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    Ist die Aktie erst einmal verbrannt?  8406  17 Kommentare Blue Cap ist im Krieg?

    Es sollte eine Liebeshochzeit werden. Jetzt befindet sich das „Paar“ im Krieg. Anwaltskanzleien reiben sich die Hände. Für sie sind Streitigkeiten innerhalb von Unternehmen und Aktionären eine Goldgrube. Im Sommer 2018 verkündete Blue Cap stolz, dass sie mit einer Tochter der PartnerFonds AG einen neuen Großaktionär haben. Gründer und bisheriger Hauptaktionär von Blue Cap, Hannspeter Schubert, der zudem Blue Cap als Alleinvorstand führt, hat der PartnerFonds 1.75 Mio. Aktien verkauft.

    Schubert hat für sein Aktienpaket rund 33 Mio. Euro erhalten und damit einen sehr guten Deal gemacht. Auch das Timing war ziemlich gut. Die Aktie wird dieses Kursniveau so schnell nicht wiedersehen. Geplant war zudem, den über 4 000 Aktionären der PartnerFonds AG den Zugang zu direkten Unternehmensbeteiligungen zu ermöglichen und gleichzeitig die nicht börsennotierte PartnerFonds AG in Richtung Kapitalmarkt zu entwickeln. Schubert sollte Blue Cap zunächst weiter als Vorstand führen und das Zusammenwirken beider Unternehmen maßgeblich unterstützen. Mittelfristig war auch ein Wechsel von Schubert aus dem Vorstand in den Aufsichtsrat der Blue Cap geplant. Von einem Zusammenschluss beider Firmen unter dem Dach der Blue Cap AG kann aktuell aber überhaupt keine Rede sein. Irgendwann muss etwas völlig aus dem Ruder gelaufen sein. PartnerFonds AG hält an Blue Cap eine Beteiligung von 44 %. Im Aufsichtsrat der Blue Cap ist der Großaktionär aber gar nicht vertreten. Bei der Transaktion sind handwerkliche Fehler nicht wirklich von der Hand zu weisen. Im Rahmen eines Deals hätten Mitglieder des Aufsichtsrats der Blue Cap AG wenigstens mit aufschiebender Wirkung ihren Rücktritt erklären sollen. Das ist indes nicht passiert. Vielmehr gab es wohl nur von einem Mitglied des Aufsichtsrats von Blue Cap die „Absicht“ das Amt niederzulegen.

    Jetzt will PartnerFonds AG mit Gewalt in den Aufsichtsrat der Blue Cap AG einziehen. Der Vorstand der Blue Cap AG hat im Dezember von der PartnerFonds "Kapital für den Mittelstand" Anlage GmbH & Co. KG ein Verlangen auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung erhalten. Dieses Verlangen sah als Tagesordnungspunkte vor: "Abberufung und Neubestellung von Aufsichtsratsmitgliedern", "Wahl von Aufsichtsratsmitgliedern" und "Vertrauensentzug gegenüber dem Vorstand Dr. Hannspeter Schubert durch die Hauptversammlung". Insgesamt will PartnerFonds mit 3 eigenen Leuten in den Aufsichtsrat bei Blue Cap einziehen. Das Verlangen wurde von Blue Cap wegen Rechtsmissbrauchs abgelehnt. Das hat der Vorstand von Blue Cap entschieden, nachdem sich das Einberufungsverlangen nach rechtlicher Prüfung durch eine auf das Aktienrecht spezialisierte Kanzlei als rechtsmissbräuchlich und damit als unzulässig erwiesen hat. Welche Anwaltskanzlei in der Sache vertreten hat, wollte uns ein Sprecher von Blue Cap auf Nachfrage allerdings nicht sagen. Das ist schon recht unverschämt und zeigt wie die Firma tickt. Auf der nächsten Hauptversammlung wird Blue Cap die Frage ohnehin beantwortet müssen. Aktionäre haben zudem auch ein Recht zu erfahren, was dieser ganze „Krieg“ eigentlich kostet. Unter den Streitigkeiten leiden vor allem die freien Aktionäre von Blue Cap. Es kann nicht sein, dass das Unternehmen Firmengelder dafür verwendet, teure Anwälte zu mandatieren. Nachdem der Vorstand der PartnerFonds eine Absage über das Verlangen zur Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung erteilt hat, bleibt der PartnerFonds nunmehr noch die Möglichkeit, nach § 122 AktG. das Verlangen gerichtlich durchzusetzen. Wir gehen davon aus, dass das Gericht den Fall im Februar entscheidet. Es kann durchaus sein, dass das Gericht den Antrag ablehnt, weil Blue Cap für den Juni ohnehin die ordentliche Hauptversammlung plant. Dann hätte die PartnerFonds schlichtweg Pech gehabt. Aufgrund der entsprechenden Mehrheit dürften Vertreter von PartnerFonds allerdings früher oder später in den Aufsichtsrat von Blue Cap einziehen.

