Aktienrückkäufe auf Rekordniveau – Gefahren in den Bilanzen - Seite 2
Dividendenzahlungen in die eigene Tasche
Es kann sein, dass die Unternehmen auch eigene Anteile vom Markt genommen haben, damit sie nicht so viel Dividende ausschütten müssen, bzw. diese zum Teil in die eigenen Taschen fließt und so das Kapital zumindest zum Teil im Unternehmen bleibt. Denn auch die Dividendenzahlungen erreichten im vergangenen Jahr einen neuen Rekord (grün im folgenden Chart).
(Quelle: yardeni.com, Standard & Poor’s)
Doch aus welchem Grund auch immer die Aktienrückkäufe getätigt wurden, der Kurs des S&P 500 ist zum Jahresende hin gefallen (rot im Chart). Und die Grafik zeigt, wie wichtig die Aktienrückkäufe in den vergangenen Jahren für die Kursentwicklung des S&P 500 waren.
Steuereffekt nur ein Strohfeuer
Mit Steuerentlastungen von 1,5 Billionen Dollar wollte Trump den Wirtschaftsaufschwung in den USA anheizen. Doch rund 1 Billionen Dollar – und damit zwei Drittel der Steuergeschenke – flossen in Aktienrückkäufe. Und so besteht die Gefahr, dass der Wirtschaftsboom, den Trump durch seine Steuerreform eigentlich auslösen wollte, nur ein Strohfeuer gewesen ist. Zumal die Aktien nun deutlich weniger wert sind und damit das investierte Kapital der Unternehmen geschrumpft ist. Im laufenden Jahr werden die Wachstumsraten jedenfalls, folgt man den aktuellen Prognosen, auf das Niveau zurückgehen, welches sie vor der Reform erreicht hatten.
Hohe Übernahmeprämien schlummern in den Bilanzen
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Das Problem der überteuerten Aktien könnte noch aus einem anderen Aspekt interessant werden. Viele Konzerne haben auch deshalb eigene Aktien zurückgekauft, um damit Firmenübernahmen zu finanzieren. Auch dabei wurden hohe Preise gezahlt. Kauft aber ein Unternehmen ein anderes Unternehmen, so ist es verpflichtet, das Vermögen des Neuerwerbs in die eigene Bilanz zu integrieren. Dazu muss man es in Einzelteile zerlegen und jede Position bewerten – zum Beispiel Maschinen, Fuhrpark, Grundstücke, Patente und Kundenkontakte. Liegt der Kaufpreis dafür aber über dem Wert der neuen Bilanzpositionen, so wird diese „Übernahmeprämie“ als „Goodwill“ in der Bilanz verbucht. Und diese Kennzahl wächst seit einigen Jahren bei vielen Unternehmen in einem gefährlichen Maße.
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