgen durch einen gewissen Pragmatismus verhältnismäßig begrenzt bleiben. Je nach weiterer politischer Entwicklung ist aber auch ein nochmaliger Kursrückfall möglich, so dass sich das Tief der Formation auch erst um den Brexit-Termin Ende März (rot gestrichelte Linie) bilden kann.
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