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    Egbert Prior  8808  0 Kommentare TUI: Niedriger Kurs, hohe Dividende

    Am vergangenen Mittwoch teilte TUI mit, daß der Reisekonzern im neuen Geschäftsjahr ungefähr ein Ergebnis auf dem Niveau des Gewinnrekords von 2018 abliefern werde. Die Meßlatte liegt auf einem bereinigten Ebita von 1,2 Milliarden. Das hört sich eigentlich gut an. Dennoch verlor der Kurs seither rund 20%. Aktuell 10,66 Euro. Gegenüber dem Allzeithoch im Mai 2018 (20,46 Euro) hat sich die Notiz sogar nahezu halbiert. Die Prognose hat Anlegern vor allem deswegen nicht geschmeckt, weil damit die Mittelfristplanung bis 2020 obsolet wird, die einen durchschnittlichen jährlichen Gewinnzuwachs um 10% vorgesehen hatte. Die Investoren waren verwöhnt, schließlich haben die Hannoveraner seit 2014 vier Jahre in Folge ihr operatives Ergebnis zweistellig gesteigert. Die Wachstumspause stellt das Geschäftsmodell der TUI aber nicht in Frage und dürfte daher vorübergehend sein. Als Gründe für die einkassierte Vorausschau nennt CEO Friedrich Joussen vor allem drei Punkte. Zum einen habe der lange und heiße Sommer 2018 dazu geführt, daß Urlaube später gebucht werden, was mit niedrigeren Margen verbunden ist. Die Kunden versuchten auch zu sparen, indem sie weniger Ziele im westlichen Mittelmeerraum ansteuerten und sich stattdessen den billigeren östlichen mediterranen Gefilden zuwendeten. So bestehen derzeit beispielsweise Überkapazitäten auf den kanarischen Inseln. Außerdem leiden die Niedersachsen unter dem schwachen britischen Pfund, daß das Geschäft mit Reisenden aus dem Vereinigten Königreich weniger profitabel macht. Nichtsdestotrotz, Reisen bleiben ein klarer Wachstumsmarkt. Dabei wird der Löwenanteil des Profits nicht mehr mit dem klassischen Geschäft als Reiseveranstalter erzielt, sondern durch den Betrieb eigener Hotels, Kreuzfahrten und Aktivitäten vor Ort wie Ausflüge oder Events. TUI sieht auf verschiedenen Feldern überdurchschnittliches Wachstumspotential. Beispielsweise wollen die Hannoveraner den Anteil des digitalen Geschäfts weiter ausbauen. Erst 22% der Buchungen in Deutschland kommen über das Internet. Konzernweit sind es die Hälfte. TUI möchte auch Kunden in entfernten Ländern wie China, Indien, Brasilien oder Mexiko gewinnen. Davon erhofft man sich bis 2022 eine Million neuer Gäste bzw. zusätzliche Umsatzerlöse in Höhe von 1 Milliarde. TUI bereitet sich auf weiteres Wachstum vor. Bis 2026 sollen 8 weitere Kreuzfahrtschiffe in Dienst genommen werden. Bei Hotels sind allein in diesem Jahr 21 Neueröffnungen geplant. Am Dienstag war HV in Hannover. Heute, Mittwoch, prasselt ein warmer Geldregen auf die Aktionäre. 72 Cent je Aktie. Mit einer Dividendenrendite von rekordverdächtigen 6,8%! Für kommendes Jahr erwarten wir eine Ausschüttung in ähnlicher Größenordnung. Börsenwert 6,4 Milliarden. Das entspricht nur etwa einem Drittel Jahresumsatz (19,5 Milliarden). Das KGV (2019) nur 8. Fazit: Die Wachstumsdelle dürfte bald ausgebügelt sein. Längerfristig gesehen kann man bei diesem ausgebombten Niveau kaum etwas falsch machen.




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    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior TUI: Niedriger Kurs, hohe Dividende Am vergangenen Mittwoch teilte TUI mit, daß der Reisekonzern im neuen Geschäftsjahr ungefähr ein Ergebnis auf dem Niveau des Gewinnrekords von 2018 abliefern werde. Die Meßlatte liegt auf einem bereinigten Ebita von 1,2 Milliarden. Das hört sich …

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