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     4027  1 Kommentar Nutzen Sie die Erholung zum Verkaufen!

    Der Jahresauftakt tut gut, nach dem enttäuschenden Kursverlauf 2018. Kurze Zeit zum Durchatmen, bis die Achterbahnfahrt an den Märkten wieder Fahrt aufnimmt.

    Nach dem verkorksten Börsenjahr 2018 ruhen Hoffnungen auf 2019. Endlich, so heißt es, können sich die Märkte wieder auf die gute Konjunktur- und Gewinnentwicklung konzentrieren. Von der US-Notenbank Fed kommen Signale, die für eine Verlangsamung der Zinserhöhungen sprechen und auch auf der politischen Ebene zeichnet sich eine Entspannung ab (Handelskonflikt USA/China).

    Schlechtester Dezember, schlechtestes Jahr

    2018 wollen die Investoren zu Recht möglichst schnell vergessen. So hat der schlechteste Dezember an der Wall Street seit 1931 auch die US-Börsen auf Jahressicht ins Minus gedrückt. Zum ersten Mal seit der Finanzkrise vor zehn Jahren. Insgesamt war 2018 das schlechteste Jahr an den Finanzmärkten seit dem Jahr 1900. Von den 71 von der Deutschen Bank in ihrer regelmäßigen Studie untersuchten Assetklassen haben 90 Prozent im letzten Jahr einen Verlust eingefahren. Im bisher negativsten Jahr 1921 waren es „nur“ 83 Prozent. Die anderen enttäuschenden Jahre waren 1932 (76 Prozent) und 1982, 2008 und 2015 (jeweils über 60 Prozent).

    Die Daten der Deutschen Bank machen dabei auch Mut. Auf jedes ungünstige Jahr folgte bisher ein durchaus gutes. Immerhin 70 Prozent der Assets erzielten im Jahr nach den breiten Verlusten einen Gewinn. Die Fragen die sich daraus ergeben sind klar:

    • Wird sich 2019 das Muster wiederholen und in vielen Vermögensklassen zu Gewinnen führen?
    • Wenn ja, welche Vermögensklassen dürften das sein?

     

    Platzt die „Alles-Blase“?

    Die Empirie spricht dafür, dass 2019 ein besseres Jahr für Investoren wird. Dagegen spricht, dass wir uns nicht in einem normalen Kapitalmarktumfeld befinden. Die Notenbanken haben in ihrem Bemühen, den Schuldenturm vor dem Einsturz zu bewahren, immer mehr Liquidität in die Märkte gepumpt. Damit haben sie den Schuldnern die Bedienung ihrer Verbindlichkeiten ermöglicht, allerdings mit erheblichen Nebenwirkungen:

    • Es kam nicht zu der dringend erforderlichen Bereinigung der faulen Schulden, weshalb die Anzahl der Zombie-Unternehmen und -Banken deutlich angewachsen ist, wie zuletzt die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) vorrechnete. Die Folge sind geringeres Wirtschaftswachstum und abnehmende Produktivitätszuwächse.
    • Die Politik hat sich auf die Rettung durch die Notenbanken verlassen – vor allem in der Eurozone – und dringend erforderliche Sanierungsmaßnahmen unterlassen. Der Euro ist zu seinem 20. Geburtstag immer noch todkrank und dürfte eine weitere Rezession nur mit Mühen überstehen.
    • Die Schulden sind weltweit beschleunigt gestiegen. Vor allem Unternehmen und Staaten haben erheblich mehr Schulden als noch 2008 und der Unternehmenssektor (namentlich in den USA) gilt vielen Experten als Auslöser der nächsten Krise, wie hier ausführlich diskutiert.
    • Die Finanzmärkte haben sich erneut deutlich von den fundamental gerechtfertigten Werten entfernt. Nach der Dotcom-Blase und der Immobilien-Blase erleben wir in den USA gerade die „Alles-Blase“. Selbst nach dem schlechten Jahr 2018 befinden sich die Vermögenswerte immer noch auf einem Rekordbewertungsniveau. So liegt das Shiller-PE (das statt laufender oder prognostizierter Gewinne den rollierenden Durchschnitt der Gewinne der letzten Jahre verwendet) für die US-Börse nicht mehr bei 30, sondern „nur noch“ bei 29. Da ist noch viel Luft nach unten.

     


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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
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