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    Wieder ein sozialistisches Experiment gescheitert  10599  8 Kommentare Venezuela - wie es dazu kommen konnte*

    In vielen Medienberichten wird der Eindruck erweckt, der Zusammenbruch in Venezuela sei ein Ergebnis des Ölpreisverfalls sowie des US-Boykotts. Tatsache ist, dass Venezuela nur ein weiteres Beispiel ist für das Scheitern eines sozialistischen Experimentes, das noch vor wenigen Jahren weltweit von linken Politikern und Intellektuellen als vorbildlich gepriesen wurde. Die Vorgeschichte:

    War Venezuela zu Beginn des 20. Jahrhunderts eines der ärmsten Länder in Lateinamerika, so hatte es bis Ende der 60er-Jahre eine erstaunliche Entwicklung genommen. 1970 war es das reichste Land Lateinamerikas und eines der 20 reichsten Länder der Welt. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf war sogar höher als das von Spanien, Griechenland oder Israel und nur 13 Prozent niedriger als das von Großbritannien.

    Der Abschwung des südamerikanischen Landes begann in den 70er-Jahren. Über die Ursachen findet eine intensive Diskussion unter Wissenschaftlern statt. Einer der Gründe für die Probleme ist die starke Abhängigkeit vom Erdöl. Es kamen weitere Ursachen hinzu, insbesondere ein ungewöhnlich hoher Grad an staatlicher Regulierung des Arbeitsmarktes, die seit 1974 durch immer neue Vorschriften erhöht wurde. In kaum einem anderen Land Lateinamerikas (und weltweit) war der Arbeitsmarkt mit einem so engmaschigen Netz von Regulierungen überzogen. Während die Unternehmen 1972 noch das Äquivalent von 5,35 Monatslöhnen für die Lohnnebenkosten zahlen mussten, hatte sich diese Rate bis 1992 auf 8,98 Monatslöhne massiv erhöht.

    Diese Faktoren kamen zu den Problemen hinzu, mit denen viele Länder kämpfen müssen, die stark von Rohstoffexporten abhängen - wir haben dies bereits im zweiten Kapitel am Beispiel einiger afrikanischer Länder gezeigt. Viele Menschen in Venezuela hofften, der charismatische Sozialist Hugo Chávez würde die Probleme des Landes - Korruption, Armut, wirtschaftlicher Niedergang - lösen. Chávez hatte bereits 1992 versucht, mit einem Putsch die Macht an sich zu reißen, war jedoch gescheitert. 1998 wurde er zum Präsidenten gewählt, und 1999 rief er die "Bolivarische Republik Venezuela" aus. Chávez war nicht nur Hoffnungsträger für viele arme Menschen in Venezuela, sondern er entfesselte die Utopiesehnsüchte der Linken in Europa und Nordamerika mit der Parole vom "Sozialismus des 21. Jahrhunderts".


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Wieder ein sozialistisches Experiment gescheitert Venezuela - wie es dazu kommen konnte* In vielen Medienberichten wird der Eindruck erweckt, der Zusammenbruch in Venezuela sei ein Ergebnis des Ölpreisverfalls sowie des US-Boykotts. Tatsache ist, dass Venezuela nur ein weiteres Beispiel ist für das Scheitern eines sozialistischen Experimentes, das noch vor wenigen Jahren weltweit von linken Politikern und Intellektuellen als vorbildlich gepriesen wurde. Die Vorgeschichte:

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