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    Redaktion Vorstandswoche
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    Die Vorstandswoche ist eine Börsenpublikation mit Fokus auf den deutschsprachigen Aktienmarkt. Sie erscheint seit dem Jahr 2015 und berichtet fundiert und exklusiv über börsennotierte Unternehmen.
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    Ist die Aktie erst einmal verbrannt? Blue Cap ist im Krieg? Es sollte eine Liebeshochzeit werden. Jetzt befindet sich das „Paar“ im Krieg. Anwaltskanzleien reiben sich die Hände. Für sie sind Streitigkeiten innerhalb von Unternehmen und Aktionären eine Goldgrube. Im Sommer 2018 verkündete Blue Cap stolz, dass sie mit einer Tochter der PartnerFonds AG einen neuen Großaktionär haben. Gründer und bisheriger Hauptaktionär von Blue Cap, Hannspeter Schubert, der zudem Blue Cap als Alleinvorstand führt, hat der PartnerFonds 1.75 Mio. Aktien verkauft.

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    Kommentare

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    24.01.19 20:56:59
    Auf eine Antwort seitens Herrn Glaser bin auch ich gespannt. Ich habe in meinem, persönlichem Blog geschrieben, dass ich die Differenz zwischen NAV und Kurs als mögliche Chance sehe - ich vertraue dem letzt veröffentlichtem Bericht zum NAV, aber sehe in den jetzigen Streitigkeiten erhebliche rechtliche Risiken. Also ich Stimme Ihnen grundsätzlich zu, dass uns Herr Glaser bezogen auf den NAV eine Antwort bzw. Ihnen schuldig ist.

    Möchte allerdings meine Aussage wiederholen, dass ich Herrn Glaser bezüglich seines Kommentars auf seriöse Investoren nicht vorurteilen möchte. Ich glaube nicht, dass Herr Glaser damit alle "Nachkäufer" pauschal als unseriös beurteilen wollte bzw. hat.
    DennisDurmas
    Avatar
    24.01.19 20:46:40
    Danke für Ihre Antwort, Herr Durmaz.

    Sie hatten gestern um 10.04 Uhr auf meine Frage an Herrn Glaser für ihn eine vermutliche Antwort verfasst:

    "Und, da muss ich Herrn Glaser in Schutz nehmen: mit seriösen Investor meinte er wahrscheinlich Fondsgesellschaften und große Investoren mit ein bisschen mehr Kapital als wir alle hier. Eine Deka, eine Union Investment oder ein Flossbach von Storch wird sich nicht (mehr) beteiligen wollen."

    Mir geht es aber um seinen Artikel und seine Interpretation zu Blue Cap, deshalb habe ich ihn auch direkt in meinem Beitrag vom 22.1.19, 23.21 Uhr, angesprochen. Und da bin ich immer noch gespannt, ob was von ihm kommt oder nicht. Schließlich hat Herr Glaser auch den NAV als gefährdet gesehen und letztlich ist das der entscheidende Punkt für alle Investoren......
    Avatar
    24.01.19 18:01:48
    Ich kann mich nicht dran erinnern, gesagt bzw. geschrieben zu haben, dass kleine Investoren unseriös sind. Ich hatte bezogen auf die Fondsgesellschaften geschrieben, dass die Vorstandswoche wahrscheinlich mit seriösen Investoren eben große Fondsgesellschaften meint.

    50 Prozent au den NAV ist super. Ich werde dich persönlich nicht hindern in die BlueCap zu investieren. Das schöne am Aktienmarkt ist, egal ob es über oder unterm NAV notiert - langfristig ist es bis heute nur gestiegen :) mit BlueCap macht man wahrscheinlich daher nichts falsch..
    Avatar
    24.01.19 10:42:29
    Wieso sind nur Fondsgesellschaften und große Investoren seriöse Investoren und nicht die kleinen Investoren (wie wir) ? .....

    Persönliche Einschätzung: Irgendwie habe ich das Gefühl, daß die kleinen Investoren von einem Investment "fern" gehalten werden sollen.
    Fazit: ich stocke erneut auf und werde privat ebenfalls aufstocken. 14 Euro (50% des NAV per Nov. 2018) und bei 13 Euro (46% des NAV) sind zu verlockend.
    BTW: Soeben habe ich die "Essays von Warren Buffett" gelesen und auch er war interessiert aufzustocken, wenn der Börsenwert sich von dem intrinsic value entfernt hat. Mit Geduld wird der (kleine und große) Investor belohnt.
    Avatar
    24.01.19 09:33:21
    Ich finde, man muss unterscheiden, warum der Aktienkurs abgestürzt ist bzw. da steht wo er heute steht. Wegen der Zusammenarbeit? Konnten Synergien nicht richtig zur Erscheinung gebracht werden, oder gab es interne Produktionsprobleme aufgrund der Zusammenarbeit? Nein. Es ist eine rein rechtliche Angelegenheit die für Unsicherheit und Unverständnis sorgt, weshalb der Aktienkurs auch gefallen ist.

    Ich selber bin kein Freund von Vorständen die große Aktienpakete verkaufen, aber als Privatmann und das ist Herr Schubert trotz seines Amtes als CEO hat er das Recht, zu machen was er will mit seinen Aktien - unabhängig davon, ob es langfristig den Kurs für die anderen Aktionäre beeinflussen wird oder nicht, negativ als auch positiv.

    Eine Kapitalerhöhung kam für BlueCap nicht in Frage, denn BlueCap möchte bzw. wollte kein Geld einsammeln. Herr Schubert wollte Kasse machen.

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