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    Marktkommentar  786  0 Kommentare Maria Municchi (M&G): Wachstumsprognose des IWF

    Könnte die schwächere Wachstumsprognose des IWF ein gutes Signal sein, das Aktien den Rücken stärkt?

    Im Januar veröffentlichte veröffentlichte der IWF seinen aktuellen Wirtschaftsausblick. Das war die Premiere der neu ernannten und ersten weiblichen IWF-Chefökonomin Gita Gopinath. Sie beobachtete, dass „das globale Wachstum – während es 2018 in der Nähe der Höchststände nach der Krise verweilte – nun nachlässt.“

    Die Wachstumsabkühlung war tatsächlich etwas überraschend und viele Hochfrequenzdaten (hauptsächlich die Einkaufsmanagerindizes) fielen mit Blick auf 2019 weiterhin enttäuschend aus.


    Die aktuellen Wachstumsprognosen des IWF wurden moderat angepasst. Die Organisation erwartet für 2019 einen Rückgang des Weltwirtschaftswachstums um etwa 0,2% auf 3,5%, größtenteils aufgrund der schleppenden Entwicklung in den Industriestaaten (vor allem in Deutschland, Italien und Frankreich).



    Natürlich sollten wir mittlerweile alle wissen, dass diese Prognosen nicht sehr hilfreich sind. Das soll kein Angriff auf den IWF sein, sondern lediglich eine Feststellung, wie unmöglich solche Prognosen sind, egal wer sie ausspricht (worüber Greg lp  geschrieben hat „In Davos, Nobody Knows Anything, and That’s the Problem / In Davos weiß keiner Bescheid, und das ist das Problem“).

    Auch wenn man diese Prognosen wahrscheinlich ignorieren sollte, ist der Ausblick des IWF unter Umständen dennoch ein nützlicher Indikator für die aktuelle allgemeine Meinung an den Märkten. Er bietet einen Spiegel für unsere eigenen Ängste und Hoffnungen.

    Politische Risiken: Ermutigender Fokus auf die „bekannten Unbekannten“

    Interessanterweise nahm sich Frau Gopinath auch die Zeit, um die potenziellen Risiken des Ausblicks zu beschreiben. Sie wies darauf hin, dass die größten Abwärtsrisiken nicht wirtschaftlicher oder finanzieller Natur sind (wie eine hohe Unternehmensverschuldung, ein hoher Schuldenstand in den Schwellenländern oder sinkende Gewinne…), sondern vorwiegend auf politischer Ebene liegen. Handelsspannungen, die Politik in Italien, der Brexit und der Shutdown in den USA wurden alle als mögliche Ursachen für eine weitere Abkühlung des globalen Wachstums genannt.

    Wie viel können wir über die Entfaltung solcher politischen Ereignisse wissen? Und was am wichtigsten ist: Bietet uns der Aktienmarkt eine ausreichende Kompensation, wenn wir diese Risiken heute eingehen?

    Für Anleger dürfte es unter Umständen ermutigend sein, wenn sich die Marktteilnehmer allmählich auf die Worst-Case-Szenarien bei Themen konzentrieren, die man in zweifacher Hinsicht nicht absehen kann, sowohl in Bezug auf die Folgen selbst als auch auf die Auswirkungen dieser Folgen auf das Finanzsystem.

    Was wir allerdings wissen, ist, dass die Gewinnrenditen des MSCI All Country World Index seit Anfang 2018 um mehr als 1,5% auf etwa 7,5% gestiegen sind. Aufgrund der vom IWF beschriebenen Ängste implizieren die Kurse jetzt, dass Anlegern für die Konfrontation mit solchen politischen und anderen Risiken jedes Jahr 1,5% mehr geboten wird (zumindest in der Theorie, wenn nicht gar in der Praxis).


    In einigen Märkten, wie z. B. Japan, bekommen wir 2,5% mehr als vor einem Jahr und erhalten die günstigsten Bewertungen seit dem Höhepunkt der Eurokrise. Übrigens verbesserten sich die Wachstumsprognosen des IWF für 2019 für die japanische Wirtschaft seit letztem Oktober um 0,2% auf 1,1%!

    Jenseits der Politik

    Angesichts der schwächeren Wachstumsprognosen und weiterer Abwärtsrisiken sendete IWF-Chefin Cristine Lagarde eine starke Botschaft und forderte die Politik dazu auf, einige der akutesten politischen Themen noch heute zu lösen sowie Widerstandsfähigkeit aufzubauen, niemanden auszugrenzen und die länderübergreifende Zusammenarbeit zu stärken.

    Falls dies gelingt, könnten sich die Aktienmärkte über das bereits im Januar erfolgte Ausmaß erholen. Das Umfeld scheint förderlicher zu sein als die Stimmung nahelegt: Die Wirtschaftsdaten weisen bislang nicht auf einen dauerhaften – im Gegensatz zu einem zyklischen – Rückgang hin, viele Arbeitsmärkte entwickeln sich weiterhin positiv und die Inflationsaussichten sind nach wie vor günstig.

    Die Lage kann sich natürlich verschlechtern, aber wir erhalten momentan eine höhere Kompensation für dieses Risiko, auch in einigen Teilen des Anleihenmarkts. Falls die politische Unsicherheit nachlässt, könnte eine verbesserte Stimmung erhebliches Renditepotenzial an den Aktienmärkten wecken.

    Ob dies geschieht oder nicht, wird wahrscheinlich nicht vom IWF beeinflusst oder vorhergesagt.




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