Robo-Advisor etablieren sich – doch es gibt nach wie vor Mythen und Vorbehalte
Robo-Advisor – Mythen und Wirklichkeit
Auf dieser Überlegung bauen sogenannte Robo-Advisor auf, bei denen das Geld der Anleger nicht mehr von menschlichen Fondsmanagern angelegt wird, sondern von einem selbstlernenden Algorithmus. Doch mit der Verbreitung der Robo-Advisor auf dem deutschen Markt gibt es einige Mythen und Vorbehalte, die sich nach wie vor hartnäckig halten. Nachfolgend werden wir einen genaueren Blick darauf werfen und ergründen, wie viel Wahrheit dahintersteht.
Geldanlage per Computer – Verlust der menschlichen Kontrolle? Bildquelle: PIX1861 / pixabay.com
- Bei einem Robo-Advisor besteht keine menschliche Kontrolle mehr
Ein wichtiger Vorbehalt liegt darin, dass bei einem Robo-Advisor alles durch einen Algorithmus gesteuert wird und es keine menschliche Kontrolle mehr gibt. Dies ist jedoch nur zu einem kleinen Teil richtig, denn die Anbieter legen die Anlagestrategie des Algorithmus je nach individuellen Kundenwünschen fest und dieser verfolgt die Strategie, ohne sich dabei von Emotionen leiten zu lassen. Dies zunächst einmal positiv. Ferner fahren viele Anbieter von Robo-Advisors regelmäßige Kontrollen, um Strategien mitunter anzupassen.
- Es gibt nur eine grobe Sortierung der Kunden durch Muster-Portfolios
Viele Anleger scheuen Robo-Advisor, weil sie denken, ihr Anlegerverhalten würde schnell in ein bestimmtes Musterportfolio gepresst und dann nach Schema F behandelt. Dies ist bei vielen Robo-Advisors heute nicht der Fall. Die Unterscheidungskriterien werden stetig feiner, so dass die Robo-Advisors heute bereits viele verschiedene Einzelfälle abdecken können.
- Ein Robo-Advisor lässt sich nur mit viel Geld nutzen
Auch dieser Mythos lässt sich widerlegen, denn sehr viele Robo-Advisors stellen Sparpläne ab kleinen Beträgen von 25 oder 50 Euro pro Monat zur Verfügung. Somit bietet die Branche also einen guten Zugang auch für Kleinanleger.
- Aktive Fondsmanager können besser gegensteuern
Das Vertrauen in maschinengesteuerte Lösung ist gerade im Bereich der Geldanlage noch nicht sonderlich hoch. Viele Anleger trauen aktiven Fondsmanager immer noch besser zu, auf etwaige Risiken und Fehlentwicklungen entsprechend gut reagieren. Doch feststeht, dass ein Mensch immer auch ein emotionales Wesen ist. Somit besteht das Risiko, dass ein Fondsmanager in angespannten Zeiten panisch reagiert und damit letztlich alles noch schlimmer macht. Robo Advisor folgen hingegen klar der vorgegebenen Strategie.
- Robo-Advisor werden als Hype schon bald wieder verschwinden
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Auch dies lässt sich widerlegen, denn die Robo-Advisor-Industrie steht gerade erst am Anfang einer großen Entwicklung. Und schon jetzt verwalten die Robo Advisors in Deutschland ca. 2 Milliarden Euro. Experten zufolge könnte dieser Betrag schon in einigen Jahren bei mehr als 10 Milliarden Euro liegen. Aktuell ist das Thema in Deutschland nach wie vor noch in den Kinderschuhen, weil viele Anleger noch nicht einmal davon gehört haben.
Wie entwickelt sich die Rendite bei Robo Advisors?
Der Hauptzweck eines Investments liegt darin, eine entsprechende Rendite zu erwirtschaften. Wie schneiden hier die Robo-Advisors ab? Brokervergleich.de hat seit Mai 2015 einen Robo Advisor Echtgeld-Test durchgeführt. Dieser offenbart, dass die Robo-Advisors bislang oft den Börsentrends folgen. So haben die Advisors im Test im eher schwachen Börsenmonat Dezember 2018 alle Verluste hinnehmen müssen, während es im Januar 2019 wieder deutlich bergauf ging. Den MSCI World Index als Benchmark konnte jedoch bisher noch keiner schlagen. Dies zeigt, dass es in der Branche und bei der Verfeinerung der Algorithmen noch Verbesserungsbedarf gibt.
Robo-Advisory – in Zukunft wohl noch wichtiger
Robo-Advisor haben mittlerweile auch in Deutschland Fuß gefasst und verwalten bereits ein Vermögen von 2 Milliarden Euro. Trotzdem gibt es nach wie vor Vorbehalte und Unkenntnis in diesem Bereich. Dazu kommt, dass die Algorithmen der Advisors noch Potenzial für Verbesserungen aufweisen. Spätestens mit durchschlagenden Renditeerfolgen wird die Branche sich aufgrund vieler anderer Vorteile (bequeme Geldanlage, niedrige Einstiegshürde) zu einem wichtigen Standard entwickeln.