Interview mit dem Geschäftsführer von MYFLYRIGHT - Seite 3
Rainer Brosy: Wo sehen Sie MYFLYRIGHT in der Zukunft und was sind die Ziele?
Geschäftsführer: Unsere Ziele sind sehr ambitioniert. MYFLYRIGHT wollen wir zur führenden Flugrechtsplattform für alle Arten von Flugunregelmäßigkeit aufbauen. Momentan stützen sich alle auf die EU Fluggastrechteverordnung, aber da gibt es so viele mehr Rechtsrahmen, die entsprechend aufgearbeitet und auf unserer Plattform adaptiert werden müssen. Das bringt natürlich zusätzliche Komplexitäten, die bewältigt werden müssen. Wir haben hierzu aber eine sehr flexible Lösung entwickelt, die es uns erlaubt beliebig viele Kanzleien und Anwälte an unsere Plattform anzubinden. Wir können somit die Fälle flexibel allokieren und ermöglichen den Anwälten die Klagen vollautomatisch zu verarbeiten. Da staunen unsere Partnerkanzleien nicht selten, weil sich Ihr Arbeitsaufwand um gute 80% reduziert. Für dieses Jahr haben wir aber vor allem unseren Kunden im Fokus. Wir wollen ihnen noch mehr und noch einfacher Flugrecht anbieten können. Hierzu werden wir unser Serviceportfolio erweitern und durch neuen Techinnovationen unseren Kunden noch schneller, einfacher und umfangreicher helfen können.
Rainer Brosy: Wie sehen Sie die Entwicklung im Legal Tech Bereich in Deutschland?
Es ist auf jeden Fall eine Bewegung zu sehen und man spürt, dass da langsam was zusammenkommt. Momentan sind wir allerdings noch ganz am Anfang der Entwicklung. Es hat einige Zeit gedauert bis sich Juristen dem Thema geöffnet haben, aber mittlerweile kommt keiner an Technologie vorbei. Im Start-Up sind vor allem 2 Themen relevant, Technologie und BWL. Beides sind Themen mit denen sich Juristen erst spät in ihrer Karriere auseinandersetzen, so dass die Entwicklung oft nicht von den jungen und hungrigen vorangetrieben wird, sondern eher von den müden und gesättigten. Es scheint sich da auf jeden Fall etwas zu bewegen und die jungen Juristen entwickeln mittlerweile ein Eigeninteresse an den Themen und fangen an die richtigen Schritte zu machen. Die Kollaboration zwischen Juristen, Techies und BWLern zur Erschaffung von neuen Ökosystemen wurde jetzt losgetreten, ist aber auch gleichzeitig meines Erachtens noch immer in den Kinderschuhen und muss noch viel radikaler werden. Erst dann bekommen die müden und gesättigten den richtigen Druck zur Veränderung.