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    GESAMT-ROUNDUP  501  0 Kommentare Robuste US-Daten wecken Zweifel an Fed-Kehrtwende

    WASHINGTON (dpa-AFX) - Überraschend starke US-Konjunkturdaten haben bei Ökonomen Zweifel an der geldpolitische Kehrtwende der US-Notenbank Fed genährt. Mit dem US-Arbeitsmarktbericht und dem Einkaufsmanagerindex ISM sind am Freitag wohl die beiden wichtigsten US-Konjunkturdaten deutlich besser als erwartet ausgefallen. Die US-Notenbank hatte am vergangenen Mittwoch noch einen sehr verhalten wirtschaftlichen Ausblick gegeben und keine Zinserhöhungen mehr in Aussicht gestellt. Einige Ökonomen halten angesichts der robusten Daten jedoch weitere Zinserhöhung für möglich.

    Der Arbeitsmarkt ist trotz des einmonatigen Verwaltungsstillstands robust in das neue Jahr gestartet. So entstanden im Januar wesentlich mehr Arbeitsplätze, als Analysten erwartet hatten. Nach Zahlen des Arbeitsministeriums kamen außerhalb der Landwirtschaft 304 000 Stellen hinzu. Das ist der stärkste Zuwachs seit knapp einem Jahr. Die Erwartungen hatten im Mittel viel niedriger bei 165 000 neuen Jobs gelegen. Allerdings wurde zugleich die Entwicklung in den beiden Vormonaten um insgesamt 70 000 Stellen nach unten gesetzt.

    Die Arbeitslosenquote stieg im Dezember um 0,1 Prozentpunkte auf 4,0 Prozent. Sie liegt damit aber immer noch in Reichweite des im vergangenen Jahr erreichten 50-Jahrestiefs von 3,7 Prozent. Die Lage am Arbeitsmarkt kann damit weiterhin als sehr robust bewertet werden. Der Anstieg lag zudem daran, dass die Arbeitslosenquote durch eine Umfrage bei privaten Haushalte erhoben wird. Hier werden die bei dem Shutdown vorübergehend freigesetzten Staatsbeschäftigten als arbeitslos gezählt. Dies gilt jedoch nicht für die Beschäftigtenzahl, die auf einer Unternehmensumfrage beruht.

    "Der US-Arbeitsmarkt präsentiert sich in einer guten Verfassung", kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) die Daten. Es sei daher fraglich, ob eine ausgedehnte Pause im Zinszyklus der US-Notenbank Fed als angemessen angesehen werden kann. "Wir rechnen mittelfristig mit weiteren Zinsschritten der Fed", so Umlauf.

    Zudem spricht der Einkaufsmanagerindex ISM für eine Fortsetzung des Wirtschaftswachstums. Der wichtigste Frühindikator für die US-Industrie stieg im Januar um 2,3 Punkte auf 56,6 Punkte, wie das Institute for Supply Management (ISM) mitteilte. Volkswirte hatten mit einem Rückgang auf 54,0 Punkte gerechnet.

    "Damit wird ein spürbares Anziehen der Wirtschaftsaktivität signalisiert", schrieb Tobias Basse, Volkswirt bei der Nord/LB. Offenkundig könne die US-Ökonomie momentan vor allem von der Stärke der Binnennachfrage profitieren. Eine Lösung des Handelskonfliktes zwischen den USA und China könnte die Stimmung laut Basse weiter verbessern. "Allerdings drohen bei einer anhaltenden Kältewelle zunächst auch Belastungen."

    "Während die Eurozone in die Knie geht, bleibt die US-Wirtschaft bislang noch standhaft", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt von der VP Bank. Die US-Notenbank müsse aufpassen, nicht die falschen Erwartungen zu wecken. "Doch wer mit Schokolade winkt und nachher saure Gurken verteilt, macht sich selten beliebt", so Gitzel. Die Fed sollte deshalb um einen ausgeglichenen Ausblick bemüht sein.

    Der Eurokurs wurde durch die Daten zum US-Dollar nur vorübergehend belastet. Er erholte sich am Abend wieder. Die Kurse von US-Staatsanleihen fielen aber deutlich. Die Renditen legten entsprechend zu./jsl/he




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