checkAd

    Forex-Report  1513  1 Kommentar US-Haushalt und US-Unternehmensverschuldung kritisch - BIZ auf unseren Zinsspuren – London/Brüssel – Athen - Daten zumeist erfreulich!

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1298 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1290 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.78. In der Folge notiert EUR-JPY bei 126.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.1356.

    Daten des öffentlichen Haushalts der USA wenig erbaulich:

    Im Steuermonat Januar lag der Haushaltsüberschuss im Federal Budget (Teilmenge des Haushalts) bei 9 Mrd. USD. Die Prognose war bei +25 Mrd. USD angesiedelt. Im Vorjahr lag der Aktivsaldo bei 49 Mrd. USD (Januar 2017 +51 Mrd. USD, Januar 2016 +55 Mrd. USD). An den Daten wird noch einmal deutlich, dass die selbsttragenden Kräfte der US-Konjunkturlage unausgeprägt sind, höflicher und diplomatischer lässt sich das nicht ausdrücken!

    Damit wenden wir uns einem weiteren Problem in dem US-Verschuldungszirkus zu, der hohen US-Unternehmensverschuldung, die jetzt Verbalakrobatik der Federal Reserve zur Folge hat. Die von der Nullzinsphase der Fed begünstigte Verschuldung vieler US-Firmen ist laut Robert Kaplan (Fed Dallas) ein Anlass für eine vorsichtige Zinspolitik der US-Notenbank. Mit Blick auf Verbindlichkeiten der Unternehmen in der Rekordhöhe von 46% des BIP: „Ich bin mir dessen bewusst und es bestärkt mein Gefühl, dass wir für einige Zeit nichts unternehmen sollten.“

    Kommentar: Aus zyklischen Gründen äußerst verständlich (strukturell nicht)!

    Die Fokussierung auf quantitative Aspekte (BIP), die am Markt und in den Medien ausgeprägt ist (ähnlich wie 2007/2008…) ist sachlich sehr ambitioniert.

    Mehr noch sagen uns diese Daten, dass die von den USA gegenüber China und demnächst wohl der EU angezettelten Handelskonflikte auf einem recht wackeligen Fundament bezüglich der zyklischen und strukturellen Lage der USA basiert sind. Das wirft die Frage auf, ob diese US-Konflikte Ausdruck von innerer US-Stärke sind.

    Die Zentralbank der Zentralbanken meldet sich bezüglich des Zinszyklus zu Wort!

    Die entscheidenden Notenbanken werden laut der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich die Verschärfung ihrer Geldpolitik vorerst nicht weiterverfolgen.

    O-Ton BIZ Chefvolkswirt Claudio Borio: „Die Entwicklungen der letzten zwei Monate vermitteln eine einfache Botschaft. Die sehr graduelle und vorhersehbare Straffung der Geldpolitik ist zum Stillstand gekommen."

    Er verwies auf die unkritische Inflationslage in den Industriestaaten, auf die nervöse Lage an den Börsen und den unsicheren Ausblick für die Konjunktur.

    Unsere These, dass das Thema Anlagenotstand 2019 an Aktualität gewinnen wird, nimmt zunehmend Komtur an.

    Brexit: Nachrichtenpotpourri

    Bezüglich des Brexits ist die Nachrichtenlage für Briten wenig erfreulich. Die Brexit-Gespräche sind angeblich ergebnislos vertagt worden. Die Verhandlungen sollen heute fortgesetzt werden. Harren wir der kommenden Depeschen, die uns aus Brüssel erreichen werden.

    BMW erwägt bei einem unregulierten Brexit, die Produktion des Minis aus dem UK abzuziehen. Wir können es BMW nicht verdenken, diesen Schritt, der gut (konjunkturell und strukturell) für den Kapitalstock Kontinentaleuropas wäre, ernsthaft zu erwägen.

    Gleichzeitig laufen die Vorbereitungen in London für den Fall des unregulierten Brexits. Die britische Regierung will laut Sky News bei einem ungeordneten EU-Austritt bis zu 90% der Importzölle streichen. Zölle auf Autos, Rindfleisch, Lamm und einigen Textilien blieben aber bestehen.

    Damit würde dann der Versuch unternommen, den inflationären Druck aus der Abwertung des Pfundes (Konsequenz dieser Form des Brexits) für die Bürger abzumildern. Das machte Sinn. Die Importzölle, die aufrecht erhalten würden, sollten ein Schutzmechanismus für gegebene Strukturen im UK liefern.

    Ob das funktionieren kann, sei dahingestellt. Wir verweisen auf die Erwägungen bei BMW in München und anderenorts.

    Griechenland: Wo sind nur die ganzen Euroskeptiker?

    Die 10-jährige Staatsanleihe Griechenlands war gestern circa 4-fach überzeichnet. Es gab Gebote in Höhe von 11,8 Mrd. Euro für die 2,5 Mrd. Euro Emission. Die Platzierung erfolgte bei einer Rendite von 3,90%.

    Das ist erst einmal erfreulich. Es bedeutet nicht, dass damit die Probleme Griechenlands abgeschlossen sind, aber der Weg der Gesundung war bisher erfolgreich. Griechenland hat bis zur Krise die Dividende des Euros (Niedrigzins) konsumtiv verschwendet. Das war ein griechisches Problem, das in Griechenland von den Griechen mit Solidarität der Eurozone zu lösen war (Aristoteles). „So far, so good!“

    Datenpotpourri überwiegend erbaulich:

    Eurozone:

    Markit PMI Dienstleistung per 02/19: 52,8 nach 52,3 Punkten (Prognose 52,3)

    Markit PMI Composite Index per 02/19: 51,9 nach 51,4 Punkten (Prognose 51,4)

    Einzelhandelsumsätze (M) per 01/19: +1,3% (Prognose +1,2%) nach -1,4%

    Einzelhandelsumsätze (J) per 01/19: +2,2% (Prognose +1,9%) nach +0,3%

    Italien:

    BIP per 4. Quartal 2018 (Q/J): -0,1%/0,0% (Prognose -0,2%/0,1%)

    USA:

    Markit PMI Dienstleistung per 02/19: 56,0 nach 56,2 Punkten

    Markit PMI Composite Index per 02/19: 55,5 nach 55,8 Punkten

    ISM-Dienstleistungsindex per 02/19: 59,7 nach 56,7 (Prognose 57,3)

    Absatz neuer Wohnimmobilien per 12/18: 621.000 nach 599.000 (Prognose 600‘)

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1200 – 30 neutralisiert diese Bewertung.

    Viel Erfolg!





    Folker Hellmeyer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

    *Werbelink

    Mehr anzeigen


    ANZEIGE

    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere erwerben: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    Lesen Sie das Buch von Folker Hellmeyer*

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    ANZEIGE

    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report US-Haushalt und US-Unternehmensverschuldung kritisch - BIZ auf unseren Zinsspuren – London/Brüssel – Athen - Daten zumeist erfreulich! Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1298 (07:16 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1290 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.78. In der Folge notiert EUR-JPY bei …

    Disclaimer