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    Ohne Grünschleier  7079  0 Kommentare Satte Rendite und Nachhaltigkeit? Wie soll das zusammengehen? - Check!

    Anleger, die grüne Geldanlagen im Visier haben, müssen verlockende Angebote durch den Zweifach-Check laufen lassen. Wie das funktioniert, zeigen wir an einem grünen Beispiel vom grauen Kapitalmarkt:

    Wenn Rendite und Nachhaltigkeit ein Paar bilden sollen, kann zum Beispiel die Beteiligung Wattner SunAsset 8 ein Zielobjekt sein. Erstens: Die Analystenschätzungen für die jährliche, effektive Rendite von Wattner SunAsset 8-Nachrangdarlehen reichen von 4,7 bis 4,82 Prozent - ein recht solider, potenzieller Anlageerfolg, der risikobewussten, erfahrenen Anlegern zuwinkt.

    Zweitens: Das Thema Nachhaltigkeit wird insofern abgedeckt, dass Anleger laut der Emittentin in Solarparks investieren, die auf brachliegenden Industrieflächen installiert wurden. Diese Solarfabriken sollen 12.000 Tonnen CO2 jährlich einsparen. An dieser Stelle könnte unser Zweifach-Check, ob erstens der Renditewunsch und zweitens der Nachhaltigkeits-Anspruch des Anlegers erfüllt sind, schon zu Ende sein. Doch so einfach ist das selbstverständlich nicht.

    Bei grün angestrichenen Investment-Angeboten muss besonders kritisch hingesehen werden: So genannte "grüne" Investments sind in der Vergangenheit zu häufig negativ aufgefallen. Prokon, Solarworld und German Pellets markieren bekannte Beispiele, die den Spaß an grünen Investments vermiest haben – und das sind nur die prominentesten Beispiele, über deren Pleiten die Medien intensiv berichtet haben.

    Viele grüne Pleiten sind der breiten Öffentlichkeit nicht bekannt. Zwischen 2012 bis Anfang 2018 haben sich laut dem Portal "geld-bewegt.de", das von der Verbraucherzentrale Bremen erstellt wird, über 50 Anbieter von Umweltinvestments in die Pleite verabschiedet.

    Die Gründe dafür, dass sich die Pleiten im grünen Bereich häufen, sind einerseits, dass viele der angeblich umweltfreundlichen Investments zu den riskanteren Anlageklassen wie geschlossene Fonds, Direktinvestments oder Nachrangdarlehen gehören - Geldanlagen auf dem grauen Kapitalmarkt, die ein erhöhtes Risiko in sich bergen -  so wie unser Beispiel Wattner SunAsset 8.

    Andererseits scheint die Augenwischerei, dass grüne Anlagen immer einen sinnvollen Beitrag leisten, die klare Sicht auf das tatsächliche Risiko der Anlage zu vernebeln. Das lose Etikett "Nachhaltigkeit" bedeutet keineswegs mehr Anlegerschutz, Kundenfreundlichkeit oder Menschlichkeit im Investor Relations-Universum. Um es einmal klar zu schreiben: Wenn nachhaltige Investments in Schieflage geraten, geht es meist um den Totalverlust des Anlegergeldes. Das trifft – im schlimmsten Fall - auch auf unser Beispiel Wattner SunAsset 8 zu, das als Nachrangdarlehen angeboten wird.

    Wie der Name "Nachrangdarlehen" schon sagt: Im Fall aller Fälle werden Anleger nachrangig – also auf jeden Fall nach den Gläubigerbanken - oder sogar gar nicht ausgezahlt. Ein Worst Case-Szenario wäre zum Beispiel, wenn der Finanzierungs- und Projektplan der Wattner-Solarexperten nicht aufgehen sollte und die Solarparks dicht machen müssten, was bei Wattner aufgrund des guten Track Records und den zum größten Teil schon durchfinanzierten Solaranlagen eher unwahrscheinlich ist.

