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    Viel Bewegung im Fintech-Sektor

    Nicht nur aufgrund des grassierenden Übernahmefiebers bietet derzeit wohl kaum eine Branche so viel Börsenfantasie wie der Fintech-Sektor. Gleichzeitig sorgen Konsolidierungsprozesse aber auch für Unsicherheit und gewisse Risiken, von denen unter anderem die hoch bewertete Wirecard-Aktie betroffen sein könnte. Hinzu kommen die erst kürzlich aufgetreten Vorwürfe, wonach Wirecard versuche, betrügerische Geldflüsse durch gefälschte Unterlagen zu verschleiern. Bezüglich der zukünftigen Kursentwicklung ist deshalb in beide Richtungen einiges möglich.

    Nachdem im vergangenen Sommer bereits Google Pay an den Start gegangen war, ist hierzulande das Bezahlen über Handy seit Mitte Dezember auch für iPhone-Besitzer möglich. Dabei ist Apple Pay in Deutschland überraschend erfolgreich gestartet. Davon profitiert auch Wirecard, der deutsche Software- und IT-Spezialist für Outsourcing- und White Label Lösungen im elektronischen Zahlungsverkehr basierend auf Internettechnologien. Zum einen verdient der DAX-Aufsteiger aus dem vergangenen Herbst als Kooperationspartner der beiden Rivalen an jeder Zahlung mit, zum anderen profitiert das Unternehmen aber auch ganz generell von der zunehmenden Begeisterung für das Mobile Payment. So bezeichnen Analysten die Kooperation mit Apple Pay dann auch als wichtigen Schritt für Wirecard, der einen starken Start in 2019 ermöglichen sollte. Erst vor wenigen Tagen wurde zudem die Kooperation mit dem Uhrenhersteller Swatch bekanntgegeben, wodurch das kontaktlose Bezahlen per Armbanduhr angeboten wird.

    Übernahmefantasie inklusive

    Laut Konsensschätzungen werden die Aktien von Wirecard auf Basis der für 2019 erwarteten Gewinne derzeit mit einem KGV von 36 bewertet. Das ist deutlich weniger als beim engsten Wettbewerber, der niederländischen Adyen (KGV 2019e: 117), die erst im vergangenen Juni an die Börse gegangen ist und deren Aktienkurs seither um über 170% zulegen konnte. Im Falle einer sich fortsetzenden Marktkonsolidierung könnte Wirecard zudem als potenzielles Übernahmeziel interessant werden. Dabei dürfte die Marktkapitalisierung von 19,4 Mrd. Euro für die Großen der Branche kein unüberwindbares Hindernis darstellen. So ist der US-Zahlungsdienstleister Fiserv INC gerade dabei, seinen großen Rivalen First Data zu schlucken, wie die beiden Firmen Mitte Januar mitgeteilt haben (Volumen 22 Mrd. US-Dollar). Bereits im vergangenen Sommer hat die französische Worldline das Kartenzahlgeschäft des Schweizer Börsenkonzerns SIX übernommen und die skandinavische Nets ist mit der deutschen Concardis Payment Group zusammengegangen, wobei sich die beiden letztgenannten Transaktionen allerdings in einer deutlich niedrigeren Größenordnung bewegen. Unstrittig ist in jedem Fall, dass eine Übernahme Wirecards mit hohen Kursaufschlägen verbunden wäre.

    Für trading-affine Anleger, die auf dieses Übernahmeszenario setzen wollen oder einfach nur starkes Vertrauen in die anhaltende Wachstumsdynamik Wirecards haben, könnten Endlos Turbos Long mit aktuellem Basispreis und Knock-Out-Barriere von 140,82 Euro (WKN DDU1UK) eine interessante Investition darstellen. Der Hebel der Papiere beträgt derzeit ca. 7.

    Kooperation statt Konkurrenzkampf

    Andererseits bringt die Ausbreitung der ganz großen Player für Wirecard nicht nur Vorteile mit sich. Statt das eigene Mobile-Payment weiter zu forcieren, setzt der DAX-Aufsteiger immer stärker auf Kooperationen mit Apple, Google und Co. „Man wolle keine Energie in einen Payment-Konkurrenzkampf gegen Tech-Riesen stecken“, wie es aus der Firmenzentrale heißt. Diese Vorgehensweise scheint einerseits zwar durchaus sinnvoll, schafft gleichzeitig aber gewisse Abhängigkeiten und kann in einem hart umkämpften Markt zu rückläufigen Margen führen.

