Ladenschließungen Tesla goes Online: Liquiditätskrise voraus?
Der Verkauf von Autos über das Internet birgt für Tesla hohe Risiken. Insbesondere das Rückgaberecht könnte den Konzern finanziell belasten. Viele Analysten und Investoren sind zudem skeptisch, ob Tesla ohne traditionelle Probefahrten den Massenmarkt erobern kann.
Anfang März gab Elon Musk die Schließung fast aller Tesla Stores bekannt. Künftig will der US-amerikanische E-Autobauer seine Fahrzeuge nur noch über das Internet vertreiben. Die eingesparten Kosten sollen die Endpreise sinken lassen. Doch der Verkauf von Autos über das Internet birgt hohe Risiken.
Besonders das Rückgaberecht beim Online-Handel stellt für Tesla ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Durch den Wegfall der Tesla Stores werden traditionelle Probefahrten in Zukunft nicht mehr möglich sein. Stattdessen können US-Kunden ihren Tesla bei Nichtgefallen innerhalb einer Woche zurückgeben und erhalten den vollen Kaufpreis erstattet. Sie können sogar bis zu 1600 Kilometer mit dem Neuwagen zurücklegen, ohne dafür zahlen zu müssen. Tesla wird für den Wertverlust des Fahrzeuges aufkommen.
Tesla will mit dem Model 3 den Massenmarkt erobern. Es ist fraglich, ob dies auch ohne traditionelle Probefahrten möglich ist. Michelle Krebs, Analystin bei Cox Automotive, erklärte gegenüber "CNN": "Unsere Studien zeigen, dass die Verbraucher beim Autokauf mehr online machen wollen. [Aber] sie wollen nicht nur das Fahrzeug probefahren, sie wollen auch in ihm sitzen und die Technologie ausprobieren. Wer wird ihnen das zeigen?".
Auch die Ladenschließungen sehen viele Aktien-Analysten skeptisch. Aufgrund der Ankündigung von letzter Woche hat Barclays sein Kursziel für Tesla gesenkt: Von 210 auf nun 192 US-Dollar. Die britische Großbank hatte für die Tesla-Aktie zuvor schon eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen. Goldman Sachs belässt Tesla auf "Sell" mit einem Kursziel von 210 US-Dollar, so die "dpa".
Lake Avenue Financial, ein Vermögensverwalter aus den USA, verkaufte letzten Freitag alle seine Tesla-Aktien. Gegenüber "Bloomberg" erklärte Alex Chalekian, CEO des Konzerns und Besitzer eines Model S: "Dies ist eine 180 Grad Kehrtwende. Tesla hatte über eine Expansion von Filialen gesprochen, und plötzlich werden alle geschlossen. Für mich ist das ein Anzeichen für die schweren finanziellen Probleme des Konzerns. Möglicherweise gibt es eine Liquiditätskrise bei Tesla".
Die Tesla-Aktie schloss den gestrigen Handelstag an der Nasaq mehr als drei Prozent im Minus ab. Ein Anteilsschein kostet 276,54 US-Dollar:









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