    Das beste Gegenmittel, um das Risiko beim Wattner SunAsset 8 oder anderen grünen Investments einzuschätzen, ist nach wie vor ein mühsamer, aber unerlässlicher Check des Wertpapierprospektes. Achten Sie auf folgende Passagen im Prospekt (Tipp: Mit der Tastenkombination "Strg" und "F" können Sie mittels Suchbegriffen im oft weit über hundert DIN-A4-Seiten langen Wertpapierprospekt navigieren):

    - "Track Record": Wie viele Investitionen hat die Emittentin (im Beispielfall: die Wattner-Gruppe) bereits erfolgreich realisiert? Faustregel: Je mehr Erfahrung und je mehr jahrelange, regelmäßige Ausschüttungen an die Anleger, desto besser.

    - "Blind Pool"?: Können Sie nachvollziehen, in was genau Ihr Geld investiert wird? Andernfalls haben Sie eventuell das so genannte "Blind-Pool"-Risiko zu tragen. Im Falle der größtenteils unregulierten, "grünen" Anlagen könnte eine Gesellschaft theoretisch zum Beispiel Geld in neue Kohlekraftwerke oder die Entwicklung von leistungsstärkeren Dieselmotoren für Panzerfahrzeuge stecken, wenn sie im Prospekt nicht genau angibt, in welche Projekte die Anleger-Millionen fließen sollen.

    - "Projektierung": Sind die Anlageobjekte noch im Bau? Wenn ja, wird der Projekt- und der Finanzierungsplan eingehalten? Wackelige Projekte und Finanzierungen erhöhen das Risiko der Anleger stark.

    - "Anschlussfinanzierung": Sind während der Haltedauer des Investments weitere Emissionen am Kapitalmarkt geplant? Oder steht die Finanzierung bereits auf festeren Beinen, was das Risiko abmildert?

    - "Einlage": Wie viel Geld hat die Emittentin selbst oder die Gesellschaft, die hinter der Emittentin steht, zum Beispiel als Einlage in die mit Anlegergeld finanzierten Projekte gesteckt? Ein verhältnismäßig hoher Betrag weckt mehr Vertrauen. Je mehr Geld Eigentümer in ihre Projekte umleiten, desto höher ist das Vertrauen in ihre eigenen Projekte.

    Wenn Anleger auf diese Kernfragen beim Studium des Wertpapierprospektes eher vertrauenserweckende Antworten bekommen, geht es zur anderen Hälfte des Zweifach-Checks für grüne Investments:

    Auch bei diesem zweiten Teil unseres Checks, der Frage nach der Nachhaltigkeit des Investments, sollten sich Anleger nichts vormachen lassen. Mit ein bisschen Geschick können erfahrene Anwälte und Kapitalmarkt-Experten recht schmuddelige Investitionsobjekte erfolgreich durch die grüne Waschanlage schicken. Dadurch, dass es auf dem Markt für nachhaltige Investments viel zu viele Antworten auf die Frage gibt, was denn jetzt "grün" und "nachhaltig" ist, hilft nur das Vertrauen auf den eigenen Kopf und der Abgleich mit den eigenen persönlichen Standards, wo "Nachhaltigkeit" anfängt und aufhört. 



    Anhaltspunkte bieten neben den bekannten Finanztestern wie "Finanztest", "Finanztip" oder "Ökotest", dessen Redaktion einen Testbericht über 19 (!) verschiedene Gütesiegel für grüne Geldanlagen erstellt hat, Spezialisten an, die sich auf die Einstufung von grünen Investments eingeschossen haben.

    Zu unserem Beispiel Wattner SunAsset 8 hat u. a. das Portal "Ecoreporter" eine nach eigenen Angaben "unabhängige Analyse ethischer und nachhaltiger Geldanlagen" abgeliefert. Aber in diesem "Anlagecheck" wird die "Ökologische Wirkung" der Solarparks und deren "Nachaltigkeit" auch nur auf Basis der Daten im Wattner-Wertpapierprospekt beschrieben. So muss jeder Anleger - wie bereits erwähnt - auf Basis des Wertpapierprospektes letztendlich doch selbst entscheiden, ob das Investment für ihn "grün" genug ist.


    Cannabis-Aktien: Weg von der Hanf-Hysterie: Kühl kalkulierend Branchen-Experten vertrauen | wallstreet-online.de - Vollständiger Artikel unter:
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