    Was hoch gestiegen ist, kann auch tief fallen

    Hinzu kommt die hohe Bewertung des Zahlungsabwicklers, dessen Aktienkurs sich in den zurückliegenden zwei Jahren annähernd vervierfacht hat. So weist der Online-Payment-Spezialist selbst unter Einbeziehung Adyens eine höhere Bewertung als die Peergroup insgesamt auf. Begründet wird dies mit attraktiveren Wachstumsraten.

    Diese können gerade bei einem Abflauen des weltweiten Wirtschaftswachstums, wie es erst jüngst vom IWF in Verbindung mit besonders deutlichen Eintrübungsbefürchtungen für Deutschland prognostiziert wurde, allerdings auch schnell wieder in sich zusammenschmelzen. Dabei zeigen gerade Hochtechnologieaktien, zu denen natürlich auch die Titel des Fintech-Sektors zählen, eine ausgeprägte Preissensibilität hinsichtlich negativer oder zum Teil sogar neutraler Nachrichten. Nicht selten kommt es schon dann zu deutlichen Kursrückgängen, wenn die Analystenschätzungen lediglich erreicht oder „nur“ leicht übertroffen werden.

    Hinzu kommt der kürzlich erhobene Vorwurf, dass Wirecard-Manager verdächtigt werden im letzten Jahr mittels gefälschter und zurückdatierter Verträge mehrere bedenkliche Transaktionen verschleiert zu haben. Dies sei in einer internen Präsentation erläutert worden. Die beschriebenen Gelder sollen nach Singapur geflossen sein, was gegen diverse Gesetze verstoße.  Die Sprecher von Wirecard dementieren diesen Vorwurf und erklären, dass nichts der Wahrheit entspreche.  Nichtdestotrotz brach die Aktie zeitweise um fast 25 % ein.

    Auf derartige Reaktionen lässt sich z.B. mit Endlos Turbos Short setzen. Papiere mit Basispreis und Knock-Out-Schwelle bei 189,87 Euro (WKN DDJ3F9) weisen hier aktuell einen Hebel von ca. 4 auf.

    Insgesamt ist also in beide Richtungen einiges möglich. Dabei wird Wirecard im Analystenkonsensbei einem Fair Value von 197,96 Euro je Aktie über einen Horizont von 12 Monaten eingestuft.

    Stand: 31.01.2019

    Autor: Marcus Landau, Derivate-Sales-Experte bei der DZ BANK

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    Marcus Landau
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    Marcus Landau, Derivate-Sales-Experte bei der DZ BANK, schreibt zu aktuellen Markt- und Produktthemen. Als Abteilungsdirektor Public Distribution ist er bei der DZ BANK für die Bereiche Vermarktung und Emission von Hebelprodukten und Zertifikaten mitverantwortlich und besitzt rund 15 Jahre Branchenerfahrung. In seinen Kommentaren beleuchtet er regelmäßig verschiedene Märkte und zeigt Handlungsmöglichkeiten für Anleger und Trader auf. Die DZ BANK ist einer der größten Derivate-Emittenten in Deutschland.
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    Verfasst von Marcus Landau
    Viel Bewegung im Fintech-Sektor Nicht nur aufgrund des grassierenden Übernahmefiebers bietet derzeit wohl kaum eine Branche so viel Börsenfantasie wie der Fintech-Sektor. Gleichzeitig sorgen Konsolidierungsprozesse aber auch für Unsicherheit und gewisse Risiken, von denen unter anderem die hoch bewertete Wirecard-Aktie betroffen sein könnte. Hinzu kommen die erst kürzlich aufgetreten Vorwürfe, wonach Wirecard versuche, betrügerische Geldflüsse durch gefälschte Unterlagen zu verschleiern. Bezüglich der zukünftigen Kursentwicklung ist deshalb in beide Richtungen einiges möglich.