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    Marktkommentar  821  0 Kommentare Dr. Andreas Busch (BANTLEON): Herausforderndes weltwirtschaftliches Umfeld

    Die weltweite Wachstumsdynamik dürfte ausgehend von China zunächst weiter nachlassen.

    Auf den überraschend starken Aktienmarkteinbruch Ende 2018 folgte zuletzt eine bemerkenswerte Erholung. Ungeachtet dessen bleibt Vorsicht geboten.

    Die weltweite Wachstumsdynamik dürfte ausgehend von China zunächst weiter nachlassen, erst im Frühjahr ist hier eine Wende zum Besseren zu erwarten – den Börsen droht somit von dieser Seite kurzfristig weiterer Gegenwind. Sollte die chinesische Wirtschaft dann tatsächlich Fahrt aufnehmen, rückt der US-Abschwung in den Fokus. Daneben mahnt der Liquiditätsentzug der Notenbanken zur Vorsicht. Mithin bleibt das wirtschaftliche Umfeld für die Börsen 2019 herausfordernd: Zunächst dominieren die belastenden Faktoren und anschliessend ist der Weg zu höheren Kursen mit grossen Risiken gepflastert.

    So überraschend sich der Abwärtstrend an den weltweiten Aktienmärkten Ende vergangenen Jahres beschleunigt hatte, so eindrucksvoll konnte sich die Lage seit dem Jahreswechsel wieder stabilisieren. Die Ankündigung einer Pause im Zinserhöhungszyklus durch die US-Notenbank und die beschwichtigenden Äusserungen zum Handelsstreit durch die Regierung Trump reichten im Grossen und Ganzen aus, um die US-Märkte um knapp 15% (S&P500) und die europäischen um knapp 10% (DAX) zulegen zu lassen. Ein gutes Omen für das Aktienjahr 2019?

    Wir sind skeptisch. Unserer Einschätzung nach ist weiterhin Vorsicht geboten. Zum einen kann mit Blick auf das weltweite Wirtschaftswachstum – als wichtigem Treiber der Börsen – noch keine Entwarnung gegeben werden. Vor allem in China, das mit seinem Abschwung 2018 als zentraler Bremsklotz für viele exportabhängige Volkswirtschaften fungierte, ist der Trend noch nach unten gerichtet. Die Nachwirkungen der Deleveraging-Bemühungen des Vorjahres dürften zunächst noch die Konjunktur bremsen. Zwar sind inzwischen erste Anzeichen einer erneut anziehenden Kreditvergabe auszumachen. Wegen der üblichen Wirkungsverzögerungen sollte das Wirtschaftswachstum dadurch aber erst im Laufe des 2. Quartals angeschoben werden.

    In der Folge ist auch für die Eurozone frühestens in einigen Monaten mit neuem Rückenwind vom Welthandel zu rechnen. Bis dahin dürfte der übergeordnete Wachstumstrend abwärts gerichtet sein – die Wahrscheinlichkeit für enttäuschende Konjunktur- und Unternehmensmeldungen bleibt mithin hoch. Darüber hinaus werden weiterhin Zweifel auf den Börsen lasten, ob es der chinesischen Führung überhaupt gelingt, die Wirtschaft wie gewollt anzuschieben.

    Selbst wenn Peking erfolgreich ist, hellt sich aber das weltwirtschaftliche Umfeld nicht automatisch auf. Im Gegenzug zu China wird dann nämlich die US-Wirtschaft an Schwung verlieren. Hier bremsen die seit Mitte 2016 massiv gestiegenen Zinsen ebenso wie der ausklingende Fiskalstimulus vom Anfang des vergangenen Jahres. Vieles spricht zwar dafür, dass die weltweit grösste Volkswirtschaft nur langsam an Fahrt verliert, sodass die von dieser Seite ausgehenden Belastungen auf die Weltwirtschaft weniger schwer wiegen als der neu aufkommende Rückenwind aus China. Die Risiken einer deutlicheren Abkühlung in den USA sind jedoch unverkennbar und damit eine ernst zu nehmende Hypothek für den Finanzmarktausblick 2019.

    Zur Vorsicht mahnt darüber hinaus der weltweite Regimewechsel der Geldpolitik. Der Rückenwind, der in den zurückliegenden Jahren durch die Ausweitung der Notenbankbilanzen entstanden war, hat sich im Zuge der Einstellung von Ankaufprogrammen (EZB, BoE) bzw. Anleihenverkäufen (Fed) inzwischen in Gegenwind verwandelt. Dieser Liquiditätsentzug sorgt nicht nur für konjunkturelle Bremseffekte, sondern lässt auch die Finanzmärkte anfälliger werden für Kursschwankungen.

    Alles in allem sollte man sich daher durch die jüngsten Kursavancen nicht täuschen lassen. Das wirtschaftliche Umfeld bleibt 2019 herausfordernd. Zunächst dürften am Jahresanfang weitere konjunkturelle Enttäuschungen in China und der Eurozone belasten. Später im Jahr sorgt dann die Wachstumsverlangsamung in USA für neue Verunsicherung. Wenn alles gut geht – vor allem wenn die chinesische Wirtschaft wieder auf die Beine kommt –, könnten die europäischen Märkte zwar am Jahresende ein respektables Plus aufweisen. Der Weg dorthin sollte indes sehr turbulent verlaufen und ist mit gehörigen Risiken gepflastert.



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