checkAd

     550  0 Kommentare TÜV-Gruppen fordern Treuhänder für Daten von Roboterautos

    BERLIN (dpa-AFX) - Es ist ein heikles Thema: Was passiert künftig mit sensiblen Daten zum Beispiel über Unfälle bei autonom fahrenden Autos? Prüfgesellschaften wie die TÜV-Organisationen und Dekra schlagen vor, einen unabhängigen Datentreuhänder aufzubauen. Ein hochgradig geschütztes "TrustCenter" im staatlichen Auftrag solle Prüfern einen direkten Zugang zu sicherheits- und umweltrelevanten Daten und Diagnosefunktionen in den Fahrzeugen ermöglichen.

    Die Fahrzeugnutzer würden dabei die volle Hoheit über die Übermittlung und Verwendung ihrer Daten behalten, heißt es in einem Papier der Prüforganisationen. Mit der Instanz eines Treuhänders würde verhindert werden, dass die Hersteller allein über den Zugriff zum Beispiel auf Unfalldaten moderner vernetzter Fahrzeuge entscheiden.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu BMW - Bayerische Motoren Werke AG!
    Short
    112,64€
    Basispreis
    0,67
    Ask
    × 14,88
    Hebel
    Long
    98,83€
    Basispreis
    0,76
    Ask
    × 14,87
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Das Auto wandle sich zu einem Smartphone auf Rädern, das permanent Daten generiere, sagte der Geschäftsführer des Verbandes der TÜV, Joachim Bühler, der Deutschen Presse-Agentur. "Zurzeit werden die Daten allein an den Hersteller übertragen. Wir wollen sicherstellen, dass der Zugriff auf die Daten des Fahrzeugnutzers neutral und datenschutzkonform erfolgt. Sicherheits- und umweltrelevante Daten sollten künftig auf einen neutralen Server geladen und dort für entsprechende Checks genutzt werden."

    Dabei gehe es zum Beispiel darum, ob die richtige Software für die Abgasreinigung aufgespielt sei oder ob die Bremsen einwandfrei funktionieren. "Es geht nicht um Daten über zu schnelles Fahren und es geht auch nicht um Bewegungsprofile. Der Autobesitzer muss der Nutzung der Daten zustimmen."

    Daten-Treuhänder müssten klare gesetzliche Vorgaben für die Speicherung und Verarbeitung von Fahrzeugdaten erfüllen. Hierfür kommen von Fahrzeugherstellern unabhängige Organisationen in Frage, die kein Interesse an einer kommerziellen Verwertung der Daten hätten, so Bühler.

    Nur berechtigte Dritte hätten Zugriff auf die Daten, also zum Beispiel Polizei und Staatsanwaltschaft im Rahmen von Ermittlungen oder Versicherungen bei Unfällen. "Die Daten werden quasi wie in einem Tresor verwahrt und nur für bestimmte gesetzlich geregelte Zwecke verwendet."

    Die Prüfgesellschaften benötigten ungefilterte Daten, weil sie bei der Hauptuntersuchung im gesetzlichen Auftrag die Sicherheit der Fahrzeuge überprüften. "Und die Hauptuntersuchung wird in Zukunft sehr stark von Software und digitalen Daten abhängig sein."

    Es bestehe dringender Handlungsbedarf für einen Daten-Treuhänder, sagte Bühler. "Denn die ersten automatisierten Autos werden bereits in einigen Jahren auf den Straßen fahren." Es gebe die gesetzliche Vorgabe, dass Autos mit hoch- oder vollautomatisierten Fahrfunktionen der Stufe 3 nur dann in den Verkehr gebracht werden dürfen, wenn bestimmte Daten erfasst und gespeichert werden. "Damit kann bei Haftungsfragen festgestellt werden, ob das automatisierte System oder ein Mensch gefahren ist. Und genau für diesen Anwendungsfall brauchen wir neutrale Daten-Treuhänder."

    Schon heute sind in vielen Autos digitale Assistenzsysteme verbaut, mit automatisierten Funktionen wie Abstandhalten, Einparken oder Notbremsungen. Die dabei anfallenden Daten werden im Fahrzeug gespeichert, laut Prüfgesellschaften zunehmend aber über eine Mobilfunkschnittstelle an Server der Hersteller übertragen und dort gespeichert. Autonom fahrende Autos, die mit Kameras und Sensoren ausgestattet sind, werden noch viel mehr Daten über das Fahrzeug und seine Umgebung liefern.

    Der Versicherungskonzern Allianz hatte bereits gefordert, es solle ein unabhängiger Treuhänder eingesetzt werden, bei dem Daten gespeichert werden sollen. Kein "Interessenträger" dürfe ausschließlichen Zugang zu diesen Daten haben, hatte Joachim Müller, Chef der Allianz Versicherungs-AG, gesagt. Ein Treuhänder solle kein eigenes wirtschaftliches Interesse an Unfalldaten haben, der Zugriff solle möglichst einfach über festgelegte Schnittstellen möglich sein./hoe/DP/zb





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    TÜV-Gruppen fordern Treuhänder für Daten von Roboterautos Es ist ein heikles Thema: Was passiert künftig mit sensiblen Daten zum Beispiel über Unfälle bei autonom fahrenden Autos? Prüfgesellschaften wie die TÜV-Organisationen und Dekra schlagen vor, einen unabhängigen Datentreuhänder aufzubauen. Ein …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer